Der Sinn der Stille

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
DasM

Beitragvon DasM » 12.09.2006, 16:06

Der Sinn der Stille


Die Blüte fällt.
Lautlos wartet
die Erde um sie
keimend wieder
zu entlassen.
Zuletzt geändert von DasM am 26.09.2006, 15:36, insgesamt 4-mal geändert.

pandora

Beitragvon pandora » 12.09.2006, 16:34

hallo M,

und willkommen im salon.

wenn ich dein gedicht lese, frage ich mich, ob du vor lauter poesie nicht die gesetzmäßigkeiten der botanik missachtest. nach meinem momentanen kenntnisstand (biounterricht liegt einige jahrzehnte zurück! :verwirrt: ) verhält es sich so, dass blumen/bäume/sträucher etc blühen und dann früchte ausbilden. maximal die früchte können also zur erde fallen und dort keimen. oder?

p.

DasM

Beitragvon DasM » 12.09.2006, 16:46

mmmmmhhhhhh,
da ist was dran.
sehr wahrscheinlich ist mir das aus den von dir erwähnten gründen gar nicht aufgefallen.
man könnte den text eventuell dahingehend ändern, aber eigentlich möchte ich lieber mit dem makel des nicht biologie-kundigen leben.

ich danke dir für den hinweis


M.

Louisa

Beitragvon Louisa » 12.09.2006, 17:05

Hallo M. und willkommen!

Mir gefällt das hier sehr gut...allein der Titel wirft bei mir noch Fragen auf: Wieso im Sinne der Stille? Was hat die Stille denn im Sinn? Ist das nicht eher im Sinne des Neuanfangs oder im Sinne der Zeit?

Wenn Pandora recht hat würde ich es wahrscheinlich in eine Frucht (die haben so viele schöne Namen!) umändern. Aber ich weiß es selbst nicht.

Aber Du hast schöne Worte verwendet!

Liebe Grüße, louisa

PS: jetzt lese ich erst das es "im Sinn" heißt...würde sich "im Sinne" nicht melodischer anhören?

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tulpenrot
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Beitragvon tulpenrot » 13.09.2006, 11:44

Da die meisten unter uns genügend Bio - kenntnisse haben ( auch nach Jahrzehnten), versteht sich der biologische Ablauf doch von selber und ist nicht erwähnenswert. Ich finde das Überspringen von Selbstverständlichkeiten sogar gut und steigert die Dichte.

Genauso ist nach der Stille nur vom Keimen die Rede, nicht vom Wachsen und Gedeihen und Knospen und Aufblühen, sondern die Blüte ist wieder da, auch unvermittelt. Auch das könnte man kritiseren. Ich möchte es aber nicht. Denn: In der Stille wird geschwiegen - und auch der Dichter schweigt sich aus, was in der Stille geschieht, bewusst .... denke ich mal....
Alles Werden geschieht also in der Stille- die Blüte ist vielleicht das Laute?

Ich würde deshalb nicht zu schnell etwas ändern, sondern erst einmal hinhören, ob das bisher Geschriebene nicht doch schon sinnvoll genug ist.

Nachdenkliche Grüße
tulpenrot
"Ach, wissen Sie, in meinem Alter wird man bescheiden - man begnügt sich mit einem guten Anfang und macht dem Ende einen kurzen Prozess." AST

Niko

Beitragvon Niko » 13.09.2006, 12:00

hallo M
es ist schlicht und ergreifend so, dass die erde ein blatt nicht keimend entlässt. ein blatt, das gefallen ist, wird zersetzt, zu humus und damit (später) grundlage zum keimen aller möglichen pflanzen. aber aus einem blatt keimt nicht konkret etwas. das ist zu ungenau und kann meiner meinung nach so nicht bleiben.
lieben gruß: Niko, gärtner

Gast

Beitragvon Gast » 13.09.2006, 12:19

Hallo DasM,
ja an tulpenrots Kommentar ist was dran...
Für mich ist dein Vers ein Herbstbild...

die blüte fällt...
zur Erde
es ist herbst
dann winter
Stille

...und das Keimen beginnt von vorn
gebe allerdings Nikos Kommentar recht, der sagt, es fehlt etwas.

LGG
(Hätte sich fast überschnitten, Niko)

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 13.09.2006, 12:41

Hallo m,
ich fand pandoras (und niko unterstützung) Hinweis sehr wichtig. Diese Reaktion finde ich unlogisch:

sehr wahrscheinlich ist mir das aus den von dir erwähnten gründen gar nicht aufgefallen.
man könnte den text eventuell dahingehend ändern, aber eigentlich möchte ich lieber mit dem makel des nicht biologie-kundigen leben.


