"Arme Vögelchen" (Nicht warten. Handeln)

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 30.06.2013, 15:55

"Arme Vögelchen"

Atmans Eltern stammten aus Istanbul. Seine Eltern gehörten zu den wenigen Einwanderern der frühen 60iger Jahre, die mit abgeschlossener akademischer Ausbildung in der Bundesrepublik ankamen. Sie gehörten einer christlichen Minderheit an und es war von vorneherein klar, dass Atman ein hervorragender Schüler und Gymnasiast sein würde, und später ein exzellenter Diplomingenieur einer renommierten Fachhochschule seiner neuen Heimat.

Das alles sagt noch nicht viel über Atman aus. Sein leicht dunkler Teint, seine feinen Gesichtszüge, sein bedachtes Wesen, hinter dem sich eine cholerische Tendenz versteckte, sagen ebenfalls wenig. Vielleicht können wir uns Atman besser vorstellen, wenn wir uns ins Gedächtnis rufen, dass er nie geheiratet hat, und mit neunundvierzig immer noch jung scheint, ein junger Mann, klug sensibel, wie gesagt, manchmal auch zornig. Ein Mann, dessen beste Freundin 78 Jahre alt ist, eine Künstlerin, die mit eisernem Willen jedes Jahr ihrem Werk neue Gemälde hinzufügt, eine gelungene Mischung aus Volkskunst und moderner Glasmalerei.
Atman ist dem Charme dieser dunkelhaarigen eleganten Seniorin völlig verfallen. Aber trotzdem hat er nicht immer Zeit für sie. Denn da gibt es noch eine andere ältere Dame in seinem Leben. „Maman“ wie er gerne auf frz. Sagt. Mit Maman gibt es immer wieder Sorgen und Kummer. Er war an ihrer Seite, als sie von Papa verlassen wurde. Seine Brüder nicht. Er war da, als Maman Witwe wurde und sich im Dschungel deutscher Bürokratie zurecht finden musste. Seine beiden Brüder nicht.

Dann fügte es sich, dass er wenig Aufträge hatte, als Maman krank wurde. Er begleitete sie zum Arzt, und zum Facharzt. Eine Operation, die nicht besser hätte verlaufen können. Wenige Wochen später verlegte man sie in die Rehaklinik unweit der Kleinstadt. Diese lag mitten in einem Park, war aber so unsinnig gestaltet, mit einem zwar großen aber kasernenartig eingerichteten Schlafsaal, dass Maman sich unweigerlich eingeschlossen fühlte. Sie war eine Gefangene, sagte sie zu Atman, wie damals vor dem Verlassen der Türkei, als es der christlichen Minderheit bereits nicht mehr so gut ging.

Atman fand sich jetzt wohl oder übel zwei Mal täglich in der Klinik ein, weil seine Mutter nur aß, wenn er sie fütterte. „Armes Vögelchen,“ sagte er in ihrer Sprache und sie lachte. Atman wartete, er wartete darauf, was der Arzt sagen würde, doch seine Mutter verlor nicht nur den Appetit, wogegen er noch ankam, nun schlief sie nicht mehr. Man sagte ihm, sie bleibe auf der Bettkante sitzen und schaukele hin- und her. Obwohl er dem Personal und dem diensthabenden Arzt mehrfach mitteilte, dass Schlaf- und Beruhigungsmittel eine desaströse Wirkung auf die Mutter hätten, merkte er, dass man sie insgeheim weiterhin mit solchen Pillen ruhig stellte.

Er konnte nicht nur bei der Mutter sitzen und ihre Hand halten, so kam es, dass er just dann abwesend war, als ihr wieder einmal die Decke auf den Kopf fiel und sie es nicht mehr aushielt. Sie verließ, scheinbar ohne irgendwelche nennenswerte Schwierigkeit, das Gebäude und befand sich im Nachthemd und Hauspantoffeln in der belebten Marktstraße am Rathaus. Eine Polizeibeamtin nahm sich ihrer an, das Personal rief Atman an, sein Handy war in den letzten Tagen immer eingeschaltet.

