[Wunderkammer] - Amanitas Blog

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 04.10.2011, 14:57

Kunst

In den Ideenstaub
langer Jahre
das Jetzt hinein zeichnen

Lichtbilder malen
von dem
was kommt
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Grün1-9-11.JPG
Landschaft, 2011

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 09.10.2011, 10:50

Hallo Amanita,

Hallo Flora, das ist genau der Grund, weshalb ich länger nichts mehr im Polyphon eingestellt habe: Ich arbeite immer einige Jahre an Varianten/ Variationen zu einem Thema, das ist einfach so. Und da ich im Moment nichts "Neues" bieten kann, habe ich mich zurück gehalten.
Das ist interessant. Sind die Varianten dann für dich Entwicklungsschritte, bis du am Ende das Thema in dieser Ausdrucksform für dich erschöpft und "perfektioniert" hast? Wägst du die entstandenen Bilder der Schaffensphase am Ende gegeneinander ab? Und stellst du nichts ins Polyphon, weil du Reaktionen wie meine befürchtest und dich das ärgert, oder geht es dir selbst auch ein Stück weit in der Betrachtung so, dass du das nachvollziehen kannst?
Sondern ich habe einfach was m. E. Passendes zum Eingangstext herausgesucht.
Auch das ist interessant, weil es mir spontan für mich gefühlsmäßig "falsch" erscheint. Ich würde wohl immer vom Bild ausgehen und dazu einen Text schreiben und nicht umgekehrt. Auch zwei fertige und unabhängig voneinander entstandene Werke zusammenzustellen, wäre für mich seltsam.

Das Rind finde ich auch sehr fein getroffen und umgesetzt. Es strahlt diese sanfte "Wiederkäuerruhe" aus.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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leonie
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Beitragvon leonie » 09.10.2011, 11:42

Liebe Flora, liebe Amanita,

an diesem Punkt, Flora, geht es mir völlig anders als Dir: Für mich gewinnen die Bilder durch die Variation. Sie motivieren mich, genauer hinzuschauen. Zu sehen, welche Kleinigkeiten das Ganze ausmachen, was geschieht für den Gesamteindruck, wenn man Details verändert.

Ich finde zum Beispiel dass das oben stehende Bild eine ganz andere Stimmung hat als das, das Du verlinkst. Und das finde ich spannend: Ganz viel ist ähnlich und die Wirkung doch so unterschiedlich.

Und das entbindet einen doch eigentlich dann von der Frage: Welches ist das "richtige" das "perfekte", das "beste" Bild. Sie sind anders und deshalb ist jedes "richtig" und "perfekt". Auf seine Weise.

Könntest Du, Flora, denn eine Entscheidung treffen?

Auch bei den Menschenbildern: Sie sind sich ja ähnlich in der Technik und doch scheint mir, dass Amanita bei jedem etwas Besonderes herausarbeitet und mir macht das Lust, genau zu schauen.

Ich finde, man kann das ja auch auf die Arbeit mit Worten übertragen. Mich interessiert die Frage: Warum macht ein Wort manchmal so einen Unterschied? Dadurch entsteht dann wieder die Fragen: Ist dieses Wort an dieser Stelle richtig oder muss es ein anderes sein? Wie verändert sich das Gesamte durch Änderungen in den Details?

Ich finde das sehr inspirierend...

