Zündelphrasen

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 27.05.2015, 20:52

Ihr habt Zeilen, Wortspiele, verwaiste Bilder oder Metaphernrudel, die euch eingefallen sind, aber zu denen kein Text entsteht? Dann gebt sie hier als zündelnde Phrasen frei, auf das ein anderer mit ihnen mehr Glück habe als ihr.


Texte, die zu den Zündelphrasen entstehen, können hier kommentarlos eingestellt werden oder auch gern als eigenständiger Faden unter Lyrik und Prosa erstellt werden.

Den Zeitpunkt, wann eine neue Phrase hier im Faden eingestellt werden kann, könnt ihr selbst bestimmen. Schaut einfach, ob die zuletzt eingestellte Phrase gerade heiß umdichtet wird oder schon einige Tage brach liegt und entscheidet nach Gefühl.


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FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 28.08.2015, 13:01

Weil wir uns weit lieben, sehen wir einander immer in ganzer Gestalt wie vor fernster Nacht.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.08.2015, 15:13

bist du ein klammeräffchen
suche ich das weite
das ist mir zu nah
verstehst du

f r e i r ä u m e

für mich für dich
ich kann nicht nah lieben
nicht mehr
nimm es hin oder
flieh

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 28.08.2015, 16:57

Bist du mir ferne, naht mir dieses Dunkel, das wir hatten, noch drohender. In meiner Weite begriff ich zunächst nicht, dass du mich schon erschüttertest, als es dir selbst noch nicht bewusst war. So fanden wir uns jäh inmitten einer Nähe, die wir nicht fassen konnten, weil es nicht s zu fassen gab; weil unsere Nähe bedeutet, dass wir einander weit sind.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.08.2015, 19:49

wenn ich in all der weite suchen muss, wo die liebe, die ich liebe, ihren platz findet, wo sie sich fesseln lässt - ja, du hast schon richtig verstanden - dann ist unsere spezielle nähe schon perdue. deine liebe - schenk sie lieber meinen piranhas, du weißt schon, die, die dich (leider) nicht beißen.

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 28.08.2015, 21:30

Wir lassen Zwischenräume in unserem Zusammensein. Wir weiten einander ... die Blicke, das Denken, die Worte, das Sein. Wir suchten stets das Ferne, bis wir das Nächste in uns fanden; dass wir nämlich so weit und breit sind; dass wir einander nämlich unfassbar lassen, und uns daran lieben, und darin ...

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.09.2015, 22:39

Wenn der Blues beißt

Mucki
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Beitragvon Mucki » 03.09.2015, 20:35

mörderisch
die suche nach kleinen
mollfreien nischen
wenn der blues beißt

wie soll ein kolibri
aus dem dunkelmoor fliegen?

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 03.09.2015, 23:23

Deine Tage färben sich in Moll ... immer; deswegen nenne ich dich ja Blaukelchen; denn singst du, dann singst du tränenfarben; denn schreibst du, dann schreibst du herbstlaubtönend... jedes Wort ein Tropfen tristtrüben Regens. Du weißt um die schwarze Sonne Schwermut; du weißt um den Blues unserer Augenblicke - obwohl nur meine Augen wahrlich blau sind, und deine ... ja, deine ... sind succinitisch; sie dunkelleuchten ebenso wie meine düsterstrahlen. So sind wir Genies - und melancholisch. Sonst haben wir keinen Sinn.

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birke
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Beitragvon birke » 03.09.2015, 23:44

wenn der blues beißt
beißt er in die augen
blauäugig blicken wir in die welt
ein wenig tränenverschleiert
mollgetönt
und doch dröhnend
der blues bleibt
soweit ich sehen kann
soweit ich tanzen kann
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Niko

Beitragvon Niko » 04.09.2015, 06:16

wenn der blues beißt
weißt du
Im zwischenspiel der mundharmonika
du fühlst
in der puristik der töne
die tiefe einer sommernacht

I've got the blues
and something still remains me
that nothing is black or white
but blue. Deep and wide.
The door is open.
You have to go through!

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 04.09.2015, 10:25

When the blues bites you
devour it!

scrunch it!
swallow it!
stomach it!

blues bears brainchildren

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.09.2015, 12:37

ich werde ihn nie verstehen. diesen bissigen blues. seine launenhaftigkeit. seine unberechenbarkeit. gerade noch singe ich von wundern und tanze samba. und zack. schlägt er zu. hebt mich von der tanzfläche und setzt mich ins dunkle. einfach so. wie eine puppe an seinen fäden. ich kann ihn nicht greifen. und bin müde. zu müde, um ihn begreifen zu wollen. er hat mir jahre meines lebens gestohlen. häppchenweise. mal stunden, mal tage und monate.
wie kann es sein, dass ich fröhlich bin und im nächsten augenblick im schwarz vor mich hin sterbe?

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.09.2015, 14:55

hörte ich
in der blauen stunde
den sound der stille
der blues würde ohnmächtig
und ich ihn tanzen

Niko

Beitragvon Niko » 06.09.2015, 10:40



Von der Verlässlichkeit eines Gefühls


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