Land meiner Sehnsucht

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hei43

Beitragvon hei43 » 23.04.2006, 22:53

Land meiner Sehnsucht

In stillen Stundes meines Lebens habe ich intensiv darüber nachgedacht, warum die Welt so ist wie sie ist und nicht anders. Die Vergangenheit hat uns Menschen im Laufe der Geschichte gezeigt, daß unsere Unvollkommenheiten in allen möglichen Facetten zur Geltung kamen und nicht immer einen lebens-und nachahmungswerten Zustand präsentierte. Besonders unsere Gegenwart läßt Ängste und Zukunftssorgen gedeihen, die kaum von lebenden menschlichen Wesen befriedigend zu beseitigen sind, da die Lebensqualität und die Werte für ein gutes Miteinander fast nicht mehr auszumachen sind.

Eines Nachts meinte ich aufgewacht zu sein und beglückende Gedanken und Bilder entfalteten sich vor meinen Augen. Sie versetzten mich in eine Welt, nach der ich mich sehnte und nach der ich schon lange suchte.
Freudestrahlende Menschen aller Hautfarben und Rassen kamen mir entgegen, die mich winkend begrüßten und nach meinem Namen fragten. Wieso wollen die meinen Namen wissen, dachte ich im Stillen und drehte mein Gesicht in die entgegengesetzte Richtung, aus der ich kam, die mir nun aber sehr düster und bedrohlich erschien im Gegensatz zu der hellstrahlenden fremden Welt vor mir. Meine Gefühle fingen still an zu tanzen, berauschten sich am Augenblick des Seins in nie erlebter Weise. Ich nannte ihnen leise meinen Namen.
„Wo bin ich?“ rief ich laut in die Menschenschar und bekam ein ebenso lautes Echo von der mich begrüßenden Menge.
„ Du bist im Land deiner Sehnsüchte!“
Das machte mich stutzig, denn ich stand auf einem Berg und schaute weit über Wälder und prächtig blühende Blumenwiesen hinweg, dessen Blüten sich in meine Richtung drehten als wollten auch sie mich willkommen heißen. Ja, so stellte ich mir des öfteren mein „Paradies“ vor. Blauer Himmel mit sanft dahertreibende Wolken rundeten diesen Moment des unfaßbaren Glücks ab, das ich kaum ertragen konnte. Ich setzte mich zwischen all die vielen bunten Blumen in dem Bemühen keine zu zertreten, aber ohne Erfolg, denn die üppige Vegetation ließ keinen freien Platz für meine Füße zu. Käfer mit wunderbaren Ornamenten, Streifen, Flecken und Farben gesellten sich neben mich und schauten zu mir empor, wedelten mit zarten Flügeln, wirbelten fliegend und krabbelnd um mich herum. Bunte Schmetterlinge umzingelten mich, nahten sich in liebvoller Weise und flatterten wieder davon. Welch ein Anblick!

Während ich mir meiner Situation immer bewußter wurde und mein Geist sich zu erweitern schien, überwältigte mich eine enorme Begierde und Begeisterung für weiteres Kennenlernen dieser beeindruckenden anderen Welt. Alles wirkte so friedlich auf mich, während ich im hohen Gras saß und meine plötzlichen Eindrücke erst verarbeiten mußte. Dann hörte ich, wie Menschenstimmen nach meinen Namen riefen. Die Rufenden näherten sich schnell und Kinder kamen mir mit Wiesensträußen entgegen, die sie mir stürmisch in die Hände drückten. Die Erwachsenen umarmten und küßten mich liebevoll auf beide Wangen, sodaß mein Gesicht sicherlich ganz rot in der Sonne leuchten mußte.

