ohne Titel

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 27.09.2010, 08:42

Noch heute
will ich ihm sagen
er hat sich geirrt
damals
die Angst
nagt aber noch

Schau'n Sie
hat er gemeint
es ist zu mickrig
und hat kein Herz

und er hat höflich
aus seinem kaltweißen
Kittel gegrinst

Jetzt studiert
das Kind
Medizin
Er hatte sich
nur verrechnet



erste Version:

Noch heute
will ich ihm sagen
er hat sich geirrt
damals
die Angst
nagt aber noch

Schau'n Sie
hat er gemeint
es ist zu mickrig
und hat kein Herz

und er hat höflich
aus seinem kaltweißen
Kittel gegrinst
Lassen Sie's wegmachen

Er hatte sich
nur verrechnet

Heute studiert
das Kind
Medizin
Zuletzt geändert von Amanita am 30.09.2010, 22:03, insgesamt 1-mal geändert.

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noel
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Beitragvon noel » 27.09.2010, 18:49

wir rechnen,
wir logiken dem "apfel" zum trotz
unsere berechtigung herbei
ohne von
ohne das es zunöten sei
auszer dieses gewisse gewissen, auf das man nicht einfach geschissen....
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

scarlett

Beitragvon scarlett » 27.09.2010, 19:30

Er hatte sich nur
verrechnet heute

studiert das Kind
Medizin

Was hieltest du davon, Amanita?
Mir hätte es dadurch mehr Spannung.

Ein Thema, das immer wieder unter die Haut geht, auch wenn ich persönlich GsD davon verschont geblieben bin.

LG
scarlett

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 27.09.2010, 19:51

Er hatte sich
nur verrechnet
heute
studiert das Kind
Medizin


Wäre das so auch in Deinem Sinne, scarlett? Ich bin auf der Spur Deines Vorschlags gewandelt und bei dieser Version hängen geblieben.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.09.2010, 20:22

Hallo Amanita,

auch mich drängt es hier, den Text zu verdichten, aber nur wenig. (Das "Lassen Sie's wegmachen" sollte raus, da redundant) Die Angst des LIs sollte m.E. drin bleiben und auch das Kaltschnäuzige des Arztes.
Mein Vorschlag ginge in diese Richtung (einmal habe ich auch umgestellt):

Noch heute
will ich ihm sagen
er hat sich geirrt
damals
die Angst
nagt aber noch

Schau'n Sie
hat er gemeint
es ist zu mickrig
und hat kein Herz

Höflich hat er gegrinst
aus seinem kaltweißen Kittel

Nur verrechnet
hatte er sich

Heute studiert es
Medizin


Was meinst du?

Saludos
Gabriella

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 27.09.2010, 21:02

Gabriella, ich hatte es in einer Zwischendurch-Version auch ohne "wegmachen" - aber ich glaube, dann wäre es zu missverständlich. "Es hat kein Herz" würde auf eine falsche Fährte weisen, wenn man das nicht auflöst.

scarlett

Beitragvon scarlett » 30.09.2010, 15:09

Hallo Amanita,

ich lese deine Frage erst heute - sorry, war etwas abwesend letzte Zeit.

Hmmm ... dein Vorschlag ist nicht so ganz, was ich mir vorgestellt hatte.

Zugegeben, mein Zeilenumbruch ist sehr hart, aber du hättest damit eine parallele Konstruktion mit dem Verb jeweils in Frontstellung. Und das baut m M nach immense Spannung auf.

Aber natürlich kannst du es auch so lassen, wie es ist.
Dem Inhalt tut es ja de facto keinen Abbruch (aua, welch ein Wort in diesem Zusammenhang).

LG
scarlett

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 30.09.2010, 16:15

Aber doch noch eine Frage: MIT "Wegmachen" oder ohne???

Vielleicht brauche ich es doch nicht ... aber ich kenne den Sachverhalt ja auch! Was meint Ihr?

scarlett

Beitragvon scarlett » 30.09.2010, 16:17

Für MICH - mit!

sca

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.09.2010, 20:32

Ich würde es weglassen, da für mich durch den Schluss glasklar wird, worum es geht.

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noel
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Beitragvon noel » 30.09.2010, 20:40

Gabriella hat geschrieben:Ich würde es weglassen, da für mich durch den Schluss glasklar wird, worum es geht.

dito
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Niko

Beitragvon Niko » 30.09.2010, 21:56

hallo amanita!
mir gefällt der schluss ganz und gar nicht. das gedicht finde ich spannend. aber das ende ist mir - ich weiß nicht, wie ich es genau nennen soll - zu plump? zu dick aufgetragen? etwas in dieser richtung. zumindest die letzten beiden strofen umstellen. das fände ich viel besser.

ich kann mit dem text insofern viel anfangen, weil mein sohn eine ähnliche geschichte erlebte. er war geboren, ganz normal. aber der arzt sagte uns kurz nach der entbindung, dass das kind schwere geistige und körperliche behinderungen davontragen würde. mein sohn hat ihn eines besseren belehrt. hat abi gemacht und wartet als krankenpfleger auf einen medizinstudienplatz.

liebe grüße: niko

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 30.09.2010, 22:06

So, jetzt habe ich das "Wegmachen" weg(!)gelassen und die beiden letzten Strophen umgestellt - und überlege, ob ich nicht doch einen Titel nehmen soll Das Kind ...?

Niko

Beitragvon Niko » 30.09.2010, 22:15

irrtum , geirrt , verrechnet , doch es nagt , falsche einschätzung , wer ist gott .............


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