Am Ende eines Sommers,

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
scarlett

Beitragvon scarlett » 03.07.2013, 22:06

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Zuletzt geändert von scarlett am 08.08.2013, 07:47, insgesamt 2-mal geändert.

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 04.07.2013, 09:32

Ich kann mit meinen Worten diese lyrische Erzählunng nicht genug würdigen.

Nimmt mir ein wenig von meiner eigenen Angst vor dem Tod in Anbetracht der Schönheit.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.07.2013, 11:24

Das nenn ich lyrische Prosa, liebe Monika,

unglaublich traurig, ja regelrecht schwermütig werde ich als Leserin durch die Zeilen getragen und weiß, dass in jeder Zeile der Tod lauert. Die enthaltene Klimax ist beachtlich und der Schluss, puh, geht tief rein. Da muss ich richtig durchatmen.

Liebe Grüße
Gabi

eve
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Beitragvon eve » 05.07.2013, 13:23

wahnsinn, dieser text! du bist eine könnerin!

eve

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 05.07.2013, 13:54

Liebe Monika,

wieder eines deiner Kunstwerke, an dem ich eine winzige Winzigkeit in Frage oder zur Frage stelle:

Wo wurzeln die Flussweiden? Am Ufer wahrscheinlich... selbst wenn du nun sagen würdest, du brauchtest die Flussweiden zu diesem Zeitpunkt nicht, noch nicht, dass sie in der >Tiefe wurzeln reichte aus, um sie zu Charons Mitspieler zu machen ... Mir reicht das irgendwie nicht. Warum nicht ganz einfach (um die Silhouette der Flussweiden mit ihren Köpfen deutlicher zu umreißen:)
Dorthin, wo die Flussweiden stehen und Charons Kahn ....


Dorthin, wo die Flussweiden wurzeln und Charons Kahn stets auf Passagiere wartet.

dadurch werden andere Bilder aktiviert ....

der Rest ist vollkommen, vollkommen schön.

lG
Renée

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 05.07.2013, 14:42

Ich finde den Text auch sehr gut, liebe scarlett!

Allerdings mag ich die Stelle mit und nach den Schweißperlen nicht, sie ist mir - wahrscheinlich - zu plakativ:
Schweißperlen - Kreuz - verwaist...


Das "Gedanken"-Rühren in der leeren Tasse finde ich viel eindrücklicher.

Die letzten beiden Sätze finde ich wieder klasse!

scarlett

Beitragvon scarlett » 08.07.2013, 09:17

habt alle dank fürs befassen mit meinem text, eine schöne überraschung nach meinem kurzurlaub!

so ganz versteh ich dich nicht, Renée, was das wurzeln anbelangt. ich tendiere eher dazu, den "fluss" vor den weiden wegzulassen, da klar ist, wo sie stehen ...
erstens gefällt mir die Alliteration weiden wurzeln als parallele zu charons kahn, zweitens wurzelte der Tod damals ganz wesentlich an diesem fluss, der mehr als nur ein opfer gefordert hat ...
so gesehen werde ich es wohl so lassen.

dass dir die stelle mit den schweißperlen usw. "plakativ" erscheint, amanita, das kann ich nicht nachvollziehen, sorry. dass es evtl. als ein "too much" empfunden wird, das schon eher, aber plakativ? ich glaube nicht, dass das so ein gängiges motiv ist, ferner kommt der mutter hier eine zentrale rolle zu, die ich nicht direkt benennen wollte, allein die bilder sollten "sprechen" - die stelle mutet eher surreal an.
aber vielleicht hab ich dich ja auch falsch verstanden.

liebe grüße euch allen in einen herrlichen sommertag!

monika

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 08.07.2013, 10:43

liebe Monika,

Mir ist fast immer Angst und Bange, wenn ich kommentiere - deshalb kommentiere ich so wenig. Wenn du einen Text einstellst, ist er bereits so durchdacht, durchkomponiert, dass die Assoziationen, die danach folgen, kaum STellen finden, die noch umgedacht werden können.

Aber eigene - dem Text also fremde - Assoziationen entstehen durchaus, und wenn sie nicht immer in der Logik - in der Vollkommenheit deines Textes --- wurzeln --- so sagen sie zumindest etwas darüber aus, was der Text zusätzlich zum streng gesagten vermittelt.

scarlett hat geschrieben:
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Deine Antwort überzeugt mich natürlich voll und ganz, ich möchte nur meine eigenen Gedanken noch einmal erläutern:

der Tag also - war ausgezogen - begab sich an den Rand der Nacht - an jene Stelle, wo die Flussweiden wurzeln ...


Im Grunde hätte ich meine Bemerkunug auch weglassen können, aber Folgendes dachte ich:

die Flussweiden (Fluss mochte ich durchaus, man sieht den Styx)
wurzeln - war mir zu lebendig, ich sah die Totenköpfe der kahlen Flussweiden dort stehen - im Sinne von "érigées" erhaben, usw. Stehen - was für mich die Stagnation, das unströmende des Styx ausdrückt ... stehen ist ein scheinbar einfaches Verb, aber es enthält eine Kraft des Statischen, Hieratischen.

Kannst Du mit dieser Erklärung etwas anfangen?

sehr liebe Grüße
Renée

scarlett

Beitragvon scarlett » 08.07.2013, 11:04

und ob mit dieser erklärung was anfangen kann, liebe Renée, sie überzeugt mich, da ich selber so nicht gedacht habe. mir war in der tat das verb "stehen" unabhängig von der alliteration weiden wurzeln auch etwas zu einfach, ich gebs zu. aber ich sehe jetzt, worauf du hinaus wolltest.
und jetzt hab ich ein problem, jetzt muss ich abwägen, welcher aspekt mir wichtger ist ...
ich melde mich hierzu noch.

und hab dank! und niemals scheu, bitte!!!, zu kommentieren.

herzlich,
monika

da ENTSTAND ein tiefes Schweigen. /.../
Dorthin, wo die Flussweiden STANDEN ...

hmmm ... das würde mir dann nicht gefallen ...

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 13.07.2013, 09:41

Ich bin berührt, liebe Mo, ein wunderbarer Text von A-Z für mich!

LG
Elsa
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scarlett

Beitragvon scarlett » 13.07.2013, 21:48

danke, elsa, für die rückmeldung, die lorbeeren ...
ich werde versuchen, daraus einen neuen kranz zu flechten.

liebe grüße,
mo

Herby

Beitragvon Herby » 31.07.2013, 13:17

Der Text ist in jeder Hinsicht stimmig und rund - inhaltlich, strukturell und besonders sprachlich. Das, liebe Monika, ist für mich eine der seltenen und kostbaren Perlen des Blauen Salons!

Danke für diesen Lesegenuss und liebe Grüße nach München,
Herby

scarlett

Beitragvon scarlett » 31.07.2013, 13:26

oh ... lieber herby, ich bin zutiefst berührt.
wie freue ich mich, dich mal wieder zu lesen!
vorgestern saß ich übrigens lang bei tambosi am odeonsplatz mit blick auf die theatinerkirche und habe dabei auch an dich gedacht - erinnerst du dich?

hab dank und liebe grüße nach Bochum,
monika

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 01.08.2013, 14:11

Hallo Monika,

ich schließe mich den lobenden Stimmen an. In Deinem Text stecken großartige Bilder. Sehr gerne gelesen.

Schöne Grüße

Jürgen


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