Sofort ging er daran, die bereits geplante Türkeireise vorzuverlegen, nicht der Türkei wegen, sondern wegen der Hochzeit einer Enkelin. Dem deutschen Arzt, einem kühlen Kapitänssohn aus Lübeck, überzeugte eine solche Reise sofort. Er unterstütze ein solches Vorhaben: sie brauche ein ihr vertrautes Umfeld. Mit dem trockenen Humor, der ihn charakterisierte, meinte er, das freundliche, aber doch meist unbeholfene, wenig einfühlsarme Schwabenländle, habe da wenig zu bieten.

Sie flogen zu zweit, die beiden Brüder würden nachfolgen, nach Istanbul. Dort hoffte er die Mutter wenigstens soweit beruhigen zu können, dass sie nachts in einem geräumigen Zimmer mit Matratzen und Decken auf türkische Art ausgestattet (mit großen Betttüchern und Wolldecken anstelle der Wattekissen und Wattedecken, in denen die Deutschen ihre Nachtruhe versenkten) den erholsamen nachzuholenden Schlaf finden würde.

Doch so leicht sollte es nicht sein. Atman saß bereits seit vier Minuten vor dem Computer-Tomograph, den sein Onkel, ein bekannter Internist, ihm und der Schwester unbedingt vorführen musste. Auf Atmans Einwand, die Mutter brauche vor allem Schlaf, alle anderen Probleme seien operativ vollständig entfernt worden, hatte der Bruder nur gemeint: „Morgen“ kann es zu spät sein. Der Tomograph der Klinik sei das neueste Modell und habe eine verfeinerte graphische Wiedergabe. Man wisse dann mehr über ihren Zustand.

Er wartete. So hatte er immer gewartet, schien ihm. Darauf, dass das Problem der Mutter endlich benannt würde. Darauf, dass die Männer der Familie heilende, helfende, lindernde Hand anlegten. Und immer war es auch ein Warten darauf, die Dinge selbst in die Hand nehmen zu dürfen, das Warten darauf, anerkannt zu sein, nicht als der Sohn. Als der Mann. Der Mann, der er war, trotz dieser lange andauernden Anhänglichkeit, die ihn zum Muttersöhnchen machte. Der er nicht war. Der er NICHT WAR!

Er hörte das Röcheln und dachte sich zunächst nichts dabei. Dann sah er wie die Krankenschwestern rannten. Dann sah er die Bestürzung des Onkels. Dann fuhr es ihm wie ein Blitz durch den Kopf: was für ein Dummkopf er war! Er hätte die Verantwortung übernehmen müssen. Er hätte sie früher aus der Klinik herausholen müssen. Er hätte nicht warten sollen. Er hätte handeln sollen. Sofort. Nicht warten.
Pochte es in ihm, unaufhörlich.
Renate Reismann © 2013, 30. Juni



erste Fassung
Nicht warten, handeln

Atmans Eltern stammten aus Istanbul. Seine Eltern gehörten zu den wenigen Einwanderern der frühen 60iger Jahre, die mit abgeschlossener akademischer Ausbildung in der Bundesrepublik ankamen. Sie gehörten einer christlichen Minderheit an und es war von vorneherein klar, dass Atman ein hervorragender Schüler und Gymnasiast sein würde, und später ein exzellenter Diplomingenieur einer renommierten Fachhochschule seiner neuen Heimat.

