Der Instrumentenstreit

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 19.11.2006, 14:00

Der Inst
Zuletzt geändert von Niko am 16.11.2007, 14:32, insgesamt 3-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 24.11.2006, 19:05

Hallo,

also ich finde die Idee zu dem Text auch so nett, dass ich gern ja gesagt habe, um beim Sprechen mitzumachen, finde aber, dass wir erst anfangen sollten, wenn der Text abgeschlossen ist. Ist er das denn, Niko?

Ich mag den Text und wenn die Idee doch nicht neu ist, so ist sie immer noch wahr und schön und deshalb habe ich sie gern gelesen! :-). Und es sicher nicht leicht, das Pfiffige so einen langen Text lang durchzuhalten. Trotzdem ist der Text für mich nicht an allen Stellen fein geschliffen:


Wenn mein warmer Ton erklingt,
die Sehnsucht in den Herzen schwingt. <---solche Inversionen sind für mich unangenehm zu lesen...wirken wie ein Einbruch in die Poesie...

der tiefer kommt, als ich es kann.
Dazu hört sich das wohlig an. <---dieser satz erscheint mir nur dazustehen, weil noch der reim ergänzt werden muss...wieso dazu?

Der Klang ist zwar etwas dezent
doch dennoch euer Fundament." <---doch dennoch?? redundant


Und mit einem schrillem Pfiff
sie jetzt die Konkurenz angriff. <---die Inversion klingt wieder ganz schlimm. Ich finde sowas zerstört die ganze dynamik vorher....unbedingt umstellen...

So feixte sie
verächtlich und mit Ironie: <----ich wäre für: verächtlich voller Ironie

Wenn das Orchester mehr und mehr
sich steigert bis zum Geht-nicht-mehr, <---alternativer Reim

Steh´ meist nur unbespielt herum
und bleib auch manchmal gerne stumm.<-- gefällt mir auch nicht...zuviele redundanzen, füllsel


Denn wenn ich dann zum Einsatz komme,<---warum denn? ich wäre für und
spiel ich mit Freude und mit Wonne

olistisch weiß doch von uns allen
beizeiten jeder zu gefallen.
Nur im Gesamtklang sind wir eben
so gut, weil wir es richtig leben:
Die Trauer, Zorn und auch das Leid,
die Sehnsucht, Liebe oder Freud , <---die Begründung, warum tutti besser als als Einzelstimme ist, ist für mich noch nicht gut genug formuliert. Leid, Lust etc. kann auch eine Einzelstimme vermitteln, nur als Darstellung der Fülle des Lebens, der Verschiedenheit an den Dinge, dem Gleichklang inmitten von Geschehnissen ist der zusammenklang eben was ganz anderes...

Gesagt, getan. So war zum Schluß
das musizieren Hochgenuss. <---Musizieren groß geschrieben...

Ich fänd es schön, wenn die angesprochenen Stellen noch abgerundet würden, denn dann wäre die Aufnahme auf etwas Abgeschlossenes bezogen, wofür es sich doppelt lohnt.

Ich freu mich schon drauf!

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gast

Beitragvon Gast » 24.11.2006, 19:23

Na, jetzt bin ich aber doppelt gespannt, lieber Niko,

1.weil Lisa sehr aktiv war und
2. weil ich dir per Mail Hinweise gesandt habe.


Auch ich beteilige mich gern an der Höraufnahme, aber auch erst wenn die Endversion steht.

Liebe Grüße
Gerda

Niko

Beitragvon Niko » 24.11.2006, 19:48

so....lisa und gerda!

erstmal danke für eure mühen. bis auf die aufzählung am ende habe ich versucht, alles zu korrigieren. habe als grundlage erstmal lisas posting genommen. deine mail werde ich später lesen gerda und das nötige dann noch umsetzen. ok? ich muss jetzt dringend zu 20:00 probe (sigen)

danke .......euer Niko



Der Instrumentenstreit


Im Opernhause unsrer Stadt
da lief am Sonntag gar nichts glatt.
“Tosca“ stand auf dem Programm,
doch weil man um die Ehre rang
welch Instrument am Besten sei,
gab's eine Riesenstreiterei.
Hier galt es, wie bei jedem Krach:
Einer fängt an, der Rest zieht nach...

Die Geige war's, denn arrogant
erzählte sie: "Ist euch bekannt
was ihr wohl wäret ohne mich?
Ich bin es, die die Herzen bricht
und somit des Orchesters Kron.*
Was ihr da macht, klingt monoton.
Der zarte Strich auf meinen Saiten,
das könnt ihr alle nicht bestreiten,
erwärmt die Herzen und die Seelen.
Ja. - Ohne mich würd euch was fehlen ..."

"Quatsch", rief die Bratsche, "Gib nicht an!
Ich bin die einz´ge, die das kann.
denn mein warmer Ton erfüllt
die Herzen. Und die Sehnsucht schwillt.
Zigeuner wissen das zu schätzen."

Das Cello raunte: "Lass das Schwätzen!
Mein Klang ist einzig und alleine
der wunderschönste, meine Kleine!
Was weißt denn du vom satten Ton?
Wenn ich erst spiele, merkst du schon,
wie zart ich Töne kann gestalten.“

Der Kontrabass wurd ungehalten:
"Es ist doch jedem sonnenklar
das keiner ist und keiner war,
der tiefer kommt, als ich es kann.
Und das hört sich sehr wohlig an.
Der Klang ist zwar etwas dezent
doch bildet er das Fundament."

"Ha!" dröhnte lauthals die Posaune,
"Jetzt krieg ich langsam miese Laune.
Ein Schlummerton? Das ich nicht lache!
Bei mir wirds laut! Da gehts zur Sache!
So mächtig klingt mein Pusteton,
als sei´s von einem Megaphon."

