Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 16.04.2016, 13:01

(Mu in den Narzissen (Stanisic))

Ein feuchter Frühling
frisst aus den Händen

Und wenn er sein Gesicht vergrübe
in meine Blöße (ich ließe ihn hinein)

so geben wir den Blüten ihr Stöhnen
so rollen wir ein und aus

da liegt meine Hand an deiner Zunge
da liegt meine Hand am Nabel

So als wären wir uns fruchtbar
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

pjesma

Beitragvon pjesma » 17.04.2016, 11:41

xxx
Zuletzt geändert von pjesma am 04.08.2016, 10:44, insgesamt 1-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 17.04.2016, 13:30

löwenfarben
im krallengedicht
narbensetzend darüber
ein hemd aus fallstrick
bleibt gerissen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.04.2016, 13:42

reißt der strick
und bricht der ast
wähl eine eiche
oder schreib ein gedicht

das hält

Herby

Beitragvon Herby » 18.04.2016, 00:00

lass ein Kind wachsen
das hält
was du dir versprichst
das echo
deiner worte hallt
schauerlich
in den schlachthöfen
meiner seele

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.04.2016, 20:08

helen reddy's song 'best friend'
hallt in mir nach
wie die frage
nach der umsetzung
die endlosschleife scheitert
vielleicht sollte ich als ersten schritt
den unverzerrten blick riskieren

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nera
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Beitragvon nera » 23.04.2016, 02:19

und wenn er sein gesicht versprühe
in unsere hände
und wenn wir das blühen stöhnen liessen
diesem schmerz
heimat gäben
wüssten wir doch
darüber
dass wir hände haben und zungen
und lieder
(ich ließe sie herein)
weil wir uns sind

Niko

Beitragvon Niko » 28.04.2016, 12:56

tragweit
die farbe der walnussblüten
studenten die die buchstaben aus den seiten saugen
und irgendwo ein leuchtturm
der seine liebe dem meergrau der nacht schenkt
regelmäßig rot und leise verschlüsselt
und ich zwischen farbe und stille
mit einem verbotenen ruf nach eintracht
auf der strecke zwischen dir und mir
und zwischen mir und mir



.

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nera
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Beitragvon nera » 29.04.2016, 00:41

und alles verschwimmt im steingrau
im bleigrau zwischen blüten und blühen
und ein gimpel leuchtet gegen das meer
und die wellen schlagen ins gewissen
und die wellen blättern die seiten von oben
bis unter die mauer
und die buchstaben sind gimpel
zwitschern gehörig
in die sätze die satzzeichen
die melodie knackt die nüsse
einen herbst später
gurrt eine taube steingrau
und ich hab mir den sommer über
den gimpel vertraut gemacht
mit gereiftem blühen
aber das ist ein traum
immer noch stehen die zeiten auf frost
nur jener leuchtet

Mucki
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Beitragvon Mucki » 29.04.2016, 12:53

auch wenn die zeiten
noch immer auf frost stehen
intervallkristallin durch den tag
sich die ausgezogenen krallen ziehen
schüren sie den ruf nach eintracht
wie weiche pfoten
mir wärme vorgauckeln
die ich manchmal sogar spüre
aber nur gerade so
da geht ein klirrender riss
durch die zeit

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nera
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Beitragvon nera » 09.05.2016, 02:19

da geht etwas
klirrendes durch die zeit
ein rissgespinst ein erdbebengeschnatter
das mich fürchten lehrt
dieser haarriss im gewissen wissen
unter dem gestutzten traumbaum
diese geometrie

geometrie
Zuletzt geändert von nera am 09.05.2016, 02:22, insgesamt 1-mal geändert.

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nera
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Beitragvon nera » 09.05.2016, 02:21

und du bist erstaunt
weil ich mit krähen singe

Niko

Beitragvon Niko » 09.05.2016, 20:04

und was ich singe
sind specksteingesänge
im schatten der wunden
liebt sich ton an ton
und springt in melodien über
das verschattete hinweg

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.05.2016, 17:17

da geht ein beat mir durch den sinn
schüttel den kopf ich bin ganz drin
taktet mich durch die nacht ganz wach
ich steh wieder auf hat keinen zweck und lach
das herz geht mit ist voll dabei
der puls der rast ist ihm einerlei
texten muss ich die worte springen
kann den beat einfach nicht bezwingen
wozu auch ich lass ihn heftig steppen
auf dem boden stapeln sich die decken
warum frag ich mich packt er mich so
ist doch klar der beat macht mich froh
hab nicht gepennt ist mir doch schnuppe
rap mich durch den tag wie ne aufziehpuppe
tanze mit dem morgen der mir sonst graut
hey ist ja cool wie die sonne sich aufbaut
das muss ich jetzt wirklich öfter durchzieh'n
irre ich flipp aus kann dem beat nicht entflieh'n
vielleicht werd ich ein rapper hab grad gecheckt
dass er in mir neues leben weckt
ungeahntes groovt und will raus aus mir
na da mach ich doch mit und das gleich hier
wie der beat geht und wie man das liest
so richtig schnell und damit es fließt
musste ihn checken den beat der ist drin
und der mir nicht mehr geht aus dem sinn


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