Das alles sagt noch nicht viel über Atman aus. Sein leicht dunkler Teint, seine feinen Gesichtszüge, sein bedachtes Wesen, hinter dem sich eine cholerische Tendenz versteckte, sagen ebenfalls wenig. Vielleicht können wir uns Atman besser vorstellen, wenn wir uns ins Gedächtnis rufen, dass er nie geheiratet hat, und mit neunundvierzig immer noch jung scheint, ein junger Mann, klug sensibel, wie gesagt, manchmal auch zornig. Ein Mann, dessen beste Freundin 78 Jahre alt ist, eine Künstlerin, die mit eisernem Willen jedes Jahr ihrem Werk neue Gemälde hinzufügt, eine gelungene Mischung aus Volkskunst und moderner Glasmalerei.
Atman ist dem Charme dieser dunkelhaarigen eleganten Seniorin völlig verfallen. Aber trotzdem hat er nicht immer Zeit für sie. Denn da gibt es noch eine andere ältere Dame in seinem Leben. „Maman“ wie er gerne auf frz. Sagt. Mit Maman gibt es immer wieder Sorgen und Kummer. Er war an ihrer Seite, als sie von Papa verlassen wurde. Seine Brüder nicht. Er war da, als Maman Witwe wurde und sich im Dschungel deutscher Bürokratie zurecht finden musste. Seine beiden Brüder nicht.

Dann fügte es sich, dass er wenig Aufträge hatte, als Maman krank wurde. Er begleitete sie zum Arzt, und zum Facharzt. Wenige Wochen später in die Rehaklinik unweit der Kleinstadt. Diese lag mitten in einem Park, war aber so unsinnig gestaltet, mit einem zwar großen aber kasernenartig eingerichteten Schlafsaal, dass Maman sich unweigerlich eingeschlossen fühlte. Sie war eine Gefangene, sagte sie zu Atman, wie damals vor dem Verlassen der Türkei, als es der christlichen Minderheit bereits nicht mehr so gut ging.

Atman fand sich jetzt wohl oder übel zwei Mal täglich in der Klinik ein, weil seine Mutter nur aß, wenn er sie fütterte. „Armes Vögelchen,“ sagte er in ihrer Sprache und sie lachte. Atman wartete, er wartete darauf, was der Arzt sagen würde, doch seine Mutter verlor nicht nur den Appetit, wogegen er noch ankam, nun schlief sie nicht mehr. Man sagte ihm, sie bleibe auf der Bettkante sitzen und schaukele hin- und her. Obwohl er dem Personal und dem diensthabenden Arzt mehrfach mitteilte, dass Schlaf- und Beruhigungsmittel eine desaströse Wirkung auf die Mutter hätten, merkte er, dass man sie insgeheim weiterhin mit solchen Pillen ruhig stellte.

Er konnte nicht nur bei der Mutter sitzen und ihre Hand halten, so kam es, dass er just dann abwesend war, als ihr wieder einmal die Decke auf den Kopf fiel und sie es nicht mehr aushielt. Sie verließ, scheinbar ohne irgendwelche nennenswerte Schwierigkeit, das Gebäude und befand sich im Nachthemd und Hauspantoffeln in der belebten Marktstraße am Rathaus. Eine Polizeibeamtin nahm sich ihrer an, das Personal rief Atman an, sein Handy war glücklicherweise eingeschaltet.

Sofort ging er daran, die bereits geplante Türkeireise vorzuverlegen, denn der Arzt sagte, sie brauche ein ihr vertrautes Umfeld, das freundliche, aber doch meist unbeholfene, wenig einfühlsame Schwaben habe da wenig zu bieten. Sie flogen zu zweit, die beiden Brüder würden nachfolgen, nach Istanbul. Dort hoffte er die Mutter wenigstens soweit beruhigen zu können, dass sie nachts in einem geräumigen Zimmer mit Matratzen und Decken auf türkische Art ausgestattet (mit großen Betttüchern und Wolldecken anstelle der Wattekissen und Wattedecken, in denen die Deutschen ihre Nachtruhe versenkten) den erholsamen nachzuholenden Schlaf finden würde.

Doch so leicht sollte es nicht sein. Atman saß bereits seit vier Minuten vor dem Computer-Tomograph, den sein Onkel, ein bekannter Internist, ihm und der Schwester unbedingt vorführen müsste. Auf Atmans Einwand, die Mutter brauche vor allem Schlaf, alle anderen Probleme seien operativ vollständig entfernt worden, hatte der Bruder nur gemeint: „Morgen“ kann es zu spät sein. Der Tomograph der Klinik sei das neueste Modell und habe eine verfeinerte graphische Wiedergabe. Man wisse dann mehr über ihren Zustand.