Der Kragen der Trompete platzte:
"Wer war´s denn, der so peinlich patzte
und Lortzings "Zar und Zimmermann"
vergeigte, wie´s sonst keiner kann?
Mit deinem lauten Rumgedröhne
hast du zerstört ..."

... "Ich bin empört!"
fiel die Oboe jetzt ins Wort.
"So streitet nicht in einem fort.
Dass leise Töne inniger,
ist doch wohl klar und sinniger.
Auch Klarinette und Fagott
ergänzten: "Das ist alles Schrott.
Weil unser Ton aus Holz geformt,
klingt er natürlich. Nicht genormt."

"Hab ich da was von Schrott gehört?!"
schrie da die Flöte hochempört.
Und mit einem schrillem Pfiff
sie jetzt die Konkurenz angriff.
"Stellt euch mal vor ..." So feixte sie
verächtlich, voller Ironie:
"...Wen wird man spielen, wenn´s drum geht
ein Pärchen, das umschlungen steht,
durch sanfte Töne darzustellen?
Wen würdet ihr dazugesellen?
Etwa Fagott oder Posaune?
Wohl kaum. Bei dieser Liebeslaune
bin einzig ich nur angesagt.
Gedröhne ist da nicht gefragt."

Jetzt wurd´ das Becken richtig böse.
Und auch die Pauke mit Getöse
schlug Krach, dass es kaum auszuhalten.
"Uns braucht ihr dringend zum Gestalten.
Wenn das Orchester immer mehr
und lauter dringt in das Gehör
dann setzen wir den Höhepunkt.
Ja! Das ist prickelnd und es funkt!
Man kommt in Wallung, ist doch klar.
drum sind alleine wir der Star."

Nach einer kleinen Atempause
die man nach dieser Ohrensause
sich gönnte, griff der Flügel ein:
"Muß dieses Streiten wirklich sein?
Seht mich doch mal als Beispiel an.
Ich spiel´ nur manchmal, dann und wann.
Steh´ meist nur unbespielt herum
am Bühnenrand und bleibe stumm.
Doch wenn ich mal zum Einsatz komme,
spiel ich mit Freude und mit Wonne
und nicht, weil ich, wie von euch viele,
mal endlich was solistisch spiele.
Nein. Ohne euch klingt es doch nicht.
Mein Tastenspiel kriegt erst Gewicht
und wird verstärkt durch euer Spiel.
Das zu erreichen, ist das Ziel.
Solistisch weiß doch von uns allen
beizeiten jeder zu gefallen.
Nur im Gesamtklang sind wir eben
so gut, weil wir es richtig leben:
Die Trauer, Zorn und auch das Leid,
die Sehnsucht, Liebe oder Freud ,
sowie das Tanzen, Scherzen, Lachen...
- wir können etwas daraus machen!
Nur : Jedes Ding hat seine Zeit.
Ihr müßt euch zügeln. Tut mir leid.
So schaffen wir auch ohne Worte,
was keine Sprache je vermochte.
Man muß nur hören. Nicht verstehen.
Jetzt lasst uns an die Plätze gehen!"


Gesagt, getan. So war zum Schluß
das Musizieren Hochgenuss.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 25.11.2006, 11:13

Lieber Niko,
ja, da sist ja toll geworden, jetzt ist es für mich schon im Fluss und der Witz kommt viel besser durch, besonders die gebrochenen Übergänge sind jetzt wirklich lebendig, toll!

Und mit einem schrillem Pfiff
sie jetzt die Konkurenz angriff.


die Inversion find ich immer noch etwas haarsträubend :angst_2:

Vielleicht:

Und mit einem schrillen Pfeifen
begann sie lauthals anzugreifen/herumzukeifen oder: begann die die andern anzugreifen




Bei dieser neuen Stelle:

Wenn das Orchester immer mehr
und lauter dringt in das Gehör

vielleicht meine Idee?:

Wenn das Orchester Stück für Stück
sich aufschwingt bis zum höchsten Glück

Schön, dann kann es ja bald losgehen :-)

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gast

Beitragvon Gast » 25.11.2006, 14:47

Lieber Lisa und lieber Niko,

an der Stelle , mit der Flöte sträuben sich mir auch die Nackenhaare,
ich weiß von Niko, dass er am WE nicht dazu kommen wird, am Text zu arbeiten, er hat mir noch gestern Nacht, eine weitere Version des ersten überarbeiteten Teils geschickt und um Geduld gebeten. Ich habe ihm geschrieben, dass er sich bitte zeit lassen soll.
Niko hat z. B., in der mir vorliegenden Version auch den Anfang abgeändert.

Im Opernhause unsrer Stadt
lief letzten Sonntag gar nichts glatt.


Ich hatte angeregt, etwas anderes zu finden, als dieses "da lief"

Jetzt will ich zu der von Lisa bemängelten Textstelle etwas sagen:
Denn ausgrechnet diese ;-), lieber Niko, hast du in der mir vorlieg. Fassung auch nicht geändert, es ist aber mit eine Marginalstellen.
Die von dir preferierte Stellung, zwingt dazu das Wort "angriff" falsch zu betonen - s. w. o. - ich wiederhole mich.