Ein Zustand der Sprachlosigkeit übermannte mich und ich stand wie angewurzelt da. Dann nahm mich jemand an die Hand und führte mich zu einem wunderschönen Holz-Haus, das auf einem Sandsteinsockel am Berghang stand. Der Blick fiel auf einen kleinen See unterhalb des Hanges, in dessen Wasser sich die Sommersonne widerspiegelte. In der Nähe des Hauses befand sich ein großer Gemüsegarten, umgeben von Feldern und einem parkähnlichen Gelände, das bis an den See heranreichte. Das nächste Haus entdeckte ich versteckt hinter einem kleinen Wäldchen, dessen Bewohner mir aus der Ferne zuwinkten.
„Wo sind denn die Bewohner dieses Hauses“, fragte ich neugierig.
Alle dabeistehenden lächelten vergnüglich und machten mich verlegen. Einer von ihnen, ein älterer Mann, legte seine Hand auf meine linke Schulter und sagte liebevoll und bestimmt: „ Du bist der Bewohner dieses Hauses!“.
„Ich, ich“, stotterte es aus mir heraus und in meinem Kopf fing es an zu schwirren. Nun drängten mich Hände in die Richtung des Hauses und zögernd durchschritt ich den Eingang und fand alle meine mir bekannten, doch verstorbenen Verwandten, vor mir stehend. Sie stürmten auf mich zu und ich wurde gedrückt, geknuddelt und geherzt. Sie waren schön von Gestalt und auch jünger als wie ich sie in Erinnerung hatte, keine Falten, keine Brillen zierten ihre Nasen, keine Gehstöcke unterstützten ihre Gebrechlichkeit. Nichts von alledem mir bekannten Utensilien, die sie zu ihren Lebzeiten hatten, fand ich bei Ihnen wieder. Sie waren jünger und schön von Angesicht.
Den einen gestorbenen alten Verwandtenonkel kannte ich nur als Griesgram und als Kinderschreck, der in alle Richtungen Boshaftigkeit versprühte. Aber jetzt war er die Liebenswürdigkeit in Person und kaum noch wiederzuerkennen. Hier wollte ich nun für immer auch leben, würde nie mehr krank werden, mit dem Älterwerden keine Probleme mehr haben und bräuchte auch nicht mehr zu sterben. Der Tod hatte keine Macht mehr über die Lebenden in dieser so friedlichen Welt.
Ich muß wohl sehr verdutzt und fragend dagestanden haben, denn fast wie aus einem Mund kam verständnisvoll die Antwort: „ Hier gibt es keine Kranken, Behinderten und Alte mehr!“
Ich senkte meinen Blick und schüttelte kaum begreifend den Kopf, der das Erlebte kaum fassen konnte. Es war zur Mittagszeit als ich dort ankam und der Abend nahte sich allmählich. Mir wurde mein Schlafraum gezeigt, der allen meinen Vorstellungen und meinen Wünschen gemäß entsprach. Ich stellte mich ans Fenster, schaute in den Sternenglanz dieser Sommernacht und meinte zu erkennen, daß die leuchtenden Sterne mich blinkend begüßten.
Ob es eine Täuschung war, kann ich nicht beurteilen, aber ich nahm es eher als Tatsache hin, denn all das Neuartige und Wundervolle ließen keinen Zweifel an der Echtheit zu. Ich dankte dem Schöpfer aller Dinge für diese wunderbare Welt.
„Also gibt es hier auch Tag und Nacht!“, sagte ich laut vor mich hin und erblickte in diesem Moment den guten alten Mond, einen alten Bekannten aus der vergangenen Welt, der mich wie immer ganz allein anzulächeln schien. Traumlos verbrachte ich die Nacht und das Alltagsleben ähnelte meinem bisher gekannten, aber dennoch war es so anders.
Im Haushalt war es ähnlich wie gewohnt, nur einige Geräte konnte ich nicht einordnen, weil ihr Zweck mir zur Zeit noch verborgen blieb. An einer festgelegten Stelle außerhalb des Hauses wurde der anfallende Müll gesammelt und jeden Abend von Geisteskräften beseitigt. Man berichtete mir, daß Bewohner dieser Welt ewig weiterleben würden und zum Erforschen aller Dinge auch die Ewigkeit zur Verfügung stehen würde, im Gegensatz zu den Tieren, die nach einer bestimmten Zeit alle sterben würden, nachdem sie den Nachwuchs anlernten und eine gewisse Zeit mit ihnen verbracht hatten. Die toten Tiere würden sogleich durch Geisteskräfte aufgelöst. Keine Tiere wurden geschlachtet und verzehrt, sondern das Essen bestand aus pflanzlichen Produkten aller erdenklicher Arten. Früchte und Ost gab es in großen Ausmaß und wurde nie faul.
Als ich mich weiter umschaute entdeckte ich in einem hinteren Raum eigenartige Vehikel, die einer Schiffsschaukel ähnelten, wie ich sie von der Kirmes her kannte. Es gab Einsitzer, Zweisitzer und Viersitzer in edler Auspolsterung und Ausführung, mit und ohne Dach. Die kleineren nannte man „Stromer“ und die größeren „ Luftis“. Sie konnten sich in alle Richtungen drehen und wie auf einem Luftkissen nach oben und unten gleiten. Ein kleiner Hebel in der Mitte bewerkstelligte dies manuell oder man stellte auf „selbstständig“. Es wurde von der selben mir unbekannten Energie angetrieben, die auch in den Häusern zum Kochen und für warmes Wasser, Beleuchtung und vieles mehr gebraucht wurde. Aber erstaunlich an der Sache war, daß diese Vehikel kaum sichtbar waren und keinerlei Geräusche oder Abgase verursachten.