Er wartete. So hatte er immer gewartet, schien ihm. Darauf, dass das Problem der Mutter endlich benannt würde. Darauf dass die Männer der Familie heilende, helfende, lindernde Hand anlegten. Und immer war es auch ein Warten darauf, die Dinge selbst in die Hand nehmen zu dürfen, das Warten darauf, anerkannt zu sein, nicht als der Sohn. Als der Mann. Der Mann, der er war, trotz dieser lange andauernden Anhänglichkeit, die ihn zum Muttersöhnchen machte. Der er nicht war. Der er NICHT WAR!

Er hörte das Röcheln und dachte sich zunächst nichts dabei. Dann sah er wie die Krankenschwestern rannten. Dann sah er die Bestürzung des Onkels. Dann fuhr es ihm wie ein Blitz durch den Kopf: was für ein Dummkopf er war! Er hätte die Verantwortung übernehmen müssen. Er hätte sie früher aus der Klinik herausholen müssen. Er hätte nicht warten sollen. Er hätte handeln sollen. Sofort. Nicht warten.

Renate Reismann © 2013, 30. Juni
Zuletzt geändert von Renée Lomris am 03.07.2013, 22:32, insgesamt 2-mal geändert.

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 01.07.2013, 10:19

Ich weiß nicht genau, wie dieser Text wirken könnte. Aber ich glaube, dass der Titel eine missverständliche Note hinein bringt. Es geht mir nicht um einen Rat, ich will auch keine Meinung ausdrücken, diese soll vielmehr als subjektive Stimme als "injonction" (die eben auch falsch sein könnte. Ein subjektives "du musst, du sollst" Nicht als objektiver Rat, der dem Handeln auferlegt würde.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 01.07.2013, 10:26

Hallo Renée,

das habe ich sehr gern gelesen. Der Tonfall und die Erzählperspektive, die du hier gewählt hast, passen für mich sehr gut. Einziges Wehmutströpfchen ist für mich der Titel im Zusammenspiel mit dem letzten Absatz, was die ganze Geschichte sehr ins Belehrende kippen lässt. (Sehe gerade dein Posting :))
Ich fände das "Arme Vögelchen" klasse als Titel, weil es sich so auch auf Atman ausdehnen würde.

Im Text fände ich es an dieser Stelle:
„Armes Vögelchen,“ sagte er in ihrer Sprache und sie lachte. wichtig, die Originalversion auf Türkisch zu nehmen.

Eine Polizeibeamtin nahm sich ihrer an, das Personal rief Atman an, sein Handy war glücklicherweise eingeschaltet.
Das "glücklicherweise" finde ich nicht so glücklich .-) und stimmig für Atman. Ich würde es durch ein "wie immer" ersetzen.

Ohne den Titel wirkt der letzte Absatz dann subjektiv erlebt und stimmig auf mich und wird nicht zu einer scheinbar allgemeingültigen Botschaft.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 01.07.2013, 10:54

Liebe Renee,
ich stimme Flora zu, was den Titel betrifft. Mich hat er sofort an gewissen Lesebuchgeschichten alter Zeit erinnert, in meiner Jugend gab es so etwas noch: "Quäle nie ein Tier zum Scherz" oder "Vorsicht mit Streichhölzern!" als Überschrift. Mochte ich schon damals nicht besonders ... :a045:

Etwas merkwürdig aufgestoßen ist mir auch diese Stelle:
denn der Arzt sagte, sie brauche ein ihr vertrautes Umfeld, das freundliche, aber doch meist unbeholfene, wenig einfühlsame Schwaben habe da wenig zu bieten.

