Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 21.07.2015, 17:16

Noch immer nicht
sich gen morgen denken
einfach jetzt sein
momentelang
mit den Wolken dahinziehen
weiter
fort
ins Nichts
sich auflösen
vielleicht
sich verdichten
vielleicht
und so weiter
fort

Mucki
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Beitragvon Mucki » 22.07.2015, 11:12

kein morgendenken
meine crux liegt
im gesternwollen
und der verfluchten sanduhr

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 22.07.2015, 12:02

Zu viel
Gesterndenken
meine Crux liegt
im Heutewollen
aber nicht einfach so
Heutekönnen
und in der verfluchten Erinnerung

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birke
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Beitragvon birke » 22.07.2015, 13:27

gestern dich
im heute wollen
unser morgen
ist längst
gestorben
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Mucki
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Beitragvon Mucki » 22.07.2015, 15:17

wer im übermorgen lebt
ist nicht ewig gestrig

immerhin

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 22.07.2015, 20:45

Gestern noch
lebtest du
übermorgen
nie ganz und gar
jetzt
und hier
wie er

immerhin
übermorgen
bin ich noch da
gewesen
gestern
und jetzt auch
für dich

Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.07.2015, 12:31

zur wolfsstunde
fliegt mein geist bereits über die grenzen
meines körpers hinweg schwebt
an einem ort den ich nicht beschreiben geschweige
denn mit namen nennen darf aber
ich kann sagen

er ist nicht hier

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Eule
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Beitragvon Eule » 23.07.2015, 14:32

Stundengesang war es nicht
wie mehr oder weniger
ein ganzes Leben

Du sagtest mit wenigen
Zeilen was ich jahrzehnte
Nannte heute vor acht
Ein Klang zum Sprachspiel.

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 23.07.2015, 15:01

Du sagtest
mit wenigen Zeilen
was ich Jahrzehnte nannte
gestern
vor Mitternacht
schwiegen wir auch
den Moment des Abschieds
in den lauen Juliwind

Mucki
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Beitragvon Mucki » 26.07.2015, 18:16

plappert der pagagei etwas nach
ist es eine leistung
oder seine verspielte natur
die uns begeistert
doch du, mensch
sprich deine eigenen worte!

Niko

Beitragvon Niko » 28.07.2015, 21:39

es kleidet nur das organzaherz
beständig in dieser stofflosen zeit
falten sich die zeitzeichen
zu schneidwerkzeugen

es geht verloren
das kleidsame wort
zwischen laken brennen wir
für etwas vergessenes
für ein herz
im organzakleid

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 28.07.2015, 22:48

Es geht verloren
das einsame Wort
ich
zwischen Laken brennen
wir
für einen Augenblick
Menschenlosigkeit

Niko

Beitragvon Niko » 28.07.2015, 23:08

augenlosigkeit
ist der preis aller
die nicht glauben und sehen

doch wir halten noch
fest an unserer blindheit
die uns alles glauben lässt
was wir nicht sehen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 29.07.2015, 16:53

nüchtern und sachlich
ohne viele details
berichtet er von einer tragödie
die kaum fassbar ist
ich glaube ihm jedes wort

reißerisch gespickt mit
superlativen en masse
werde ich mit riesenlettern angebrüllt
mit tausend details von einer tragödie
ich glaube es nicht


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