Hier der Vorschlag zur Flöte: (und zur Güte) ;-)
Und mit langem schrillem Pfiff
kam, was sie sich bisher verkniff:


(Bei dieser Änderung bleibt der Reim erhalten, obwohl das "sie sich" auch beim Sprechen geschliffen werden muss). (Hi Lisa ;-)

Mein Vorschlag für die Orchesterstelle wäre:
(Geht wahrscheinlich noch besser, wenn man sich mehr Zeit nimmt)
Wenn das Orchester sich gar sehr
noch steigert bis zum Geht-nicht-mehr

(War in der dir übersandten Version, Niko, noch anders )
weil es dann nämlich im Text weitergeht mit: "Dann setzen wir den Höhepunkt"
Deswegen ist das "Höchste Glück" da etwas dumm, liebe Lisa ;-)

Hier noch ein Beispiel, welches besser zu lösen gilt:

Der Kragen der Trompete platzte:
"Wer war es denn, der so peinlich patzte
und Lortzings "Zar und Zimmermann"
vergeigte, wie´s sonst keiner kann?
ich finde "vergeigte" für Posaune schlecht, auch wenn mein Vorschlag noch nicht optimal ist.
vermasselt hat, mit schlechtem Klang

So, das waren ein paar Dinge.
Ich denke nach dem WE können wir uns weiter austauschen.

Liebe Grüße
Gerda

Niko

Beitragvon Niko » 28.11.2006, 13:11

also: zwischenmeldung...

könnt ihr euch noch einige wenige tage gedulden? ich habe jetzt nämlich ein problem mit diesem gedicht: lasse ich es so, dann sind ein paar unschönheiten drin, die ich auch bereinigen will. verändere ich allerdings jede angemahnte stelle, dann ist es irgendwie nicht mehr mein gedicht. ich muss jetzt gut abwägen, was ich ändern will und was nicht. manchen stellen geht durch das feilen das unbeschwerte flöten.........apropos flöte: die stelle wird natürlich geändert. es ist mir schlicht bislang kein ersatz eingefallen, der mir gut genug wäre.

ich mach, so schnell ich kann. aber probleme kann man nicht mit der uhr lösen.

lieben gruß: Niko

Gast

Beitragvon Gast » 28.11.2006, 14:55

Lieber Niko,

das ist doch aber mehr als sonnenklar, dass du nicht "Holper die Polter", im Ruckzuckverfahren fertig werden musst ;-)
Es kann ja auch passieren, dass ein Reim fallen muss und dann einen neuen zu finden, will bedacht sein, wie überhaupt jeder "Federstrich", mit Zeit und Geduld besser gelingt.

Also nicht hetzen :smile:
liebe Grüße
Gerda

Niko

Beitragvon Niko » 05.12.2006, 13:47

so. jetzt aber.....

vielen dank für eure geduld. nun ist der instrumentenstreit fertig. ich habe ihn nochmals überarbeitet und möchte ihn im groben jetzt so, wie er ist, belassen. zuviel änderungen, so richtig sie auch sein mögen, würden dazu führen, dass dies gedicht nicht mehr meine handschrift trägt. es würde sich quasi zu sehr von mir entfernen. ich hoffe, ihr könnt das verstehen. für kleine änderungen und - logo - rechtschreibpatzerhinweise bin ich natürlich immer dankbar!
besonders danken möchte ich gerda, die sich sehr viel mühe gemacht hat, sich sehr detailliert mit meinem text auseinander zu setzen.
ich hoffe, gerda, du kannst mit dieser fassung gut leben.

Der Instrumentenstreit


Im Opernhause unsrer Stadt
lief letzten Sonntag gar nichts glatt.
“Tosca“ stand auf dem Programm,
doch weil man um die Ehre rang
welch Instrument am Besten sei,
gab's eine Riesenstreiterei.
Hier galt es, wie bei jedem Krach:
Einer fängt an, der Rest zieht nach...

Die Geige war's, denn arrogant
erzählte sie: "Ist euch bekannt
das ihr nichts wäret ohne mich?
Ich bin es, die sanftem Strich
die Herzen bricht. Oh, welch ein Lohn!
Was ihr da macht, klingt monoton.
Das zarte Spiel auf meinen Saiten,
das könnt ihr wirklich nicht bestreiten,
erwärmt die Herzen und die Seelen.
Ja. - Ohne mich würde dies fehlen ..."

"Quatsch", rief die Bratsche, "Gib nicht an!
Ich bin die einz´ge, die das kann.
Wenn mein warmer Ton erklingt,
die Sehnsucht in den Herzen schwingt.
Zigeuner wissen das zu schätzen."

Das Cello raunte: "Lass das Schwätzen!
Mein Klang ist einzig und alleine
der wunderschönste, meine Kleine!
vom satten Ton verstehst du nichts
Ich bin Verkörperung des Lichts
und spiele sanft. Der Ton ist seiden."


Der Kontrabass rief: "Hey, ihr beiden!
"Es ist doch jedem sonnenklar
das niemals jemand ist und war,
der tiefer kommt, als ich es kann.
Dazu hört sich das wohlig an.
Zwar ist der Klang etwas dezent
doch ich bin euer Fundament."

"Ha!" dröhnte lauthals die Posaune,
"Jetzt krieg ich langsam miese Laune.
Dezenter Ton!? Das ich nicht lache!
Bei mir wirds laut! Da gehts zur Sache!
Mein Pusteton ist dominat.
Euch spiel ich alle an die Wand!

Der Kragen der Trompete platzte:
"Wer war´s denn, der so peinlich patzte
und Lortzings "Zar und Zimmermann"
vergeigte, wie´s sonst keiner kann?
Mit deinem lauten Rumgedröhne
hast du zerstört ..."

... "Ich bin empört!"
fiel die Oboe jetzt ins Wort.
"So streitet nicht in einem fort.
Dass leise Töne inniger,
ist völlig klar und sinniger.
Auch Klarinette und Fagott
ergänzten: "Red doch keinen Schrott!
Weil unser Ton aus Holz geformt,
klingt er natürlich. Nicht genormt."

