Zu meinem

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Klimperer

Beitragvon Klimperer » 04.07.2016, 07:39

achtzigsten Geburtstag
bitte ich
von etwaigen Geschenken
abzusehen
ein kleiner Kasten
steht bereit
wo ihr
eure gespendeten Herzen
reinwerfen könnt
falls es tatsächlich
dazu kommt
bestehe ich darauf
mir persönlich und
ausdrücklich
euer Beileid
zu verkünden
Zuletzt geändert von Klimperer am 18.07.2016, 09:34, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Eule
Beiträge: 2055
Registriert: 16.04.2010

Beitragvon Eule » 17.07.2016, 07:17

Einen Smiley vielleicht, auch wenn er etwas spät kommt ? ;-))
Ein Klang zum Sprachspiel.

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 17.07.2016, 18:25

Vielen Dank, Eule, Komplimente kommen immer rechtzeitig an.

Irgendjemand fing irgendwann damit an, zu sagen, ich will keine Geschenke, anstatt dessen könnt ihr eine Spende für einen guten Zweck verrichten.
Seitdem machen es alle so.
Eigentlich will man damit sagen: Ich selbst habe mehr als genug, und die Gäste nehmen gerne das Angebot an, brauchen sich nicht den Kopf um richtige Geschenke zu zerbrechen.

Und bei Beerdigungen ist auch Sitte geworden, zu schreiben, dass man auf Beileidsbekundungen verzichten soll. Warum?
Fragt man sich wirklich, warum man das nachahmt?

Es ist wahrscheinlich so, wie CPMan in seiner Erzählung "Der Autist" schreibt:
"Wir Deutschen können nicht anders. Wir verwalten lieber, als dass wir neu denken."

Benutzeravatar
Pjotr
Beiträge: 6747
Registriert: 21.05.2006

Beitragvon Pjotr » 17.07.2016, 18:53

Hör mir auf mit diesen Nationen-Klischees. In Deutschland leben unzählige Neudenker und Verwaltungshasser.

Und es gibt auch kein "Wir Deutschen". Die Deutschen sind unterschiedlich. Die Welt ist vielgestaltiger als Du denkst, Klimperer.

Benutzeravatar
Zefira
Beiträge: 5720
Registriert: 24.08.2006

Beitragvon Zefira » 17.07.2016, 19:57

Und bei Beerdigungen ist auch Sitte geworden, zu schreiben, dass man auf Beileidsbekundungen verzichten soll. Warum?


Ich denke, dass viele Menschen, bei denen die Trauer noch frisch und heftig ist, sich einfach davor grausen, gefühlte Stunden neben dem offenen Grab zu stehen und immer dieselben gut gemeinten Worte hören zu müssen. Das hat mit der Spendenfrage nicht unbedingt etwas zu tun und schon gar nicht mit der Nationalität.


ein kleiner Kasten
steht bereits


... Du meinst sicher "bereit", oder?
Im übrigen frage ich mich, in welchem Verhältnis die ersten neun und die letzten sieben Zeilen zueinander stehen.
"falls es tatsächlich dazu kommt" scheint auf den achtzigsten Geburtstag anzuspielen, danach folgt aber eine Anweisung zur Beileidsbekundung.
Möchtest Du nun zum Geburtstag Beileidsbekundungen? Oder ist der Tod damit gemeint? Aber dann wäre das "falls es tatsächlich dazu kommt" sinnlos, denn zum Tod kommt es gewiss.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 18.07.2016, 09:45

Danke, liebe Zefira, für deine Rückmeldung. Das Wort habe ich bereits korrigiert.

Mit "falls es tatsächlich dazu kommt" meine ich diesen 80ten Geburtstag, von dem ich noch sehr entfernt bin.

Ein Alter wiederrum, in dem man eher Beileid als Gratulation ausdrücken könnte.

Manchmal liest man in den Zeitungen, dass jemand im Kreis der Familie beerdigt wurde.

Mit Menschen also, die tatsächlich dem Verstorbenen nahe waren und die Trauer sehr wahrscheinlich wirklich empfinden müssten/sollten.

Wenn ich zu einer Beerdigung eines hohen Tieres gehe und vorher gelesen habe, ich soll von Beileidsbekundungen absehen, freue ich mich darüber. Das spart mir die Erfüllung einer Pflicht.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei dir nochmals bedanken für deine Tätigkeit als Moderatorin. Das tut mir gut.

Carlos


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 37 Gäste