Dichters Leid

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
DasM

Beitragvon DasM » 12.09.2006, 15:41

Dichters Leid

Heute eine Ode,
und morgen ein Gedicht.
Ich dichte dich zu Tode,
mehr kann ich einfach nicht.

Ich schenk dir lange Reime,
und du wünschst dir ein Kind.
Doch meine eignen Keime
sind dafür schon längst blind.

Du schwörst mir deine Liebe,
ich bilde Sätze schön,
dass ich doch bei dir bliebe.
Ich will mich reimen sehn.

Heute eine Ode,
und morgen ein Gedicht.
Ich dichte dich zu Tode,
mehr kann ich einfach nicht.

Gast

Beitragvon Gast » 12.09.2006, 17:52

Hallo DasM und Bild im Literaturforum des Blauen Salons

... des Dichters Leid?
Wieso eigentlich?
Der Dichter dichtet jemanden zu Tode und dieses ist des Dichters Leid?
Das verstehe ich nicht..
Dieser Dichter sollte besser sich bedichten und nicht ein Lyr. Du,
sonst wird der Leser es leid zu lesen ;-)

Nun ja Scherz beiseite, aber für mich hat das, was du hier gereimt hast. weder Humor noch klingt es bei mir satirisch an.
Zu er- und gezwungen und die Reime, klingen sehr nach "ene mene muh und raus bist du" vom Rhythmus her.

Was möchtest du mit dem Gedicht sagen?
Dass der Dichter das lyr. du ermüdet?
Dass er die Liebe tötet weil er auschließlich schreibt?
Wenn ja, wird er aber doch nicht bewusst das Schreiben als Mittel zum töten einsetzen, so wie du es formuliert hast. :confused:
Dichter sind oft selbstvergessen.
Aber mir iist noch kein fall zu Ohren gekommen, wo ein Dichter es geschafft hat sein gegenüber "tot zu schreiben ".

Liebe Grüße
Gerda

aram
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Beitragvon aram » 13.09.2006, 04:32

hallo m,

ich finde diesen text amüsant und habe nichts dran auszusetzen!

gruß, aram

Louisa

Beitragvon Louisa » 13.09.2006, 07:28

Hallo ihr,
also ich finde ja sowieso, dass es mit den humorvollen Gedichten so eine Sache ist, weil erstens jeder an verschiedenen Stellen anfängt zu lachen und zweitens bin ich auch kein sonderlicher Fan davon...meist kann mir das nur ein Schmunzeln abgewinnen (Kennt ihr das Gedicht von Ringelnatz mit dem Reh aus Gibs? -Das ist ganz lustig.)

Aber dieses hier bringt mich noch nicht einmal zum Schmunzeln (leider). Auch die Reime scheinen mir etwas willkürlich und so ist das Verständniss bei "Ich dichte Dich zu Tode" (also ich bedichte Dich in endlosen Werken?) etwas erschwert...


Du schwörst mir deine Liebe,
ich bilde Sätze schön,
dass ich doch bei dir bliebe.
Ich will mich reimen sehn.


-Mir gefällt diese Dialog-Struktur, aber das hier sagt nichts Neues aus und dieser Satz "Ich bilde Sätze schön" war der einzíge, der mich zum Lachen gebracht hat, denn der Satz an sich beweist genau das Gegenteil von dem was er aussagt...

Auch die Wiederholung gefällt mir, aber insgesamt gefällt mir die Stimmung und das Selbstbild hier nicht, was mir auch schon in anderen Texten aufgefallen ist. Wenn das strotzen würde vor Selbstironie und Kuriositäten...vielleicht auch Wortspielen, "schwarzem" Humor oder dergleichen hätte ich gelacht.

(Aber mich zum Lachen zu bringen ist ja auch nicht das Ziel :smile: )

Aram mochte es ja!

Liebe Grüße, l.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 13.09.2006, 14:24

Hallo,
geht es darum, dass das Dichten an sich bedichtet wird und zwar (zumindest als Absicht) zu Tode, weil es die Qual des Dichters ist? der schreibprozess/das Schreiben/die Muse die dichtung ist das lyr. du?