"Hab ich da was von Schrott gehört?!"
schrie da die Flöte hochempört,
die jetzt mit bissig - schrillem Pfiff
die ganze Konkurenz angriff.
"Stellt euch mal vor ..." So feixte sie
verächtlich und mit Ironie:
"...Wen wird man spielen, wenn´s drum geht
ein Pärchen, das umschlungen steht,
durch sanfte Töne darzustellen?
Wen würdet ihr dazugesellen?
Etwa Fagott oder Posaune?
Wohl kaum. Bei dieser Liebeslaune
bin einzig ich nur angesagt.
Gedröhne ist da nicht gefragt."

Jetzt wurd´ das Becken richtig böse.
Und auch die Pauke mit Getöse
schlug Krach, dass es kaum auszuhalten.
"Uns braucht ihr dringend zum Gestalten.
Steigert sich die Stimmung ständig
So wird dies erst durch uns lebendig.
Wir sind des Ganzen Höhepunkt.
weil es mit uns erst richtig funkt!
Danach hält man den Atem an.
Weil man das nicht mehr toppen kann.


Nach einer kleinen Atempause
die man nach dieser Ohrensause
sich gönnte, griff der Flügel ein:
"Muß dieses Streiten wirklich sein?
Seht mich doch mal als Beispiel an.
Ich spiel´ nur manchmal, dann und wann.
Steh´ meist nur unbespielt herum
und bleib in vielen Werken stumm.
Doch wenn ich mal zum Einsatz komme,
spiel ich mit Freude und mit Wonne
und nicht, weil ich, wie von euch viele,
mal endlich was solistisch spiele.
Nein. Ohne euch klingt es doch nicht.
Mein Tastenspiel kriegt erst Gewicht
und wird verstärkt durch euer Spiel.
Das zu erreichen, ist das Ziel.
Solistisch weiß doch von uns allen
beizeiten jeder zu gefallen.
Nur im Gesamtklang sind wir eben
so gut, weil wir es richtig leben.
Wir können jede Stimmung malen
und denen, die dafür bezahlen,
entlocken, was tief drinnen wohnt.
Und wird gespürt, sind wir entlohnt.


Jeder hat doch seine Stärken,
die in den wunderbaren Werken
gut komponiert zum Tragen kommen.
So habt Geduld und seid besonnen,
denn jedes Ding hat seine Zeit.
Ihr müßt euch zügeln. Tut mir leid.
Wir schaffen spielend Tag für Tag
Was keine Sprache je vermag:
Man muß nur fühlen. Nicht verstehen.
Nun lasst uns an die Plätze gehen!"


Gesagt, getan. So war zum Schluß
das Musizieren Hochgenuss.



Wenn keine weiteren Korrekturen mehr notwendig sind, würde ich es dann gerne in die Hörbar einstellen als Gemeinschaftsprojekt.

lieben gruß: Niko

Gast

Beitragvon Gast » 06.12.2006, 23:12

Hallo Niko, ich zitiere dich: So, jetzt aber ;-)

Das lässt sich jetzt viel besser an, lieber Niko, deine Fleißarbeit hat sich gelohnt!
Sogar mir schwirrt langsam der Kopf - haste Töne - ;-) ... wie mag das dann erst bei dir sein?

Die Stellen, die m.M. noch ein wenig Nacharbeit brauchen habe ich dir in deiner zuletzt geposteten Version nach folg. Schema markiert
Fett: Änderungen/Ergänzugen im Text, Kursiv: Kommentare dazu Blau= Wiederholungen, die vielleicht zu vermeiden gehen

NJKahlen hat geschrieben:Im Opernhause unsrer Stadt
lief letzten Sonntag gar nichts glatt.
“Tosca“ stand auf dem Programm,
doch weil man um die Ehre rang
welch Instrument am Besten sei,
gab's eine Riesenstreiterei.
Hier galt es, wie bei jedem Krach:
Einer fängt an, der Rest zieht nach...

Die Geige war's, denn arrogant
erzählte sie: "Ist euch bekannt,
dass ihr nichts wäret ohne mich?
Ich bin es, die mit sanftem Strich (Wahrscheinlich nur vergessen)
die Herzen bricht. Oh, welch ein Lohn!
Was ihr da macht, klingt monoton.
Das zarte Spiel auf meinen Saiten,
das könnt ihr wirklich nicht bestreiten,
erwärmt die Herzen und die Seelen.
Ja. - Ohne mich würde dies fehlen ..."

"Quatsch", rief die Bratsche, "Gib nicht an!
Ich bin die Einz´ge, die das kann.
Wenn mein warmer Ton erklingt,
die Sehnsucht in den Herzen schwingt.
Zigeuner wissen das zu schätzen."

Das Cello raunte: "Lass das Schwätzen!
Mein Klang ist einzig und alleine
der wunderschönste, meine Kleine!
Vom satten Ton verstehst du nichts,
ich bin Verkörperung des Lichts -
und spiele sanft. Der Ton ist seiden."
Hier habe ich ein Problem, mit den verwandten Bildern, satter Ton, dann seiden und Verk. des Lichts???

Der Kontrabass rief: "Hey, ihr beiden!
"Es ist doch jedem sonnenklar
das niemals jemand ist und war,
der tiefer kommt, als ich es kann. tönt ist m. E. besser
Dazu hört sich das wohlig an.
Der Klang ist zwar etwas für manchen zu dezent
ist doch dennoch euer Fundament." Ich finde, in deiner Version bleibt das "Fundament" unglaubwürdig

"Ha!" dröhnte lauthals die Posaune,
"Jetzt krieg ich langsam miese Laune.
Dezenter Ton!? Das ich nicht lache!
Bei mir wird 's laut! Da gehts zur Sache!
Mein Pusteton ist dominat.
Euch spiel ich alle an die Wand!