Vielleicht solltest Du erwähnen, dass der Arzt Nicht-Schwabe ist? Vielleicht sogar selbst türkischer Herkunft? Mir kommt es jedenfalls komisch vor, dass ausgerechnet ein Schwabe von Schwaben sagen soll, sie seien wenig einfühlsam, er gehört ja selbst dazu. Evtl.könnte man den letzten Halbsatz überhaupt weglassen - mir leuchtet es sofort ohne weitere Begründung ein, wenn von einem kranken Menschen im Exil gesagt wird, er könne schneller gesund werden, wenn er in seine Heimat käme, siehe "Heidi" zum Beispiel.

Sehr gerne gelesen! (Atman muss ein wunderbarer Mensch sein!)

Grüße von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

aram
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Beitragvon aram » 01.07.2013, 12:23

liebe renée,

ich vollziehe nach, was du zum titel meinst, und für mich funktioniert das auch so - der text lässt mir nicht den verdacht aufkeimen, dass er eine moral oder forderung ausdrücke. trotzdem rückt dieser moment des erlebens stark in den vordergrund über diesen titel.

insgesamt bin ich mit dem text nicht ganz rund, er zieht mich nicht hinein - er wirkt auf mich, als wäre er noch nicht sorgfältig ausgearbeitet, aber auch nicht 'positiv unsorgfältig' aus einer durchgängigen bewegung geflossen. bei texten, die mir diesen eindruck vermitteln, steige ich nicht ganz ein, lese sie auch nicht genau. es wirkt dann etwas wie eine fingerübung auf mich, und weniger wie ein musikstück.

liebe grüße!

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 02.07.2013, 22:40

Hallo Renee,

ich hadere mit einem inhaltlichen Detail

Wieso sollte es der Mutter helfen gesund zu werden, wenn sie wieder in der Türkei ist?

In den 60 zigern nach Deutschland gekommen, Akademiker beide wenn ich das richtig verstanden haben, und dann die Aussage der Mutter:
Sie war eine Gefangene, sagte sie zu Atman, wie damals vor dem Verlassen der Türkei, als es der christlichen Minderheit bereits nicht mehr so gut ging.


Sie in ein Land zu bringen, in dem sich wie eine Gefangene gefühlt hat, das sollte helfen? Ein vertautes Umfeld, laut eigener Aussage der Mutter allerdings ein negatives Umfeld.
Sie in die Türkei zu bringen, finde ich nicht sehr einleuchtend.

Atman ist ein Muttersöhnchen, na ja vielleicht paßt die Bezeichnung "Familiensöhnchen" besser.
Man kann auch seiner Mutter/Familie helfen und für sie da sein, ohne dass mann dafür sein eigenes Leben nicht lebt. Er hat nur reagiert, nicht agiert, darauf gewartet, dass in seiner Familie etwas passierte, dann hat er handelt, und darauf hat er gewartet. Von sich aus hat er nicht gehandelt, schon garnicht in seinem eigenem Interesse.

Gute Nacht.
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

pjesma

Beitragvon pjesma » 02.07.2013, 23:59

ich hab es so verstanden dass sie sich in krankenhaus wie gefangene fühlte?...und die kranken sind schon, oft...unbeachtete minderheit...?
lg

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 03.07.2013, 07:57

Hallo, Ihr Lieben,


Wenn ich die ersten Kommentare richtig verstanden habe, geben Flora, Zefi und Aram mir Recht in der Vermutung, dass der Titel irreführende Erwartungen erweckt. Heut habe ich dazu keine Zeit, aber ich möchte die Veränderungen einarbeiten, -- danke Zefi, für deine detaillierten Hinweise.

Zur Handlung selbst, Sethe, ich schau mir das noch ml an, ich glaube du hast durchaus Recht mit deinem Einwand, was den "Gefangenenstatus" betritt.

Aber --- und da nehme ich den Verlauf der Geschichte auf einer anderen Ebene: Atman als Figur meiner Erzählung darf schon widersprüchlich handeln. Ich muss mir das Ganze noch einmal genauer durch den Kopf gehen lassen.

Danke für alle Kommentare, sie waren sehr interessant.

liebe Grüße
Renéé


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