Was mich auch noch sehr beeindruckte waren die vielen Tiere, die neugierig auf mich zu kamen. Es waren sehr viele dabei, denen ich weder am Tage oder noch bei Nacht hätte begegnen wollen. Sie galten stets als äußerst gefährlich und man wurde das ganze Leben davor gewarnt. Ich streichelte eins nach dem anderen und erlitt keinen Schaden. Ja, es herrschte Frieden zwischen Mensch und Tier. Es war kaum zu fassen, aber in dieser Welt war das Leben so, wie ich es mir im Herzen schon immer gewünscht hatte, nur nie verwirklicht werden konnte, weil dämonisches Verhalten Mensch und Tier beherrschte und das Leid in den schrecklichsten Formen zum Ausdruck kam.

Mir war auch aufgefallen, daß die unterschiedlichsten Menschenrassen zusammenlebten und sich alle in einer mir unbekannten Sprache verständigten. Sogar ich sprach so und konnte sie verstehen. Was war bloß mit mir geschehen, spukte es mir durch den Kopf. Meine Neugierde auf weiteres Neues und Unenddecktes steigerte sich Stunde um Stunde und so fragte ich:„ Könnte mir jemand bitte zeigen wie der „Stromer“ zu betätigen ist, denn ich möchte mich gerne weiter in dieser Welt umsehen!“
Die Bitte wurde mir sogleich erfüllt. Neben dem Schalt-und Lenkhebel stand bereits mein Name mit einer Nummer und einer Buchstabenfolge, umgeben von einem Strahler für die nächtlichen Ausflüge oder Reisen. Man erklärte mir, daß es ein Verzeichnis gibt mit all den Namen der Bewohner dieser so unirdische Welt, deren Wohnorte mit Nummern gekennzeichnet sind. Die Buchstabenfolge gilt den Regionen und Bezirken, die entsprechend eingegeben werden müssen, um das gewünschte Ziel problemlos zu erreichen. Natürlich gab es keine trennenden Grenzen und das paradisische Land sei auch rund wie die Erde, von der ich kam.

Das größte Schwebeobjekt mit dem Namen „Jumbas“, ist für große Höhen gedacht, denn die altbekannten Berge gibt es immer noch. Ich stieg nun in den Einsitzer, der noch ebenerdig stand, aber beim Einschalten der Energie sich anhob und etwa in einem Meter Höhe seine Stellung hielt. Keinerlei störende Geräusche waren zu vernehmen. Über mir war ein kleines Dach, daß gegen die Witterungen Schutz bieten sollte. Gute Wünsche wurden mir mit auf den Weg gegeben und los ging meine Abenteuerreise.

Ich stellte auf „selbstständig“ und schwebte quer durch die Landschaft, wurde um kleine und größere Hindernisse herum gelenkt oder angehoben. In Anständen begegneten mir gleiche fast unsichtbare „Stromer“, dessen Insassen mir zujubelten wie alte Bekannte. Ich sah auch Wege, die von Radfahrern und Pferdefuhrwerke befahren wurden, die aber zu jeder Zeit auf „schweben“ umschalten konnten, wenn es für Hindernisse erforderlich sein sollte oder Mensch und Tier etwas müde wurden. Natürlich entdeckte ich immer wieder die lustige Fortbewegungsmechanik, die die Kinder unter den Füßen trugen. Sie standen auf vier Spiralen, mit denen sie gewaltige Sprünge vollbrachten und damit über Stock und Stein springen konnten. Nie verletzte sich irgend ein Mensch oder Tier, denn unsichtbare geistige Himmelskräfte behüteten einen jeden.