Liebe Grüße

leonie

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 09.10.2011, 13:58

Hallo Leo,

an diesem Punkt, Flora, geht es mir völlig anders als Dir: Für mich gewinnen die Bilder durch die Variation. Sie motivieren mich, genauer hinzuschauen. Zu sehen, welche Kleinigkeiten das Ganze ausmachen, was geschieht für den Gesamteindruck, wenn man Details verändert.
Ich kann mir auch diese Art der Betrachtung vorstellen, allerdings musst du sie dafür ja auch miteinander vergleichen? Vielleicht kommt es auf den Grad der Ähnlichkeit des Gezeigten an, wie es auf mich wirkt, oder auch, ob mir das als Reihe in einem Raum präsentiert wird, oder als Einzelbilder und in welcher "Menge", oder ob ich den Eindruck habe, dass eine bestimmte Art der Darstellung eben nur einmal diese besondere Wirkung entfalten kann, oder ob das Motiv trägt, oder sich für mich schon erschöpft hat, ob ich den Schaffensgrund spüre, warum es nochmal aufgegriffen werden musste, das Besondere am neuen Ansatz sehe und den Eindruck habe, dass hier bewusst mit der Variation gearbeitet wurde, oder ob es wie eine "unabsichtliche" Wiederholung wirkt, oder, oder ... Ich kann das vermutlich wirklich nur im konkreten Einzelfall sagen, wann es mir auffällt und für mich nicht aufgeht. So ganz entschlüsseln, was das dann genau ausmacht, kann ich leider nicht.
Und das entbindet einen doch eigentlich dann von der Frage: Welches ist das "richtige" das "perfekte", das "beste" Bild. Sie sind anders und deshalb ist jedes "richtig" und "perfekt". Auf seine Weise.

Ich finde, man kann das ja auch auf die Arbeit mit Worten übertragen. Mich interessiert die Frage: Warum macht ein Wort manchmal so einen Unterschied? Dadurch entsteht dann wieder die Fragen: Ist dieses Wort an dieser Stelle richtig oder muss es ein anderes sein? Wie verändert sich das Gesamte durch Änderungen in den Details?
Das widerspricht sich aber für mich, weil du beim Schreiben ja genau die Frage wieder aufgreifst? Fürs Schreiben kann ich für mich schon sagen, dass es ein (wenn auch vielleicht erst später entstehendes) Gefühl ist, dass etwas noch nicht "rund", noch nicht "auserzählt", nicht "richtig" gesagt ist, dass da noch etwas "neu" oder "anders" zu sagen ist, was mich an einem Text, oder Thema weiterarbeiten lässt.

Mich interessieren die Fragen auch, deshalb frag ich ja. ;-)

Liebe Grüße
Flora
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.10.2011, 16:42

Hi Amanita,

von deinem Gedicht "Meduse" bin ich sehr angetan. Toll, wie du sehr bildhaft und poetisch eine Meduse hier beschreibst.
Auch deine "Rind"-Zeichnung finde ich beeindruckend.

Saludos
Gabriella

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 09.10.2011, 16:44

Als erstes: Danke, Lisa!

Und dann: Wunderbar, wenn es hier sogar Diskussionen gibt! Weiter so.
Flora, leonie hat insofern einen kleinen Vorteil oder Vorsprung, als sie schon eine Ausstellung von mir gesehen hat. Ich glaube aber, wir hatten nicht weiter über das "Dahinter" gesprochen, dennoch hat leonie ziemlich genau erfasst, worum es mir geht: um Zusammenhänge und um das Spiel damit, und ich bin mir sicher, dass ich deshalb auch Lyrik schreibe. Ich verschiebe gern etwas, also auch Wörter, tausche aus, lasse weg, füge an. Vor allem das Prinzip der Permutation fasziniert mich. Das muss sich jetzt nicht innerhalb einer einzelnen Arbeit zeigen, aber in der Bilanz könnte man es schon herauslesen (oder zumindest -spüren).
Bei den Landschaften arbeite ich einmal bewusst mit der Farbperspektive, dann wiederum hebe ich sie bewusst auf. Ich schaue, wo fängt die reine Abstraktion an, bis wann/ wohin hält sich der Eindruck, der dem Alltagssehen entstammt, und der die Landschaft umstandslos benennt.