Ich finde diesen text amüsant und habe nichts dran auszusetzen!


Trotzdem geht es mir nicht so. (ob meien Auslegung nun stimmt oder nicht)

Treffend finde ich hier die gebundene Form, weil es den Inhalt auf seine Art aufgreift. Aber das Thema finde ich in einer ernsthaften Auseinandersetzung dann doch interessanter (wenn denn diese gemeint ist). Ganz lustig sowas wie hier mal in selbstironischen Momenten zu schreiben, aber ...nunja, schnell auch wieder vergessen, oder?

Zur dritten Strophe:

Du schwörst mir deine Liebe,
ich bilde Sätze schön,
dass ich doch bei dir bliebe.
Ich will mich reimen sehn.


Hier finde ich die Abfolge verwirrend bezüglich der Handlung. Das "dass" in Vers 3 scdhließt sich an Vers 1 an, ja? Finde ich zu verwirrend, würde ich klarer aufeinander beziehen.

Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Louisa

Beitragvon Louisa » 13.09.2006, 14:42

Hallo Lisa,
ich bezweifle doch sehr stark, dass das Dichten sich ein Kind vom Dichter wünscht und dafür auch noch gewisse Keime benötigt...ich würde mich sehr wundern.

-Wenn das gemeint ist sollte es vielleicht im Titel vorkommen. Dann fände ich das Gedicht auch wieder ganz gut, aber lachen kann ich deshalb noch immer nicht.

Liebe Grüße, l.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 13.09.2006, 14:58

Liebe Louisa,
mag sein, dass ich falsch liege, aber ein Kind könnte ja auch fürs geschaffene "Produkt" stehen. Man sagt ja auch: das und das ist wie ein Kind für mich...etwas eigenes zu schaffen.

Keime sind ja in jedem Fall im übertragenen Sinne gemeint ..selbst wenn sie männliche Fokusierung beinhalten sind ja mehr die eigenen Antriebe/Ideen gemeint,oder?

Warten wir mal auf das M. Kann gut sein, dass ich falsch liege. Dann aber sagt mir der Text noch weniger. Das lyr. Du dichtet dann jemand zu Tode, weil die Differenz der Wünsche des lyr. Ich (Dichter) und dem lyr. Du (andere Wümnsche, fern der Dihcterwelt) nicht zusammenpassen. Auch das wäre nicht unbedingt unspannend (wenn ich auch nicht jedem Autor (sprung auf metaebene) glaube, dass die Differenz, da so zerstörerisch ist, wie sie vielleicht sein kann) - aber die Art des Gedichtes hier trägt auch das für mich nicht.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Louisa

Beitragvon Louisa » 13.09.2006, 15:10

Hallo Lisa,
ja das habe ich auch überlegt mit dem "Produkt". Weil es aber nirgendwo einen Hinweis (für mich) auf Deine schöne Theorie gibt, möchte ich auch lieber gespannt abwarten...

-Wenn es so ist, ist es gut.

Liebe Grüße, l.

DasM

Beitragvon DasM » 13.09.2006, 16:08

hallo,

der text ist enstanden, nachdem ich wieder bis tief in der nacht an meinem neuen skript gearbeitet hatte.
meine frau machte irgendeinen witz, der sich auf unsere beziehung bezog, wir lachten und ich schrieb diesen text.

er ist nicht intellektuell, trieft nicht vor metaphern, ne, ist leider nur eine ganz kleine pointe aus meinem leben. sorry


M

Gast

Beitragvon Gast » 13.09.2006, 22:49

Eine pointe aus deinem leben, Michael?

Schon wieder, verstehe ich leider nicht, Episode meinst du nehme ich jetzt einfach mal an.