An anderen Stellen sah ich Kinder, die bunte Tücher hoch in die Luft schwangen und die, durch eine Geisteshand zu lustigen Tieren oder Blumen verknotet und umgewandelt, wieder zur Erde fielen. Jedesmal war die Freude und Überraschung riesengroß, denn keiner wußte im Voraus was wieder auf sie zurück kam. In manchen Regionen standen viele bunte Drachen an langen Bändern in den Lüften und obendrauf setzten sich verschiedene Vögel, die von weit her angeflogen kamen, damit die Kinder sie kennenlernen konnten. Sie zogen den vogelbeladenen Drachen zu sich herab um sich jeden einzelnen genau zu betrachten. So machten die Kinder dieser Welt mit allen Vögeln Bekanntschaft.
Natürlich entdeckte ich auch Kuturen, die in meiner alten Welt bereits existierten, mit all den dazugehörigen Menschen und Bekleidungen. Ein buntes Treiben so weit mein Blick reichte.
Auf meiner Reise suchte ich nach vielen Dingen, die ich aus meinem vorherigen Leben kannte, aber ich suchte vergebens. Es fiel mir sofort auf, daß die verschandelnden Hochspannungsleitungen fehlten und Verbindungen durch die mir unbekannte Energie stattfand. Nachrichten wurden bildlich und hörbar über eine Wand im Innenraum der fantasievollen Häuser verbreitet. Architektonische verwirklichte Ideen sah man überall und Gestaltungstalente entwickelten gemäß ihren Vorstellungen Neues, Außergewöhnliches aber Zweckmäßiges für den alltäglichen Gebrauch, oder um der Kunst weitere Objekte hinzuzufügen. Die Muse in ihrer Vielfallt blühte zusehens auf, denn ein Großteil der gestorbenen berühmten Dichter und Denken waren bereits „auferstanden“ und konnten mit ihrem erweiterten neuen Geist ihr Wirken fortsetzen.
Tag für Tag zur selben Zeit wurden wiederhergestellte Neuankömmlinge bekannt gemacht, die aus dem toten verwesten Zustand der Gräber neu erwachten und den Verwandtschaftslinien zugeordnet werden mußten. Dafür eingesetzte „Fürsten“ überwachten diese und andere anfallenden und nötigen Geschäftigkeiten, aber dennoch waren alle Bewohner in gleicher Stellung, frei in ihren persönlichen Entscheidungen und Anwendung ihrer Fähigkeiten.

Beim Fortsetzen meiner unbescherlichen Reise entdeckte ich keine Atomkraftwerke die die Menscheit bedrohen. Keine riesigen, rauchenden chemieausspuckenden Schornsteine von Fabriken die die Luft verpeßten und die Gesundheit der Bevölkerung Tag für Tag gefährden. Keine Polizeigebäude und Gefängnisse mit den dazugehörigen Beamten, Verbrechern, Dieben, Betrügern, Mördern, Kinderschändern, Schlägern und Frauen mit ihren eingesperrten Kindern. Keine Kasernen voll gelangweilten Soldaten, die für Kriege geschult werden und im Inn-und Ausland zur Verteidigung eingesetzt werden. Keine gefährlichen Munitionsfabriken, die Teuflisches produzieren, um die Erde in Schutt und Asche zu legen, Unschuldige töten in der Absicht zu siegen oder Weltbeherrscher zu werden und zu bleiben. Keine Anstalten und Krankenhäuser mit Patienten, Ärzten und Helfern, dessen Abhängigkeiten von der berüchtigten Pharmapofitgier geschürt werden. Keine Altenpflegeheime mit verwirrten Personen oder Waisenhäuser mit traurigen Kindern. Keine riesigen, lärmenden, hell beleuchtenden verkehrsreichen Städte mit Wolkenkratzern, deren leidvolle Bevölkerung Wucherpreise für bescheidene Wohnungen aufbringen muß, keine Arbeit findet und in der Gosse vom Alkohol umnebelt landet, um ihrem unwürdigen Zustand bewußt zu entfliehen. Keine vergewaltigten, mißhandelten Kinder die mit ihren Ängsten alleine gelassen werden und keinen Weg aus dem Trauma finden. Keine Flugzeuge, die lärmend und stinkend durch die Welt düsen oder Reisende zum Zweck des Terrors in Türme stürzen. Keine Rassisten, die andersartige Menschen durch Straßen jagen, demütigen und sogar ermorden, um des Spaßes wegen. Keine Diktatoren und Regierungsmachthaber, die ihr Volk knechten, ausbeuten, Unschuldige morden und vergasen. Keine Erdbeben, die Angst und Schrecken auslösen oder Vulkane, die alles unter sich begrabend ins Tal fließen. Keine Banken, die Gelder in unmoralischer, gieriger spekulierender Weise veruntreuen oder verwenden.