Es geht ja nicht darum, dass du mit dem Makel des Biologieunkundigen leben musst/kannst, sondern dass das Bild aufgrund des "Fehlers" nicht funktioniert und dadurch der Text seine Aussage nicht treffen kann. Ich hatte mal ein gleiches Problem:

http://www.blauersalon.net/online-liter ... php?t=1554

und die Einwände waren berechtigt, weshalb ich beschloss:

ich werde diesen Text erst einmal zu den Akten legen und sehen, ob man den Gedanken, den ich eigentlich schön finde, retten kann. Mit dem Salamander geht das so einfach nicht.


Ich denke bei diesem Text geht das einfahc nicht, so wie er jetzt dasteht. Daher würde ich stark daran arbeiten.

Frucht kann man meines Erachtens aber auch nicht nehmen, da dann die Aussage des textes kaputt geht - es soll ja gerade das Vergehen mit einbezogen werden, aus dem dann aber doch (aber das doch ist wichtig, es soll ja nicht 1:1 aufgehoben werden, das Verlustgefühl muss enthalten sein) etwas neues wieder erwächst. Eine Frucht ist aber ja für das Keimen "produziert", also kein verlust, wenn sie vergeht. Mit einer Frucht würde die Aussage einfach tautologisch.

Außerdem passt dann das lautlos nicht, weil das (zwar im übertragenen Sinne gemeinte) Geräuch ein anderes ist. Eine Blüte fällt lautlos zur Erde, eine frucht eher nicht.

Aber in keinem Fall würde ich das Gedicht so stehen lassne wie es ist, weil es nicht funktioniert. Du kannst ja an das Gedicht kein Sternchen machen und sagen: Der gedanke stimmt biologisch nicht, aber ihr wisst schon, was ich meine...

tulpenbrot:
Da die meisten unter uns genügend Bio - kenntnisse haben ( auch nach Jahrzehnten), versteht sich der biologische Ablauf doch von selber und ist nicht erwähnenswert. Ich finde das Überspringen von Selbstverständlichkeiten sogar gut und steigert die Dichte.



Ich finde, nicht, dass du den kernpunkt damit triffst, für mich ist es kein Überspringen, sondern ein verfehlen des Bildes, ich mache das an dem "keimend" fest. Vielleicht liegt hier aber die Möglichkeit, mit der textarbeit zu beginnen, nämlich nicht die Blüte zu ändern, sondern das keimen. Denn eine Blüte kann durchaus vergehen und darin dennoch Mitursache eines neuen sein. Aber keimen kann sie nicht.

Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

DasM

Beitragvon DasM » 13.09.2006, 16:03

naja,
muss doch zugenben, dass handlungsbedarf besteht.
habe alles möglich versucht. finde nichts, was den text in der aussage so belässt.

bitte hiermit um hilfe.


M.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 13.09.2006, 16:09

Hallo das M,
Handlungsbedarf besteht von deiner Seite zunächst mal. Kannst du die gestellten Fragen beantworten? (worum es geht?)
Und erklären, wobei du Hilfe brauchst?
Erste Änderungen anbieten?
Stellen markieren?

Bitte mach den Anfang und gehe auf die Fragen und Hinweise ein. Ausführliche Kritik ist nämlich ansonsten sehr schnell ermüdend für die, die sich Mühe geben.

Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gast

Beitragvon Gast » 13.09.2006, 17:40

Hallo DasM,

gerade, weil du pauschal um Hilfe bittest wird das etwas schwierig...

Wir haben hier auch eine Textwerkstatt...

Ich preise diese immer sehr gern an, weil die zu wenig frequentiert wird ;-)

Da kann man dann aber auch mal richtig am Text arbeiten.

Eben gerade für jene Texte gut, an denen der Autor "SelbstZweifel" hat.

Liebe Grüße
Gerda

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tulpenrot
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Beitragvon tulpenrot » 14.09.2006, 11:50

Ich lese das so, dass nicht die Blüte keimt, sondern die Erde! Sie bringt keimend wieder etwas hervor, was wieder Blüte wird ---- geht das nicht?

