Eine Essenz

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Last

Beitragvon Last » 11.08.2006, 18:37

Dieser ist

vom Ekel befallen,
hat Augen an Händen
und Ohren am Mund.

Er redet das Leben sinnlos
und alles dreckig,
er liebt
die Menschen so sehr.

Eliane

Beitragvon Eliane » 12.08.2006, 08:17

Hallo Last,

ein interessanter Text!

Ich hoffe, der Umkehrschluss bedeutet nicht, dass

"wer die Menschen liebt"

so ist "wie dieser" :confused:

aber ich glaube, ich habe verstanden...,

lieben Gruß,
Eliane

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 12.08.2006, 19:02

Ja Last,
das ist es!

Da dürfte deine derzeitige Lebenserfahrung wohl eine Rolle spielen.

Die letzte Zeile ist super, aber nur als Gedanke: Das 'so sehr' in eine neue Zeile?

moshe.c

Last

Beitragvon Last » 19.08.2006, 09:20

Hallo ihr beiden :-)

Ich hoffe, der Umkehrschluss bedeutet nicht, dass

"wer die Menschen liebt"

so ist "wie dieser"


Nein, zum Glück gibt es auch andere Möglichkeiten mit der Nächstenliebe umzugehen :-)

Da dürfte deine derzeitige Lebenserfahrung wohl eine Rolle spielen.

In der Tat, ich habe dieses Gedicht im Zug auf dem Weg zur Kaserne geschrieben. Inspiriert zum einen durch einen meiner Ausbilder, zum anderen durch J.P. Sartre, mir viel plötzlich auf, dass diese zwei sehr verschiedenen Typen doch sehr ähnliche Charakterzüge und Denkprinzipien haben/hatten.

Die letzte Zeile ist super, aber nur als Gedanke: Das 'so sehr' in eine neue Zeile?

Ich denke darüber nach, bin aber spontan abgeneigt :confused:

lichelzauch

Beitragvon lichelzauch » 19.08.2006, 13:37

Nur ein kurzer Kommentar zu einem höchst interessanten Gedicht...


Sag mal, gibt es dafür irgendwie ein Vorbild oder so? Mir kommt diese ganze Szene, bis hinein in die Wortwahl sehr sehr vertraut vor, vielleicht bilde ich mir das ein... der Ekel, die Augen an den Händen, da habe ich ein starkes Déjà-Vu-Gefühl. ("Also sprach Zarathustra"??) Weiß auch nicht.

Ansonsten finde ich das Paradoxe sehr schön ausgedrückt... da steckt viel Wahrheit drin...

Gruß,
l

Last

Beitragvon Last » 19.08.2006, 14:31

Hallo Lichelzauch,

es gibt in der Tat ein (zwei) Vorbild zu diesem Gedicht, aber nicht "Also sprach Zarathustra", das kenne ich nämlich gar nicht (Bildungslücke *heul*). Die Wörter "Essenz" und "Ekel" stammen aus dem Begriffshorizont des bereits angesprochenen J.P. Sartre (meinem absolutem Lieblingsphilosophen), auch der Rest des Gedichtes beschreibt einen existentialistischen Charakter.

lichelzauch

Beitragvon lichelzauch » 19.08.2006, 15:22

Hihi, dafür kenn ich (noch) nichts von Sartre, außer die Grundgedanken. Aber danke für die Erläuterungen, das merkt man ja auch beim Lesen deiner Gedichte.

Kommt mir trotzdem verdammt bekannt vor... naja, wenn ich in den nächsten Jahren nochmal drauf stoße, melde ich mich wieder :mrgreen:

Gruß,
l


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