Der Kragen der Trompete platzte:
"Wer war es denn, der so peinlich patzte
und Lortzings "Zar und Zimmermann"
vergeigte, wie´s sonst keiner kann? Du kannst dich vom "vergeigte" nicht trennen ;-)
Mit deinem lauten Rumgedröhne Wdhlg "dröhnen"
hast du zerstört ..."

... "Ich bin empört!"
fiel die Oboe jetzt ins Wort.
"So streitet nicht in einem fort.
Dass leise Töne inniger,
ist völlig klar und sinniger.
Auch Klarinette und Fagott
ergänzten: "Red doch keinen Schrott!
Weil unser Ton aus Holz geformt,
klingt er natürlich. Nicht genormt."

"Hab ich da was von Schrott gehört?!"
schrie da die Flöte hochempört, Wdhlg "empört"
die jetzt mit bissig - schrillem Pfiff
die ganze Konkurenz angriff.
"Stellt euch mal vor ..." So feixte sie,
verächtlich und mit Ironie:
"...Wer wird man spielen, Da die Instrumente personifiziert sind
wenn´s darum geht,
ein Pärchen, das umschlungen steht,
durch sanfte Töne darzustellen?
Wen würdet ihr dazugesellen?
Etwa Fagott oder Posaune?
Wohl kaum. Bei dieser Liebeslaune
bin einzig ich nur angesagt.
Gedröhne ist da nicht gefragt." 2. Wdhlg.
Jetzt wurd´ Das Becken wurd jetzt richtig böse.
Und auch die Pauke mit Getöse
schlug Krach, dass es war kaum auszuhalten.
"Uns braucht ihr dringend zum Gestalten
Steigert sich die Stimmung sich beständig,
So wird diese erst durch uns lebendig.
Wir sind des Ganzen Höhepunkt.
weil es mit uns erst richtig funkt!
Danach hält man den Atem an.
Weil man das nicht mehr toppen kann.


Nach einer kleinen Atempause Wdhlg.
die man nach dieser Ohrensause
sich gönnte, griff der Flügel ein:
"Muss dieses Streiten wirklich sein?
Seht mich doch mal als Beispiel an.
Ich spiel´ nur manchmal, dann und wann.
Steh´ meist nur unbespielt herum Wdhlg.
und bleib in vielen Werken stumm.
Doch wenn ich mal zum Einsatz komme,
spiel ich mit Freude und mit Wonne
und nicht, weil ich, wie von euch viele,
mal endlich was solistisch spiele.
Nein. Ohne euch klingt es doch nicht.
Mein Tastenspiel kriegt erst Gewicht
und wird verstärkt durch euer Spiel.
Das zu erreichen, ist das Ziel.
Solistisch weiß doch von uns allen
beizeiten jeder zu gefallen.
Nur im Gesamtklang sind wir eben
so gut, weil wir es richtig leben.
Wir können jede Stimmung malen
und denen, die dafür bezahlen,
entlocken, was tief drinnen wohnt.
Und Wird dies erspürt, sind wir belohnt. (entlohnt= bezahlt)


Jeder hat doch seine Stärken,
die in den wunderbaren Werken
gut komponiert zum Tragen kommen.
So habt Geduld und seid besonnen,
denn jedes Ding hat seine Zeit.
Ihr müßt euch zügeln. Tut mir leid.
Wir schaffen spielend Tag für Tag
Was keine Sprache je vermag:
Man muß nur fühlen: Nicht verstehen. (geht doch am Sinn vorbei)
Mit Gefühl wird man verstehen (verstehen als sinnliche Erfahrung)
Nun lasst uns an die Plätze gehen!" Das "an" finde ich unglücklich, aber "auf" auch
:confused:

Gesagt, getan. So war zum Schluß
das Musizieren Hochgenuss.



Wenn keine weiteren Korrekturen mehr notwendig sind, würde ich es dann gerne in die Hörbar einstellen als Gemeinschaftsprojekt.

lieben gruß: Niko


Ich habe nur noch wenig geändert, lieber Niko, wenn etwas unklar ist, melde dich bitte.

Liebe spätabendliche Grüße
Gerda

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.12.2006, 23:50

Hallo armer Niko,

noch zwei Kleinigkeiten:

Mein Pusteton ist dominat. --> dominant

Ihr müßt euch zügeln. Tut mir leid. --> müsst

Saludos
Magic

Niko

Beitragvon Niko » 07.12.2006, 00:05

hallo gerda!

danke für deine nochmalige mühe!

vieles davon hab ich umgesetzt, manches aber nicht. hier aber nun im einzelnen. ich stelle hier nur die nicht umgesetzten oder "fragwürdigen" änderungen ein.


Vom satten Ton verstehst du nichts,
ich bin Verkörperung des Lichts -
und spiele sanft. Der Ton ist seiden."
Hier habe ich ein Problem, mit den verwandten Bildern, satter Ton, dann seiden und Verk. des Lichts???


das cello hat den ruf, einen "samtigen" oder "seidenen" klang zu haben. und "satter ton" heißt "voller ton" - ließe sich ändern. seiden würd ich gern lassen wollen. "verkörperung des lichts" ist einfach eine subjetive einschätzung, bzw mit augenzwinkern zu lesende selbstüberschätzung des cellos.

Der Kontrabass rief: "Hey, ihr beiden!
"Es ist doch jedem sonnenklar
das niemals jemand ist und war,
der tiefer kommt, als ich es kann. tönt ist m. E. besser
tiefer kommen" ist hier gemeint als an die tiefen töne kommen. ist vielleicht nicht das vornehmste deutsch, aber es soll ja auch zwischendrin ruhig ein bischen salopp zugehen. werd ich also lassen.

