Liebe Schreibfanatiker,
ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!
Lyrischer Dialog
alexander entkernt
kyrillisch gezeichnet
die zeit
schwarze umrisse
im frack hängt der traum
im kirschbaum vor dem fenster
kyrillisch gezeichnet
die zeit
schwarze umrisse
im frack hängt der traum
im kirschbaum vor dem fenster
eine weiche ahmung (im zugelebten)
das geknister der zeitung (was alles heißt
was um die ränder weiß) in dir
(schläft) das auflösende (dunkel)
das verschwimmen mit den dingen
was unter den zeilen geschah und wie
du die wand neben dir anfassen musst
um nicht ins bild zu stürzen
von dem, der die straße
hinunter (immer nur hinunter!) geht
als wankten die dächer der häuser auf ihn zu
und die stille
(um ihn) steigt
du musst ansehen
er ertrinkt tränkt
mit ruhiger hand
seinen blick (in dich) hinein und du
ewig dürstende
ermahnst dich
dass auch er nur t-shirt, jeans und brille trägt
zur arbeit geht mit anderen menschen
ganz gewöhnlich spricht kein märchen
sein eigen nennt (streichhölzer) (du weinst)
wenn er in sein butterbrot beißt
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
butterbrot zentralamerikas
stabile demokratie
ein drittel unter naturschutz
fast 90 % erneuerbare energien
neutralität ohne waffen
extrem hohe biologische vielfalt
zwischen karibik und pazifik
leben die ticos und ticas
von der reichen küste
können sich andere länder
eine dicke scheibe abschneiden
stabile demokratie
ein drittel unter naturschutz
fast 90 % erneuerbare energien
neutralität ohne waffen
extrem hohe biologische vielfalt
zwischen karibik und pazifik
leben die ticos und ticas
von der reichen küste
können sich andere länder
eine dicke scheibe abschneiden
peru liegt links hinter dem mond
ein glück wie wir
uns ineinander verredet haben - du
ziehst am richtigen ende ((immer))
hinter mir (streckst du den kopf)
über die linien (lachfalten
wir werden langsam alt) stille
steigt uns aus den händen
als lägen sie
auf schlafenden hunden
verwirren wir die seiten
noch einmal (und einmal)
streichst du durchs haar
dir oder mir
im spiegel bleib
ein glück wie wir
uns ineinander verredet haben - du
ziehst am richtigen ende ((immer))
hinter mir (streckst du den kopf)
über die linien (lachfalten
wir werden langsam alt) stille
steigt uns aus den händen
als lägen sie
auf schlafenden hunden
verwirren wir die seiten
noch einmal (und einmal)
streichst du durchs haar
dir oder mir
im spiegel bleib
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Damit bekamen auch meine Hände etwas ab, so dass sie schwiegen (Tunström/Mondtrinker)
Eine Stützmauer für den Pfirsichbaum
Er hat sich übernommen
all seine Kraft steckt in der Frucht
seine Zeit ist Fallobst (das verbindet uns)
(ja und die Haut)
Wir rühren sie auf
die Bleiche immer wieder
und sehen die Verschalung atmen
gerade wenn es suppt
Ich stelle mir vor wir würden nachgegeben
bevor das Weiche abbindet
und wir blieben nicht
Eine Stützmauer für den Pfirsichbaum
Er hat sich übernommen
all seine Kraft steckt in der Frucht
seine Zeit ist Fallobst (das verbindet uns)
(ja und die Haut)
Wir rühren sie auf
die Bleiche immer wieder
und sehen die Verschalung atmen
gerade wenn es suppt
Ich stelle mir vor wir würden nachgegeben
bevor das Weiche abbindet
und wir blieben nicht
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
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