Was mich besonders beeindruckte war, daß es nur noch eine Religion zur Anbetung des Schöpfers und wahren Gottes gab. Das gesammte Gesellschaftsleben wurde von unsichtbaren Kräften und Mächten vom Himmel aus gesteuert, zur Zufriedenheit und Freude aller Bewohner. Es gab auch einen besonderen Katalog „Wer, was und wo“ der in jedem Haus auslag, damit sich jeder, der es benötigte und wünschte, Hergestelltes und Handgefertigtes beschaffen konnte. Es erfolgte keine Bezahlung sondern wurde stets als selbsterwähltes Geschenk betrachtet. Mit den beschriebenen Vehikeln war es kein Problem die Örtlichkeiten zu erreichen, da Zeit und Raum nicht in realistischer Art wahrgenommen werden konnten.
Wenn ich im geräumigen „Turbo“ saß, dem größten Vekikel, und über höchste Berge hinwegschwebte, in die Gletcherspalten sah und von Wolken begleitet wurde, dann überfielen mich intensive Glücksgefühle. Ich überquerte Landschaften aller Arten und erlebte die vier Jahreszeiten in gleicher Weise wie gewohnt, nur ausgeglichener und beständiger. Überhaupt war das gesammte Wetter in der gesteuerten Macht unsichtbarer, geistiger und liebender Kräfte, die die Bewohner in vollkommenem Frieden und in Sicherheit wohnen ließen. Überall arbeiteten die Menschen in Gruppen auf den Feldern und sangen wunderbare Lieder, die erfrischend auf mich wirkten. Sie waren Selbstversorger im wahrsten Sinne des Wortes, denn alle die zur Einzelfamilie gehörten arbeiteten gemeinsam für die Bedürfnisse aller.
Ich wollte gerade meinen „Turbo“ abstellen, als ich fürchterlich durchgeschüttelt wurde und ich meinen Mann vor mir aufgeregt stehen sah.
„Der Wecker klingelt schon zum wiederholten Male und Du kommst einfach nicht aus den Federn!“
Völlig benommen und erschrocken begann ich diesen Tag und das wunderbare Erlebte ging mir bis zum heutigen Tag nicht mehr aus dem Kopf.
Vielleicht kann es eines Tages zur Zukunftsfiction werden, wenn die Menschheit mit ihrem Latein am Ende ist.

© Heidrun Gemähling

Gast

Beitragvon Gast » 24.04.2006, 06:16

Glaubst du, liebe Heidrun, das wäre es, was die Menschen heilen könnte?
Gibt es diese Art "Rettung" in deiner Vorstellung?
Klar, sonst würdest du das nicht schreiben.
Jedenfalls muss ich gestehen, dass es Inhalte gibt, die ich nicht kritiklos an mir vorüber ziehen lassen kann, obwohl ich zumeist versuche mich auf den Text selbst zu konzentrieren, da die Ideen hinter den Texten Geschmackssache sind.
Aber deine "harmlose" Geschichte hat mich regelrecht erschreckt.

