Am Berg

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Rosebud

Beitragvon Rosebud » 07.08.2012, 14:24

Gelöscht.
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Rosebud

Beitragvon Rosebud » 12.08.2012, 08:22

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eve
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Beitragvon eve » 12.08.2012, 09:47

ich mag das besonders, wie du immer wieder einmal wörter erfindest, die dann aber auch derartig lautmalerisch sind, dass man als leser sofort weiß, was es heißt.

nudeldicke dirn. wirklich reizend. magst du den spannenlangen hansel auch?

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birke
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Beitragvon birke » 12.08.2012, 10:06

Hm, nur noch mal kurz eingeworfen - das Wort "grumpig" existiert ja, umgangssprachlich (regional? aber aus einer anderen Region) und bedeutet so viel wie "verstimmt, verdrossen" sein, was ja hier schon irgendwie passt von der Bedeutung her; nun ja, ich stolperte eben drüber, weil ich das Wort kenne, und es für mein Empfinden nicht zur sonstigen Sprache hier im Text passt.

LG,
Diana
Zuletzt geändert von birke am 12.08.2012, 10:38, insgesamt 1-mal geändert.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 12.08.2012, 10:34

Hallo Rosebud,

das ist dein ganz persönlicher Ton, den ich von Anfang an mochte und bewundere. Die bodenständige Erotik hat etwas ganz Besonderes und macht den Text so eigenwillig und anziehend. Mich stört das Hereinfließen regionaler Worte keineswegs, sie passen. Kleine (Tipp)Fehler wurden schon erwähnt.

Würde ich unbedingt eine Kritik formulieren wollen, betrifft sie den rückgewandten Standpunkt, die Tatsache, dass wir in eine "Heimat"Welt hineingeführt werden, der eine Gegenwartsbeziehung verwehrt wird. Gleichzeitig fasziniert mich der Text genauso wie er ist: mit seiner Verweigerung der "Moderne".

Mir scheint, dass Achternbusch ähnliche Texte, allerdings eher Theaterstück, schrieb. Ich erinnere mich an ein wunderbares StÜck, das in Strasbourg von einer eslässischen Theatergruppe auf elsässisch aufgeführt hat. Achterbusch schrieb es auf bayrisch.

Jetzt muss ich aber schnell googeln. Manchmal geht es nicht anders....

Das Thema deiner Geschichte lässt mich an Achternbusch (wenn er das ist) denken.

Bis gleich.

herzlich
Renée

Rosebud

Beitragvon Rosebud » 12.08.2012, 11:05

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Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 12.08.2012, 11:13

es war Kroetz!!! danke ---- aber Achternbusch hatte auch sein Händchen im Elsass. Es war aber Kroetz: wir saßen zu sechst in der Kirche, die ein Theater wurde (in jenem Jahr) und verstanden haben den Text nur die wenigen ... es waren wohl zwei ... (und vielleicht nur eine) die sowohl das bayrische als auch das elsässische zumindest in Ansätzen versstehen konnten ...

Gerda

Beitragvon Gerda » 15.08.2012, 08:58

Rosebud hat geschrieben:Was den "Posten" betrifft: Nein, damit ist nicht gemeint, "fällt auf Dich zurück", sondern "Posten" bezeichnet hier den Gendarmerieposten, also einen Polizisten. Umgangssprachlich verwendet natürlich keiner das ganze Wort, sondern man sagt nur "Posten", um einen Polizisten zu bezeichnen.


dankeschön fürs Erläutern, Rosebud
LGG

Sam

Beitragvon Sam » 24.08.2012, 17:14

Hallo Rosebud,

dass ich es immer wieder sehr genieße deine Texte zu lesen, habe ich bestimmt schon einmal erwähnt. Nun, ich tue es gern ein nocheinmal. Deine Fähigkeit zu erzählen, und erzählend eine eigene Welt entstehen zu lassen, zeigt sich hier vor allem darin, dass du dich ganz auf deine Figur verlassen kannst und sie durch ihr Agieren und Reden der Geschichte mehr Leben einhaucht, als es unzählige Beschreibungen je vermöchten.

Konzentriert man sich nur auf das Setting, entsteht schon die Frage, ob das denn zusammengeht - eine einfache Bäurin und die Schreiberei. Aber süß und scharf geht auch zusammen. Es kommt nur darauf an, wie man es macht.
Und du machst es sehr gut.

