o.T.

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Xanthippe
Beiträge: 1312
Registriert: 27.06.2008
Geschlecht:

Beitragvon Xanthippe » 23.08.2014, 10:32

Worte in Wolken geschickt
Im Telegrammstil gedacht
(die unfertigen Sätze zerhackt)
Versprechen in den Boden gestampft
Anmutige Schritte
(haltlos hallend)
auf die geordnete Erde gesetzt
Und der Toten gedacht
die uns beugen sollten
Aber nicht brechen.

DonKju

Beitragvon DonKju » 24.08.2014, 10:50

leseeindruck ungefiltert: es eröffnet räume, zeichnet vektoren in verschiedene richtungen, lässt dem leser raum, ihn allein, frage: warum sollen mich die toten beugen nicht eher der eigenen sterblichkeit mahnen, die wir so gern verdrängen ...

nachdenkliche grüße der donkju

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 24.08.2014, 11:12

Ähnliche Gefühle erweckt bei mir dieses Gedicht.

Xanthippe
Beiträge: 1312
Registriert: 27.06.2008
Geschlecht:

Beitragvon Xanthippe » 24.08.2014, 13:30

vielen dank für eure leseeindrücke.
das beugen funktioniert wohl nicht so, wie ich es gelesen haben wollte. denn ich meinte genau das damit, das mahnen an die eigene sterblichkeit, an die vorläufigkeit und letzlich auch unwichtigkeit des großen "selbst". also beugen sollte eine bewegung hin zur demut sein.
aber ich hatte gleich so ein gefühl, dass es nicht wirklich das passende wort ist.

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9466
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 16.09.2014, 08:08

Hallo Xanthi,

das "beugen" funktioniert für mich gut. Aber das Gedicht selbst enttäuscht mich, wahrscheinlich vor allem deshalb, weil ihm für mich das Besondere fehlt, auch klanglich, das viele deiner Texte auszeichnet. Vielleicht fehlt (mir) auch das Sichtbare, oder Spürbare der zerhackten Sätze, oder der Anmut ... auf jeden Fall bleibt das Gefühl, dass da für dich noch mehr möglich wäre, dass das erst ein Grundgerüst ist.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 23 Gäste