Das Perfektionieren schließe ich zwar nie ganz aus, ist aber nicht mein primäres Anliegen. Es ist eher ein spielerisches Variieren, Ausloten, Annähern an die verschiedenen Ebenen der Wirklichkeit. Aber Du hast recht, Flora, ich höre dann auf, wenn ich das Gefühl habe, "durch" zu sein, wenn ich spüre, jetzt wird nur noch wiederholt. Beim Verrückten Gärtner war es für mich eben keine Wiederholung, sondern im Laufe der Zeit waren weitere Beobachtungen oder Informationen hinzu gekommen, die mein Bild verändert haben. Mit anderen Aspekten zu spielen, finde ich einfach spannend.

Ich zeige allerdings kaum einmal alle Ergebnisse zusammen*. Eine Menschenbilder-Ausstellung im nächsten Jahr macht da eine Ausnahme.

* daher wollte ich Euch nicht im Polyphon mit meinen "Variationen" nerven - mich aber auch nicht bremsen lassen durch Reaktionen wie: hatten wir doch gerade erst

P. S. Jetzt lese ich gerade den aktuellen Beitrag von Gabriella. Die Meduse dankt!

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 09.10.2011, 16:50

An Flora auch noch ein P. S. - da wir hier ein Literaturforum sind, suche ich die Bilder für den Text aus. An anderer Stelle mache ich es umgekehrt. Ich schließe allerdings aus, dass eins meiner Bilder Grundlage für einen lyrischen Text werden könnte.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.10.2011, 16:55

Amanita hat geschrieben:Ich schließe allerdings aus, dass eins meiner Bilder Grundlage für einen lyrischen Text werden könnte.

Warum, frage ich mich.
Da gibt es, so mein Empfinden, viele Bilder, die sehr inspirierend für lyrische Texte sein können.
Ad hoc fallen mir vor allem deine Landschafts- und Steinebilder ein.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 09.10.2011, 17:02

Sorry, liebe Gabriella, da habe ich mich doof ausgedrückt: Ich meinte eigene Texte, Lyrik von mir. Das war eine Reaktion auf Flora, die schrieb, sie würde wohl eher vom Bild ausgehen und dazu einen Text schreiben. Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Bei Bildern anderer Künstler ist es wiederum anders, da könnte ich es und hatte es auch immer mal vor.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.10.2011, 17:08

Mir geht es da anders. Ich könnte sicherlich Texte zu meinen Bildern schreiben, ob Lyrik oder Prosa.
Hab ich teilweise auch schon, im Lyrischen Dialog oder WdW z.B.
Geht es dir so, weil du zu "nah dran" bist an deinen Bildern, an ihrer Entstehung, an der Arbeit bei jedem Bild?

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 09.10.2011, 17:46

Mit den Bildern habe ich alles gesagt, was ich sagen konnte - dazu einen Text zu machen, das wäre nur ein Anpfropfen.

Außerdem habe ich beim Schreiben etwas andere Themen(nuancen). Das liegt vielleicht auch an der Erfahrung, ich male seit fast 40 Jahren, während ich Lyrik erst seit etwa 6 Jahren schreibe; auch wenn die Knospen schon älter sind - aber auf 40 Jahre komme ich trotzdem nicht.

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Beitragvon Amanita » 11.10.2011, 07:58

Hier noch mal was aus der Abteilung Naturalia - Pilze
Dateianhänge
Baumschwamm2.jpg.JPG
Baumschwämme1992.JPG

Gerda

Beitragvon Gerda » 07.11.2011, 21:50

Heute zum ersten Mal hier durchschlawinert.
Ein bereichernder Besuch war da in deinem Blog, liebe Amanita.
LGG

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 07.11.2011, 22:07

Vielen Dank, Gerda.

Und hier, ganz herbstlich, noch einmal Baumschwämme, diesmal als Linolschnitt - wobei ich "schneidetechnisch" mal meine Grenzen testen wollte!
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Linolschnitt.JPG

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Beitragvon Amanita » 15.12.2011, 23:14

Hier ein Skizzenensemble als Beitrag für eine Ausstellung
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Skizzen.JPG


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