vollmond august

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
pjesma

Beitragvon pjesma » 17.08.2016, 23:07

und das ist dann liebe
wenn ich dir über mein leben
das wollen wir
dann
liebe nennen
verrat
meiner persönlichen note
meine angst von sternen
und klaviersonaten
meine begeisterung mit luftperlchen auf sanftem moos in klarem wasser
meine liebligsfarben
die wechseln
wie die stimmungen mittelalten nervösen frauen
in blumenläden dieses verkrampftes landes
wie bäckersangebot
unterwegs zur litanei der oberklugen
in geldobelisken der großstadt
halten sie mich gefangen
mit worten trocken wie vorgestriges weißbrot
das wollen wir dann liebe nennen
diese unbeweglichkeit
von mir zu dir
von dir zu mir
du hinter dem vorhang
schiebst mir die falsche schuhe mit dem fuß
damit dein schmerz, schmerz?
verborgen bleibt, sicher in dir und untastbar
damit meine härte sich entblöst (damit sie womöglich nur trug ist)
mir selbstauferlegte,
aus gründen, aus gründen!
damit ich etwas zugebe was unaussprechlich
und du sagen kannst: ich war's nicht der dir die schuhe schob!
du giest deine rose
zupfst hie ein moosbüschelchen dort ein geisblatt
und bist mit dir zufrieden
und ich rede und rede und rede in wind
frage:
was wollen wir dann liebe nennen
wenn du den weg nicht zu mir findest
und gar der vollmond über die gemäuer
über uns lacht:
schau dir die beide an,
es fehlt nur noch der regenschirm
und zwei nettere phisiognomien
da wäre die komödie perfekt.

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 18.08.2016, 09:31

Ein großartiges Gedicht.

pjesma

Beitragvon pjesma » 23.08.2016, 15:41

Danke. Zieht sich, augustvollmond. ;-)


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