frühes sommergedicht

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Werner
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Beitragvon Werner » 25.04.2016, 21:05

einen zweig rosmarin
denke ich dir zu
und einen lavendel
der sommer hat die fenster geöffnet
und licht ins haus gelassen
schnell lauf und hole den schlüssel
für das gartentor
im keller stehen noch eingesponnen
ein tisch und vier stühle

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 28.04.2016, 10:15

Im vierten Vers, vor "geöffnet", würde "kurz" gut passen ...

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Werner
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Beitragvon Werner » 27.05.2016, 22:38

nö, das kurz macht es zu lang, der sommer kommt richtig rein, nicht nur kurz, jetzt gehts los, danke sehr

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 28.05.2016, 03:41

Ich glaube zu verstehen, was Klimperer denkt. Nach "geöffnet" kommt diese Zeitform:

"und licht ins haus gelassen"

"Hat gelassen" -- demnach ist der Lichtstrom schon wieder beendet, also ist das Fenster wohl auch schon wieder zu. Wäre es weiterhin offen, könnte man statt "gelassen" eine weiterfließende Gegenwartsform erwarten:

"und lässt licht ins haus"

Diese Erwartung wird nicht erfüllt, also ist das Fenster wohl wieder zu. Statt das Wort "kurz" in der vorigen Zeile einzufügen, würde ich lediglich in dieser Zeile die Grammatik ändern von "gelassen" zu "lässt", und schon steht das Fenster weiterhin offen.

Anders wäre das meiner Meinung nach, wenn man ein formhaftes Wesen hereingelassen hätte. Das wäre dann weiterhin drin, nachdem das Fenster zu ist. Aber Licht ist ein Strom. Der Strom existiert nur, so lange das Fenster offen ist.

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 28.05.2016, 09:58

Spasiba, Pjotr.

Ich hatte es eigentlich ironisch gemeint, weil der Sommer, bei uns zumindest, sich schon ein paar Mal gezeigt hat, aber nur kurz, um schnell wieder zu verschwinden ...

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Werner
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Beitragvon Werner » 29.05.2016, 15:23

wenn der sommer mal da ist, und das licht drin ist im haus, bleibt er / es für die dauer eines sommers, schon allein rein symbolisch, das "kurz" würde alles abschwächen, jeden überschwang, jede freude, plötzlich isser da, der sommer, so schnell, dass noch nicht mal die sühle und der tisch im garten stehen, und eingesponnen verdeutlicht den langen langen winter.

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 29.05.2016, 16:10

Das bestreitet ja niemand.

Klimperer hat unerkannterweise nur ein Witz gemacht auf das aktuelle Wetter, und ich würde nur das "hat gelassen" in ein "lässt" ändern, wie oben begründet.

Niemand hat die Absicht, ein "kurz" einzubauen.

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 29.05.2016, 19:17

Eigentlich hatten mich zu meiner Bemerkung, ich meine, dieses Wort "kurz" einzufügen, die letzten Verse bewegt (bewogen?):

"schnell lauf und hole den schlüsel
für das gartentor..."

So etwas pflegt man zu sagen, wenn etwas sehnsüchtig Erwartetes plötzlich da ist, und man sich beeilen muss, bevor es wieder verschwindet. Sonst, warum diese Eile?

pjesma

Beitragvon pjesma » 29.05.2016, 20:18

mir gefällt das gedicht so wie es ist. "sehnsüchtige erwartung" kommentiere ich lieber nicht, sehnsüchtig erwartet irgendwo jemand vielleicht kindesgeburt oder geschenke oder sonst was hoffentlich nettes, vieleicht gehört die eile zum wesen den jenigen der die türe aufgeschloßen sehen will? womöglich hat der wehrendessen was anders zu erledigen...dass ist ein zuzweitgedicht, denke ich, da will einer oder zweier schönes wetter genießen...was in moment, wenigstens in hessen hier, ein trügerisches himmelversprechen ist ;-)

lg, pjesma

bzw. jemand kann auch gäste erwarten, aus dem inneren des hauses reden.


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