Dazu hört sich das wohlig an.
Der Klang ist zwar etwas für manchen zu dezent
ist doch dennoch euer Fundament." Ich finde, in deiner Version bleibt das "Fundament" unglaubwürdig

wieso ist das fundament unglaubwürdig? in jedem orchester ist die bassgruppe das sogenannte fundament des orchesters. die grundlage, worauf sich das übrige aufbaut. hier ist es vor allem der kontrabass, der mit einem völlig unaufdringleichen und doch sehr eindringlichen ton diese gruppe anführt.

vergeigte, wie´s sonst keiner kann? Du kannst dich vom "vergeigte" nicht trennen
richtig. ich finde das vergeigen ein witziges wortspielchen, wenns von der trompete kommt, die der posaune das vergeigen vorwirft.
Mit deinem lauten Rumgedröhne Wdhlg "dröhnen"
hast du zerstört ..."
das finde ich mit diesem abstand überhaupt nicht problematisch.

"Stellt euch mal vor ..." So feixte sie,
verächtlich und mit Ironie:
"...Wer wird man spielen, Da die Instrumente personifiziert sind
wenn´s darum geht,


??????????? wen oder was werde ich spielen. also: wen wird man (be)spielen.....


Das Becken wurd jetzt richtig böse.


warum nicht: "Jetzt wurd das Becken richtig böse"? ICH sehe keinen unterschied, gerda.


Und auch die Pauke mit Getöse
schlug Krach, dass es war kaum auszuhalten.
"Uns braucht ihr dringend zum Gestalten
Steigert sich die Stimmung sich beständig,
das gäbe wieder eine unnatürliche satzstellung....


Nach einer kleinen Atempause Wdhlg.
wo wiederholt sich das?

Steh´ meist nur unbespielt herum Wdhlg.
wo???

Wir schaffen spielend Tag für Tag
Was keine Sprache je vermag:
Man muß nur fühlen: Nicht verstehen. (geht doch am Sinn vorbei)
Mit Gefühl wird man verstehen (verstehen als sinnliche Erfahrung)
Nun lasst uns an die Plätze gehen!" Das "an" finde ich unglücklich, aber "auf" auch
auf die plätze (fertig--------LOS :-) ). jeder AN seinen platz find ich das kleinere übel.
wieso geht "man muss nur fühlen, nicht verstehn" am sinn vorbei? du bist dir schon bewusst, dass dies nicht auf die instrumente, sondern auf das publikum gemünzt ist? ergibt sich, so meine ich, aus dem kontext. "Mit Gefühl wird man verstehen" - das passt garnicht zusammen. gefühl und verstand arbeiten nicht einander zu, sondern in der regel (leider) gegeneinander. gemeint ist: man muss garnichts machen, nur zuhören, die musik einfließen lassen und man wird fühlen. wer dabei denkt, versteht nix von der musik.


Gesagt, getan. So war zum Schluß
das Musizieren Hochgenuss.


noch spätabendlichere grüße: Niko

PS: die änderungen im gedicht werde ich morgen vornehmen. ich muss jetzt dringend ins bett. auch dir, gabriella vielen dank für s aufmerksame lesen!

gerda nochmal: danke!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! - find ich ganz toll von dir, dass du dich so auseinandersetzt!

Gast

Beitragvon Gast » 07.12.2006, 11:06

Lieber Niko,

was auch immer du umsetzt ist letztlich deine Sache, dennoch habe ich zu ein paar scheinbar missverständlichen Änderungsvorschlägen noch Mal etwas geschrieben.
Ich hoffe sehr, dass noch andere "Korrektur" lesen.

NJKahlen hat geschrieben:Vom satten Ton verstehst du nichts,
ich bin Verkörperung des Lichts -
und spiele sanft. Der Ton ist seiden."


Gerda Jäger hat geschrieben:Hier habe ich ein Problem, mit den verwandten Bildern, satter Ton, dann seiden und Verk. des Lichts???


NJKahlen hat geschrieben:das cello hat den ruf, einen "samtigen" oder "seidenen" klang zu haben. und "satter ton" heißt "voller ton" - ließe sich ändern. seiden würd ich gern lassen wollen. "verkörperung des lichts" ist einfach eine subjetive einschätzung, bzw mit augenzwinkern zu lesende selbstüberschätzung des cellos.


Das mit "satt" und "seiden" finde ich eingermaßen folgerrichtig, nur die Verkörperung des Lichts finde ich nicht nicht gelungen.

NJKahlen hat geschrieben:Der Kontrabass rief: "Hey, ihr beiden!
"Es ist doch jedem sonnenklar
das niemals jemand ist und war,
der tiefer kommt, als ich es kann.

Gerda Jäger hat geschrieben:tönt ist m. E. besser

NJKahlen hat geschrieben:tiefer kommen" ist hier gemeint als an die tiefen töne kommen. ist vielleicht nicht das vornehmste deutsch, aber es soll ja auch zwischendrin ruhig ein bischen salopp zugehen. werd ich also lassen.

In "tiefer tönt" ist doch das enthalten was su sagen möchtest, ich finde nicht dass "kommt" besser ist.

Gerda Jäger hat geschrieben:Ich finde, in deiner Version bleibt das "Fundament" unglaubwürdig

NJKahlen hat geschrieben: wieso ist das fundament unglaubwürdig? in jedem orchester ist die bassgruppe das sogenannte fundament des orchesters. die grundlage, worauf sich das übrige aufbaut. hier ist es vor allem der kontrabass, der mit einem völlig unaufdringleichen und doch sehr eindringlichen ton diese gruppe anführt.

Ich habe nicht geschrieben, dass etwas unglaubwürdig ist, sondern sich deiner Version so anhört.
vielleicht wäre folg. besser:
Ist auch mein Klang eher dezent,
bin ich doch euer Fundament.