Bereite sie und doch so, dass wir sie mit Interesse und Amüsement verfolgen können...
Denn dazu ist doch eine solches Literaturforum da...
Wenn wir hier nur mal eben ein paar Episödchen erzählen , dann wäre das Forum schnell gelangweilt und würde die Augen schließen ;-)
Ach ja, noch eins: Metaphern müssen nicht triefen. Man kann sie abtrocknen. ;-)
Nun, wie wäre es, ran an die Arbeit.

Einen schönen Abend
Gerda

Louisa

Beitragvon Louisa » 14.09.2006, 07:21

Das ist aber auch nicht leicht, Gerda!

(aber M, siehe "Vorschläge über uns")

Hehehe....na Lisa, wer hatte recht :smile: ?

Grüßlein, l.

DasM

Beitragvon DasM » 14.09.2006, 16:46

Hallo, der Text ist m.E. sehr gelungen, kann in diesem Fall die Kritiken nicht nachvollziehen.

Sorry,
M

Gast

Beitragvon Gast » 14.09.2006, 21:00

DasM hat geschrieben:hallo,

der text ist enstanden, nachdem ich wieder bis tief in der nacht an meinem neuen skript gearbeitet hatte.
meine frau machte irgendeinen witz, der sich auf unsere beziehung bezog, wir lachten und ich schrieb diesen text.

er ist nicht intellektuell, trieft nicht vor metaphern, ne, ist leider nur eine ganz kleine pointe aus meinem leben. sorryM


DasM hat geschrieben:Hallo, der Text ist m.E. sehr gelungen, kann in diesem Fall die Kritiken nicht nachvollziehen.

Sorry,

M

Hallo Michael,
diese zwei Zitate deiner Meinungen zu deinem Text, widersprechen sich, m. E.
Warum entschuldigst du dich in beiden Kommentaren für deine Meinung?

Kannst du mir erklären, warum du den Text im zweiten Zitat gut findest?
Also versteh mich nicht falsch, aber ich kann diesen Sinneswandel nicht nachvollziehen... du kannst und sollst deine Texte ja gut finden, es wäre ja schlimm, wenn du hier etwas postest, was du schlecht finden würdest...
Andererseits frage ich mich aber auch, was erwartest du?
Wenn du uns hier deine Texte präsentierst und darauf eingegangen wird, wäre es nur recht und billig, dass du auf Kritiken auch eingehst.
Möglichweise können die Kritiker deinen Erläuterungen dann ersehen, was sie nicht verstanden haben.
So wie sich mir die Situation allerdings derzeit darstellt, werde ich zunächst keinen weiteren Text von dir besprechen.

Wenn du deine Texte nur posten willst, bastel dir doch ne HP.
Hier im Literaturforum des blauen Salons wird zeitweise heftig diskutiert und um Texte gerungen.
Das geht nur, wenn jeder sein Teil dazu beiträgt.
Gegenseitiges Geben und Nehmen

Und mal ernsthaft, so toll sind eine Texte nicht, als dass sie nicht eine Überarbeitung vertragen könnten...

Bin gespannt.
Einen schönen Abend
Gerda

Louisa

Beitragvon Louisa » 14.09.2006, 22:01

Hallo M

Wenn du deine Texte nur posten willst, bastel dir doch ne HP.
...Gegenseitiges Geben und Nehmen


-Das was Gerda hier schreibt ist sehr richtig! Auch der Rest.

Wenn wir alle perfekt schreiben könnten, würden unsere Werke doch schon längst in vielen fremden Bücherschränken stehen-

Aber so ist es nicht und deshalb sollte man doch an seiner Kunst arbeiten und dieses Forum bietet sich da sehr gut an. Denn stell Dir mal vor wie echte Kritiker mit Deinen (bzw. unseren) Werken umgehen würden. Da wird bis zum letzten Fetzen zerrissen!

-Um dem entgegen zu wirken, sollte man bereit sein zu lernen oder aber seine Texte begründet zu verteidigen.

Ich wiederhole mich...aber heute ist mein streitlustiger Abend :smile: .

Das meine ich alles gar nicht böse, aber es geht hier doch um Kunst! Nicht um Komplimente!

Liebe Grüße, l.


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