in memoriam

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Klimperer

Beitragvon Klimperer » 20.04.2014, 14:31

eingemeißelt
in rechteckigen schwarzen stein
der name des arztes
der hier früher tätig war
das ganze Haus
in praktische praxis umgewandelt
auch eine tiefgarage ist da
DOKTOR BRÜCKNER
INNERE MEDIZIN
das einstöckige Haus liegt
in der belebten straße
man würde gedankenlos vorbeigehen
wenn das schild nicht da wäre

DonKju

Beitragvon DonKju » 27.04.2014, 11:15

offen gestanden, Carlos, lässt mich der text ratlos zurück - gut, der frühere arzt mag also schwarze flecken auf dem weißen kittel haben, und selbst das ist mehr eine vermutung, und heute erinnert nur die schwarze tafel daran, ansonsten herrscht normalste normalität - denn, das leben geht immer einfach weiter ...

mit sonntagsgrüßen der donkju

Quoth
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Beitragvon Quoth » 27.04.2014, 13:41

Die Frage ist, Donkju, ob nur das Ausgefallene, das Besondere, das sich durch irgendetwas Auszeichnende poesiewürdig ist. Gerade dass hier eines Menschen gedacht wird, dessen zu gedenken fast überflüssig ist, macht aus dem Text etwas - Gedenksteine für Gedenkenswerte auch noch zu bedichten, ist trivial! Und wie kommst Du auf die schwarzen Flecken? Nun, Du suchst eben nach dem Besonderen ...
Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 27.04.2014, 18:45

Danke, DonKju, für die Rückmeldung, für das Interesse für das kleine Gedicht, das nicht vermag, viel zu sagen.

Danke, Qoth, für deinen Kommentar, was ich fast als Lob interpretiere.

Was mich veranlansste, das zu schreiben, war das Gefühl, wie wenig man vermag, für die Ewigkeit zu bauen. Dieser Arzt scheint davon überzeugt gewesen zu sein. Das Schild selbst scheint ewig zu sein, so stabil wirkt es. Am Anfang dachte ich, da wäre tatsächlich ein Arzt, da habe ich aber irgendwann nach dem Schild an der Tür geschaut ...

Die Moral der Geschichte: Nicht zu pompös den eigenen Namen zur Schau stellen!


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