Gerda Jäger hat geschrieben: Du kannst dich vom "vergeigte" nicht trennen

NJKahlen hat geschrieben: richtig. ich finde das vergeigen ein witziges wortspielchen, wenns von der trompete kommt, die der posaune das vergeigen vorwirft.

Sehe ich anders... aber es ist dein Gedicht

NJKahlen hat geschrieben:Mit deinem lauten Rumgedröhne

NJKahlen hat geschrieben:das finde ich mit diesem abstand überhaupt nicht problematisch.

Sehe und empfinde ich anders.

NJKahlen hat geschrieben:"Stellt euch mal vor ..." So feixte sie,
verächtlich und mit Ironie:
"...Wer wird man spielen,

Gerda Jäger hat geschrieben:Da die Instrumente personifiziert sind: "Wer"

NJKahlen hat geschrieben:??????????? wen oder was werde ich spielen. also: wen wird man (be)spielen....

Nein, es geht ja gerade darum, dass sich die Instrumente unterhalten.
Das wäre ein perspektivischer Wechsel der dann durchzuhalten wäre.
Jedes Instrument spricht. Also haben wir es mit direkter Rede, Ich-Form, zu tun und nicht damit, dass in indirekter Rede vom Instrumentenstreit erzählt wird.
NJKahlen hat geschrieben:Das Becken wurd jetzt richtig böse.


NJKahlen hat geschrieben:warum nicht: "Jetzt wurd das Becken richtig böse"? ICH sehe keinen unterschied, gerda.

Ist einfach eine Frage des Klangs und der Satzstellung, sprich es mal laut und betont.

NJKahlen hat geschrieben:Steigert sich die Stimmung sich beständig,das gäbe wieder eine unnatürliche satzstellung....

Das erste "sich" ist gestrichen
Ich habe vorgeschlagen: (Bitte noch Mal lesen ;-) )
Steigert sich die Stimmung sich beständig,
SoWird diese erst durch uns lebendig.

NJKahlen hat geschrieben:Nach einer kleinen Atempause, wo wiederholt sich das?

Zwei Zeilen vorher steht Atem- habe ich doch gebläut.

NJKahlen hat geschrieben:Steh´ meist nur unbespielt herum.

Gerda Jäger hat geschrieben:Wdhlg.

NJKahlen hat geschrieben:wo???


Eine Zeile davor heißt es spiel - auch gebläut.


NJKahlen hat geschrieben:wieso geht "man muss nur fühlen, nicht verstehn" am sinn vorbei? du bist dir schon bewusst, dass dies nicht auf die instrumente, sondern auf das publikum gemünzt ist? ergibt sich, so meine ich, aus dem kontext. "Mit Gefühl wird man verstehen" - das passt garnicht zusammen. gefühl und verstand arbeiten nicht einander zu, sondern in der regel (leider) gegeneinander. gemeint ist: man muss garnichts machen, nur zuhören, die musik einfließen lassen und man wird fühlen. wer dabei denkt, versteht nix von der musik.


Mir ist klar dass, damit die Zuhörer gemeint sind.
Und ist nicht Musik gerade gefühsmäßiges Verstehen?
Jeder versteht sie anders?
Für mich funktioniert gerade die "nicht verstehen" nicht.
Hört sich platt an. Nach dem Motto nur "Hören" - sonst nichts. Mir fehlt Tiefe.
Ich habe zwar begründet, dass "Verstehen" von mir als sinnliches Verstehen gemeint ist, aber noch mal anders herum.
Heißt es nicht auch, dass Musik keine Grenzen kennt - keine Sprach- oder Verständigungsgrenzen?
In deiner Version hört sich das für mein Empfinden komisch an. M. M. hat Verstehen hier mit "Verständigung" (Ohne Notenkenntnisse zu tun), also eine andere als die verstandesmäßige funktion zu beschreiben. jedenfalls verstehe ;-) ich es so. (Hören=Verstehen)
Vielleicht muss das auch völlig anders lauten, aber ich wollte nicht mehr allzu sehr eingreifen.

Liebe Grüße
Gerda

Niko

Beitragvon Niko » 08.12.2006, 13:02

so.......

hier kommt die maus ähem....die endversion. es ist jetzt viel verändert worden. schon fast mehr, als mir lieb war. aber es waren doch einige sachen, die wirklich überarbeitet werden mussten. was mir zunächst nicht bewusst war.

nochmal einen dank an alle, die hier so ausgiebig mitgewirkt haben. gerda möcht ich da mal hervorheben, die viel geduld und mühe gehabt hat.

lieben gruß: Niko


Der Instrumentenstreit



Im Opernhause unsrer Stadt
lief letzten Sonntag gar nichts glatt.
“Tosca“ stand auf dem Programm,
doch weil man um die Ehre rang
welch Instrument am Besten sei,
gab's eine Riesenstreiterei.
Hier galt es, wie bei jedem Krach:
Einer fängt an, der Rest zieht nach...

Die Geige war's, denn arrogant
erzählte sie: "Ist euch bekannt,
dass ihr nichts wäret ohne mich?
Ich bin es, die mit sanftem Strich
die Herzen bricht. Oh, welch ein Lohn!
Was ihr da macht, klingt monoton.
Das zarte Spiel auf meinen Saiten,
das könnt ihr wirklich nicht bestreiten,
erwärmt die Herzen und die Seelen.
Ja. - Ohne mich würde dies fehlen ..."

"Quatsch", rief die Bratsche, "Gib nicht an!
Ich bin diejen´ge, die das kann.
Wenn mein warmer Ton erklingt,
die Sehnsucht in den Herzen schwingt.
Zigeuner wissen das zu schätzen."