Also die Erde ist zunächst die Empfangende, die die Blüte still aufnimmt und dann einen Keim hervorbringt und eine neue Blüte entlässt... nicht fertig, aber wachsend... ausgedrückt durch das Gerundium(??? o weh, meine Grammatikkünste lassen mich vielleicht hier im Stich), also die Verlaufsform des Verbs.

tulpenrot
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DasM

Beitragvon DasM » 14.09.2006, 16:44

hallo,

danke nochmal für die netten worte.
kann das problem leider nicht lösen. habe ja schon geschrieben, das ich ne meinge versucht habe, aber hat alles immer noch nicht geklappt.

aber @lisa: Warum schreibst Du mir in einem so oberlehrerhaften Stil?
ich kann nicht ganz verstehen, worauf du diesen Stil, den Du mir hier entgegenbringst begründest.
Ich bin ein 43 jähriger Mann, der es gewohnt ist in angemessenen Miteinander zu leben.
Ich bin kein kleines Kind, das gemaßregelt werden muss.
denk mal drüber nach und lese dir Deinen letzten Kommentar mal durch. Danke


Liebe Grüße
M.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 14.09.2006, 18:15

Hallo M,

meine Sprache ist nicht lehrmeisterisch, sondern enttäuscht und verärgert. Lese ich deine Art auf ausführliche Kritiken zu antworten nicht als Ironie (und das tue ich, weil ich dich sonst nicht ernst nehmen kann) verärgern sie mich. Auszüge als Beispiel als Antworten auf geleistete Kommentierarbeit:

Zu: ich bin allein:

zum text:
ihr habt ebenso recht, das der text sehr profan ist. das ist mir leider nicht anders gelungen. ersollte eine gewisse schwere bekommen, aber das scheine ich nicht hinbekommen zu haben......sorry....versuche ich nochmal.


Zu: Dichters Leid

hallo,

der text ist enstanden, nachdem ich wieder bis tief in der nacht an meinem neuen skript gearbeitet hatte.
meine frau machte irgendeinen witz, der sich auf unsere beziehung bezog, wir lachten und ich schrieb diesen text.

er ist nicht intellektuell, trieft nicht vor metaphern, ne, ist leider nur eine ganz kleine pointe aus meinem leben. sorry
M


Zu: Der Sinn der Stille:


mmmmmhhhhhh,
da ist was dran.
sehr wahrscheinlich ist mir das aus den von dir erwähnten gründen gar nicht aufgefallen.
man könnte den text eventuell dahingehend ändern, aber eigentlich möchte ich lieber mit dem makel des nicht biologie-kundigen leben.



naja,
muss doch zugenben, dass handlungsbedarf besteht.
habe alles möglich versucht. finde nichts, was den text in der aussage so belässt.

bitte hiermit um hilfe.

M.


wie kann man so etwas müheloses schreiben nach den geleisteten Kommentaren?

und:
hallo,

danke nochmal für die netten worte.
kann das problem leider nicht lösen. habe ja schon geschrieben, das ich ne meinge versucht habe, aber hat alles immer noch nicht geklappt.



schreibst du 10 stunden später - viele versuche können es nicht gewesen sein)

Zu: träume:

hallo,

ich möchte in keinster weise arrogant wirken, denn euere kritiken sind sehr aussagekräftig.
ich würde mir aber die anregungen lieber für die neuen texte die ich schreibe aufheben, denn die erfahrung zeigt, das sich verschiedene gruppen von menschen auch verschieden mit texten beschäftigen. dieser text hier zum beispiel war in anderen foren teilweise für sehr gut eingestuft worden. hier für eher mäßig. vielleicht ist er in einem noch anderen forum, oder bei einem leser ausserhalb der foren wieder ganz anders besetzt. ich sammele kritiken um mich weiterzuentwickeln, dafür bin ich sehr dankbar, aber ich möchte meine texte ungern forengerecht aufbereiten. dann gäbe es meinen text je nach dem wo ich ihn gerade veröffentliche in verschiedenen versionen und wäre nicht mehr mein text. ich weiss nicht in wie weit das nachvollziehbar ist, aber es ist die einzige möglichkeit authentisch zu bleiben. die vielen lieben hinweise nehme ich mir überall zu herzen und versuche daraus eine neue bearbeitungsform für weitere texte zu entwickeln, die dann im laufe der jahre ( so hoffe ich ) immer bersser werden.


Schon allein dieses „sorry“ am Ende vieler deiner Rückmeldungen verärgert mich, wenn ich mir vorstelle, was anstelle dieses Wortes alles dort stehen könnte und zeigt mir, dass du an deinen texten nicht weiterarbeiten möchtest. Du möchtest deine texte primär „zeigen“. Dieses Forum möchte etwas anderes (siehe: http://www.blauersalon.net/online-liter ... 7583#27583). Ich vermute nach deinem Kommentar, du möchtest dich in diesem Punkt nicht ändern, da du auf die Frage nicht eingegangen bist, was völlig OK ist. Ich möchte die Anliegen des Forums aber auch nicht ändern.

Soweit von mir,
Viele Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
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