gewesen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 22.08.2016, 02:01


gewesen


wir zwei türme
wie ein zeichen
wahr und aufrecht
und dann diese flugzeuge
im bauch
die lodern wie feuer
das die grundfeste wanken

nichts bleibt mehr aufrecht
keinen stein auf
dem anderen
verschwunden die kraft
die zerbricht was zusammenhielt
als zeichen strahl-end
mahn-end im sterben
im tod zwei türme
ewig und wahr
Zuletzt geändert von Niko am 14.09.2016, 16:35, insgesamt 2-mal geändert.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 22.08.2016, 08:11

Hallo Niko,

im schmerz ein sieg
ewig und aufrecht
und wahr

oje oje oje, das ist so daneben, dass es selbst mir die Sprache verschlägt. Und egal wie es gemeint ist, es steht da.

Gruß
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Niko

Beitragvon Niko » 22.08.2016, 08:30

Ich müsste lügen, würde ich schreiben, es ließe mich kalt. Tut schon ein bisschen weh. So ist das. Und diese seite hasse ich an mir, wobei ich denke, dass das bei "Kunstschaffenden" ( außer du jetzt mal ;-)) irgendwie so sein muss. Und dennoch: Danke, nifl. Es lässt mich diese Stelle jetzt mehrfach kritisch beäugen....

Also wirklich......aufrechtes: Danke!

Sich nach Hamburg verabschiedete grüße - niko

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 22.08.2016, 08:30

Ja, ich gebe Nifl unbedingt Recht. Und die Überschrift finde ich auch nicht gut.

Ich würde z. B. nach zerbricht enden.

Niko

Beitragvon Niko » 22.08.2016, 11:01

Also......
Meine - wohl zumindest in Teilen missratene - Idee war es, eine Liebesbeziehung und die Zerstörung des WTC am 11. Sept. thematisch zu verbinden. Aber das war eventuell ein zu großes unterlagen. Oder ich müsste den Titel, in dem ja wtc vorkommt, umbenennen. Oder........Tonne kloppen?

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 22.08.2016, 14:38

jau, das WTC habe ich erkannt, die Liebesbeziehung aber nicht.

Ich weiß nicht, ob sich das verbinden lässt ...

Niko

Beitragvon Niko » 22.08.2016, 15:58

Nuja....War ein Versuch......

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 22.08.2016, 16:38

Schwierig.

Ein ähnliches Liebesbeziehungsproblem hatte ja einst auch Björn Kristian Ulvaeus versucht zu verbildlichen anhand eines Vergleichs mit der großen Schlacht bei Waterloo von 1815, in der um die 50.000 Menschen abgeschlachtet wurden. Warum hat es bei Björn besser funktioniert als bei Niko? Ich glaube, dafür gibt es zwei Gründe: In Nikos Text fehlen lyrische Du und Ich, daher ist es schwierig, auf den Gedanken an eine Liebesbeziehung zu kommen; und die Schlacht an der US-Küste von 2001 liegt noch zu nah an uns Zeitgenossen, um sie für romantische Zwecke instrumentalisieren zu können. Hätte Waterloo 1959 stattgefunden, hätte Björn 1974 keinen Preis bekommen.

Niko

Beitragvon Niko » 14.09.2016, 16:37

so. den titel gestrichen, den text überarbeitet......ein versuch, der hoffentlich kein verschlimmbessern ist.

was meint ihr dazu?

Last

Beitragvon Last » 14.09.2016, 17:07

Hallo Niko,

ich habe es nur in der Form gelesen, in der es jetzt ist.

Die erste Strophe gefällt mir mitsamt dem verschwiegenen Titel wahnsinnig gut.

Für mich kam die Wendung vom Liebesgedicht zum lyrischen Mahnmal überraschend. Und zwar nach dem Vers "im bauch", über den ich zuerst dachte: "Oh je, wie platt, jetzt hat er's versaut." Im nächsten Vers ging dann mein Lämpchen an. Was sich anfühlte wie ein Schlag in die Magengrube.

Meine Probleme sind grammatikalischer Natur. Ich lese "das[s] die grundfeste wanken" und "kein stein auf / dem anderen".

Die zweite Strophe brauche ich persönlich nicht. Bzw. ich komme ihr nicht nahe.

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 14.09.2016, 17:26

Ich bin vielleicht zu bleed für dieses Gedicht, aber ich dachte von Anfang an überhaupt nicht an eine Liebesbeziehung. Zwei Türme. Flugzeuge - da kam sofort der eine Gedanke, der jede andere Deutung im Keim erstickte. Und so gesehen fand ich die Wendung "diese flugzeuge im bauch" dann voll daneben.

Warum hast Du denn die alte Fassung nicht stehengelassen, Niko? Ich kann mich nicht erinnern, wahrscheinlich habe ich sie damals gar nicht gelesen.

Grüße von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Niko

Beitragvon Niko » 14.09.2016, 22:11

Ich denke, ich stampfe es endgültig ein. Das Gedicht kann nicht mehr die Kurve kriegen.
Danke für euer beschäftigen mit dem Text!

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 27.11.2016, 17:34

Habe gerade dieses Bild entdeckt und mir überlegt, ob der Vergleich da besser funktioniert. Bin noch zu keinem Ergebnis gekommen:

https://www.eyesonwalls.com/collections ... e-burns-ii

Niko

Beitragvon Niko » 27.11.2016, 18:43

Ich danke dir, pjotr! Das Bild gefällt mir sehr, aber ich habe mich von dem Text komplett verabschiedet. Er ist, selbst mit bildhaften vergleich,.... Schlecht....


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