Das Cello raunte: "Lass das Schwätzen!
Mein Klang ist einzig und alleine
der wunderschönste, meine Kleine!
Was weißt denn du vom „satten Klang“?
Der deine ist nicht von Belang.
Ich spiele sanft. Der Ton ist seiden."

Der Kontrabass rief: "Hey, ihr beiden!
"Es ist doch jedem sonnenklar
das niemals jemand ist und war,
der tiefer spielt, als ich es kann.
Dazu hört sich das wohlig an.
Der Klang ist zwar etwas dezent,
doch bin ich euer Fundament.

"Ha!" dröhnte lauthals die Posaune,
"Jetzt krieg ich langsam miese Laune.
Dezenter Ton!? Das ich nicht lache!
Bei mir wird 's laut! Da gehts zur Sache!
Mein Pusteton ist dominant.
Euch spiel ich alle an die Wand!

Der Kragen der Trompete platzte:
"Wer war´s denn, der so peinlich patzte
und Lortzings "Zar und Zimmermann"
vergeigte, wie´s sonst keiner kann?
Mit deinem lauten Rumgedröhne
hast du zerstört ..."

... "Ich bin empört!"
fiel die Oboe jetzt ins Wort.
"So streitet nicht in einem fort.
Dass leise Töne inniger,
ist völlig klar und sinniger.
Auch Klarinette und Fagott
ergänzten: "Red doch keinen Schrott!
Weil unser Ton aus Holz geformt,
klingt er natürlich. Nicht genormt."

"Hab ich da was von Schrott gehört?!"
Das fand die Flöte unerhört,
so dass sie mit ´nem schrillem Pfiff
die ganze Konkurenz angriff.
"Stellt euch mal vor ..." so feixte sie,
verächtlich und mit Ironie:
"...Wen wird man spielen, wenn´s drum geht
ein Pärchen, das umschlungen steht,
durch sanfte Töne darzustellen?
Wen würdet ihr dazugesellen?
Etwa Fagott oder Posaune?
Wohl kaum. Bei dieser Liebeslaune
bin einzig ich nur angesagt.
Gedröhne ist da nicht gefragt."

Jetzt wurd das Becken richtig böse
Und auch die Pauke mit Getöse
schlug Krach, dass es kaum auszuhalten.
"Uns braucht ihr dringend zum Gestalten
Steigert sich die Stimmung ständig,
so wird dies erst durch uns lebendig.
Wir sind des Ganzen Höhepunkt.
weil es mit uns erst richtig funkt!
Danach hält man den Atem an.
Weil man das nicht mehr toppen kann.


Nach einer kleinen Ruhepause
die man nach dieser Ohrensause
sich gönnte, griff der Flügel ein:
"Muss dieses Streiten wirklich sein?
Seht mich doch mal als Beispiel an.
Ich spiel´ nur manchmal, dann und wann.
Steh´ meist nur unbenutzt herum
und bleib in vielen Werken stumm.
Doch wenn ich mal zum Einsatz komme,
spiel ich mit Freude und mit Wonne
und nicht, weil ich, wie von euch viele,
mal endlich was solistisch spiele.
Nein. Ohne euch klingt es doch nicht.
Mein Tastenspiel kriegt erst Gewicht
und wird verstärkt durch euer Spiel.
Das zu erreichen, ist das Ziel.
Solistisch weiß doch von uns allen
beizeiten jeder zu gefallen.
Nur im Gesamtklang sind wir eben
so gut, weil wir es richtig leben.
Wir können jede Stimmung malen
und denen, die dafür bezahlen,
entlocken, was tief drinnen wohnt.
Und wird gespürt, sind wir entlohnt.


Jeder hat doch seine Stärken,
die in den wunderbaren Werken
gut komponiert zum Tragen kommen.
So habt Geduld und seid besonnen,
denn jedes Ding hat seine Zeit.
Ihr müßt euch zügeln. Tut mir leid.
Wir schaffen spielend Tag für Tag
Was keine Sprache je vermag:
Man muss nur fühlen, nicht verstehn
Nun lasst uns an die Plätze gehen!"

Gesagt, getan. So war zum Schluß
das Musizieren Hochgenuss.
Zuletzt geändert von Niko am 08.12.2006, 20:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Lisa » 08.12.2006, 19:10

Lieber Niko,
das ist doch richtig toll geworden!!

es ist jetzt viel verändert worden. schon fast mehr, als mir lieb war.


Na ich finde, es hat sich richtig gelohnt. Bei solch einem langen Stück ist das Überarbeiten doch kein Verlust an "Seele" des Textes, sondern einfach nötig, um den Charme erst richtig zu entfalten - das dauert halt. Ich finde, es ist richtig toll geworden!

Entschuldige, wenn ich trotzdem noch die Stellen hier anmerke:




"Quatsch", rief die Bratsche, "Gib nicht an!
Ich bin diejenige, die das kann. <--klingt noch unrhythmisch

Mein Pusteton ist dominant<--n fehlt

Und mit einem schrillem Pfiff
sie jetzt die Konkurenz angriff. <---wie gesagt...die Inversion find ich wirklich unlesbar...(entschuldige, ist aber wirklich so).

Steigert sich die Stimmung ständig,
wird diese erst durch uns lebendig.<--in Ordnung ,aber noch nicht perfekt, find ich...

Du musst natürlich nichts mehr ändern. Wenn du meinst, genug ist genug, ist das OK. Ich finde nur, dass es sich bei solcher Art Texten formal halt besonders lohnt. Und wenn wirs aufnehmen halt nochmal doppelt :-).

Ich freu mich schon auf die Aufnahme - damit können wir dann ja (bald/jetzt) loslegen!

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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