Mir erscheinen die Grundideen in deiner Geschichte wie eine "Fixe Idee", zwar von Idealismus, aber auch von einer gehörigen Portion Einfalt bestimmt.
Die Welt nur noch gut... Es gibt nichts Böses mehr, letztlich beschreibst du eine Art biblisches Paradies, vor dem Sündenfall.


Besonders der Schlusssatz irritiert mich sehr:

Vielleicht kann es eines Tages zur Zukunftsfiction werden, wenn die Menschheit mit ihrem Latein am Ende ist.
Deine Geschichte ist Fiktion.
Was du aber in deinem Schlusssatz meinst, wenn ich dich recht verstehe, ist "Vision".

Wikiquote: Vision – Zitate
Die Vision (v. lat.: videre = sehen; frz.: vision = Traum) bezeichnet

eine Vorstellung oder Imagination bezüglich eines Zustandes in unbestimmter Zukunft Vision (Zukunft)
eine religiöse Erscheinung Vision (Religion)
eine optische Wahrnehmung, auch Sinnestäuschung oder Halluzination
eine Motivation / Überzeugung sich in eine Sache zu investieren
Zitatende

Mit dieser Geschiochte kann ich ehrlich gesagt nichts anfangen. Du reihst eine Pseudoweisheit an die andere, im Grunde predigst du eine heile Welt, die es nie geben kann, weil auf ihr "menschen" leben und um das gleich zu sagen: Ich liebe die Menschen, auch wenn sie Böse sind.
Über die Ungerechtigkeit und das Leid, was wir uns zufügen kann ich mich aufregen, dies auch aufzeigen und imk leinsten sozialen Verband (Familie) umsetzen.
Solch eine Heilslehre ist abstrus.
Deren Umsetzung bräuchte einen Despoten, der aus Machtgier (und die steckt in jedem Menschen) leicht zum Agitator und Tyrannen werden würde. damit wäre deine Vision der einen Heilen Welt ad absurdum geführt.

Insofern stimmt dein Schlusssatz dann wieder. Allerdings wird so etwas keine Fiktion sonder ist eine.


Viele Grüße
Gerda

hei43

Beitragvon hei43 » 25.04.2006, 17:15

Hallo Gerda,

ich kann es kaum nachvollziehen, warum Dich meine Geschichte so aufbringt. Ich wünsche mir so eine heile Welt und sicherlich viele andere Menschen auch. Auch wenn Du mich als einfältige Person bezeichnest, trotzdem Du mich nicht kennst, bleibe ich bei meinem Wunsch und der Vision, daß die Zukunft der Menschen so aussehen könnte.

Schade, daß Du diese Gedanken nicht für wünschenswert halten kannst!

Heidrun

Gast

Beitragvon Gast » 27.04.2006, 21:35

Liebe Heidrun,
wenn ich lese, was du zu meiner Kritik schreibst, bekomme ich den Eindruck, du hast ganz was anderes verstanden als ich geschrieben habe, oder du bist kritikresistent.

Niemand will dir dein Märchenland abspenstig machen, Träume du nur, aber verlange bitte nicht, dass ich deine Träume als Geschichte, die nur so von "Abziehbildern und naiven Gedanken wimmelt gut finden muss.
Im übrigen bin ich nicht aufgebracht, aber doch einigermaßen verwundert, wie du dieses Thema "literarisch" umgesetzt hast.
Es fehlen nur noch Elfen, Engel, Feen und ein paar mittelgroße Wunder in deinem Märchen.
Hättest du es so geschrieben als Geschichte, als Traum, ginge es ja noch so eingermaßen, aber du willst unbedingt dass es eine "Vision" darstellt, obwohl du selbst erst Mal, von Fiktion geschrieben hast.
Außerdem hast du an dem, was ich geschrieben habe vorbei gelesen.
Wo habe ich dich denn als "einfältige Person" bezeichnet, Trotzdem - muss richtig heißen Obwohl - ich dich nicht kenne?

Liebe Grüße
Gerda

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Beitragvon Eule » 13.09.2017, 21:56

Lang erscheint oft die Zeit zwischen den kritischen Gedanken und Ihrer Umsetzung. :-)
Ein Klang zum Sprachspiel.


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