Genial finde ich ich die Einbindung der Schiffsmeldungen. Nicht nur weil es zu meinen Lieblingsbüchern gehört (und für mich Annie Proulx neben Alice Munro die beste nordamerikanische Schriftstellerin ist), sondern weil sein Protagonist Quoyle ein ebensolcher Aussenseiter ist, in einer Welt, die ihm ständig den Handschlag zu verweigern scheint.

Wollte man eine zweite Ebene in dem Text finden, könnte man ihn auch als Metapher für die einsame Leidenschaft des Schreibens deuten.

Gottfried Benn sprach einmal vom Doppelleben des Dichters, von zwei unvereinbaren Sphären, in denen sich das Leben abspielen kann. Einmal in der profanen Wirklichkeit des täglichen Broterwerbs und der Familiengeschäfte. Daneben aber auch in der Welt der Gedanken, die in aller Einsamkeit ihre entsprechenden Worte suchen. Und nicht nur in Einsamkeit, um zu deinem Text zurückzukommen, sondern auch mit einer Leidenschaft, die, weil der Adressat unerreichbar oder imaginär ist, nur in der Beschäftigung mit sich selbst ausgelebt werden kann.


Gruß

Sam

Rosebud

Beitragvon Rosebud » 25.08.2012, 12:40

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Klimperer

Beitragvon Klimperer » 16.03.2013, 11:36

Hallo Rosebud,

sehr vorsichtig, respektvoll habe ich deine Geschichte gelesen.
Es ist nicht einfach für einen Mann, solche Geschichten zu lesen. Ich versuche, meine Haltung zu erklären.

Schon im ersten Satz kommt das Wort "Scham" vor. Seltsam, dass diese Teile des Körpers so genannt werden. Auch im Spanischen ist es so "las partes pudendas", Teile also, über die man sich schämen muss. Aber nur die weiblichen Sexualorgane werden so benannt ...
Im Gegensatz zu einer verbreiteten Meinung, finde ich "Sex im Alter" als eine auferzwungene Illusion, eine gesellschaftliche Lüge. Nicht nur ich denke so: Udo Jürgens sagte "Sex ist ein Privileg der Jugend."
Mit Alter meine ich richtig alt, wenn man schon an die siebzig ist.
Irgendein Philosoph sagte: "Der moderne Mensch ist ein Genuss Mensch ohne Gefühle."
Wenn ich solche Sachen in einem literarischen Rahmen lese, muss ich einen Balance Akt vollführen, etwas zwischen Gynäkologe und Voyeur ...
Es gibt einen kubanischen Schriftsteller, der im "Paradiso", seinem Hauptwerk, das männliche Glied Seiten lang beschreibt. Der Name des Schriftstellers will mir jetzt nicht einfallen, aber er ist ein barocker Schriftsteller und vielleicht der wichtigste aus diesem Land.
Im 19. Jahrhundert noch hat man streng differenziert ... Heute wollen mir Namen nicht einfallen: Das ist ein "Privileg" des Alters.
Ich hoffe, du siehst in meinen Worten nicht Heuchelei oder Prüderie.
Vielleicht sind meine Überlegungen fehl am Platz: Ich bitte um Verzeihung, wenn es so ist.
Ich will nur sagen, in dieser meisterhaften Erzählung brauche ich einige Details nicht.
Eben jetzt fällt mir der Name des Kubaners ein: José Lezama Lima. Vor Jahren habe ich sein Buch, ein richtiger Wälzer, gelesen. An zwei Sätze erinnere ich mich noch: "Ein Mann fängt alt zu werden, wenn seine Mutter stirbt." Und: "Man soll sich nicht in überflüssigen Labyrinthen verirren."
Der andere Name ist ebenfalls eingetroffen: Theodor Fontane, und sein Roman "Effi Briest", die Geschichte einer Verführung: mit keinem Wort wird dort die Akt der Verführung selbst erwähnt. Das war damals noch eine private Sache. Als ich das Buch las, war ich noch jung und neugierig, geil habe ich nach der Stelle gesucht, wo die Details der Verführung dargestellt sein sollten: Was für eine Enttäuschung habe ich damals erlebt. Und was für eine Lehre, die ich nie vergessen werde, hat mir Fontane erteilt.
Dass deine Geschichte meisterhaft ist, habe ich schon erwähnt.

LG
Carlos

Rosebud

Beitragvon Rosebud » 16.03.2013, 13:09

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