Romantische Gedichte

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Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 06:47

Da ist ein Blog über meine Sucht romantische Gedichte zu schreiben. Ein typisches Motiv der Romantik ist: Die Sehnsucht!
Die Entführung aus dem Alltag in traumhaft schwebende Bereiche, in Erfahrungen und Gefühle, die dem nüchternen Denken fremd sind und auch bleiben sollen.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 08:00

Das schlummernde Lied

Ich hatte ein Lied, ein unfertiges Lied,
ein Lied, das zugleich Glück und Trauer weckte!
Und als Sie ging, weinte ich nicht mehr. Ich war fast glücklich.

Doch eines Nachts; noch ein trauriges Lied – ein kleines Vögelchen,
fand mich in der Nacht, blieb über meinen Kopf
und zwitscherte so schön ein feines Lied:

'' Ein Jahr lang, fasst jede Nacht
diene ich einer nackten Dame als Pianist,
ich trage ihr schlummerndes Lied zu einem sonderbaren Winkel,
mit einer Liebesgeschichte unter milden Mondschein.
Weit entfernt, weit entfernt, weit entfernt.''

Gestern Nacht aber, verstummte das verheißende Vögelchen
und fiel auf meine Brust wie ein Schweifstern.
Wir überließen uns dem Teufel.
Wieder begann das Sterben meines Liedes,
und wieder und wieder....

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 08:01

Die Wollust in der Finsternis

Lust haucht mir da zwischen die Schulterblätter -
wo sich Tag und Nacht berühren,
als wäre mein Schatten davongelaufen.

Was wollte ich wieder in ihrem Haus?
Jetzt bin ich der Stahlarbeiter ihrer Träume.
Nackt sitzt sie auf meinem Bauch in nostalgischen Dessous.

Sie spricht mit den Vögeln auf der gelben Tapete;
am Ende der Straße soll der Nabel der Welt sein.
Die Poesie wäre nicht der einzige Ozon-Garten.

Frostschauer in drohender Melancholie,
doch mein roter Herz-Lampion brennt
immer noch.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 08:02

… mit weichem Stachel

Warum flüstern deine Augen,
schnellen Vögel zu entfernten Ufern?
Unsichtbar zwischen Kleeblättern,
schwingt auf deinen Lippen die Nacht der Sterne.

Du fragst mich, warum ich mit dem Arm nach Westen zeige.
Ich zittere angesichts der Schönheit der Dämmerung
und nur mit vorsichtigem Gleiten der Schritte am Gefälle,
bedecke ich die Beklommenheit der nackten Blume.

Du tröstest mich mit deinem Lächeln,
das schimmernd seinen dunkelgrünen Schatten
auf die glatte See wirft.

Nacht, rotgold und so nah der Realität.
Die Vögel fliegen nachdenklich über uns.
Der Tag durchdringt sich mit weichem Stachel ins Unbekannte.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 08:03

Carmen

Wellig weiche Kupfersträhnen zittern durch den Wind
und des müden Zephirs leises Flüstern in duftend dichter Dunkelheit..
Für wen glühen von den Lippen die von selbst Wilden Nelken?
Wohin lockt mich die erregte, weiße Umarmung
aus Winters glatten Händen?
Wohin rufst Du mich, zur Ruhe im Traum, oder ins Unglück,
O Carmen?

Entführen ließ ich mich von dir gleich überall,
doch deine glühenden Augensterne,
soll die Augenbraue mit mildem Dämmerlicht bedecken.
Von deinem Blick wird mein Herz mutiger.
Aus ihm sprießt der Wunsch, wie der erst erblühter Blumen
und die stumme Einfachheit des wüsten Traums,
und die wilde Sehnsucht des entflammten Glücks.

Der leidenschaftlichem Verlockung reinstes Gift, liegt in deinem Blick, Carmen.
Und doch würde ich dein Gift aus deinem Auge willig trinken,
danach, mit meinem Haupt auf deine Brust, die Schneewelle verstecken
um mit sanften Flüsterworten das reine Glück neu zu benennen.
Und wenn Du ein Herz hast, wagen würde ich es, mich aus dem süßen Traum
zu tragen, um es zu behüten wie mein Auge.
Du! Von der Sommersonne gefallene Blume, Carmen!

Nein! Nein! Ich zerbrach an dem Stein diese Harfe, meiner bleichen Schwermut.
Von den Rosen, dunkel, blutend, flocht meine Hand dir einen Kranz.
Entflechte deine aus Seide und Schwarzem Haar, fallen soll die Nacht!
Hör die Zimbeln und den Seufzer des Lachens,
schmecken will ich von deinen Lippen die Leidenschaft und der Sünde Glanz .
Ich Will Leben, wenigstens für diesen Augenblick,
auch wenn ich dafür sterben sollte, Carmen!

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 08:04

Ich träumte Dich aus Marmor

Deine weißen Schwäne sollen von Seen aus Kristallen träumen.
In diesem Ort schläft die unsichtbare Kraft,
vor der sich die Sonnenblumen verneigen.
Siehst Du umgekehrt die vergessenen Tage in der Dunkelheit?

Dich lieben zwei Welten. Zwei Feuer verbrennen Dich.
Und wir gehen der Hoffnung voraus, die von den leeren Tagen verjagt wurde.
Wir sind die, die sich ausgedacht haben und allein geblieben sind.
Frau aus ewigem Marmor; weißer Trost, dem ich mich zuneige.

An den sandvollen Stränden, wo das schläfrige Meer endet.
Was vermutest Du mit steinernem Herzen? Der Himmel ist voller Wunder.
Die Schönheit der Sonne soll bis zum letzten Traum andauern,
dort in den Höhen, wo sich unsere Spuren verloren haben.

Doch glaub dem Meer nicht, es lauert und lockt.
Die Seen aus Kristallen träumen von Dir in der Dunkelheit.
Während ich still dem Rauschen deines Brunnens lausche.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 08:05

Kreuzweg

Auf dem Kreuzweg wähle ich zufällig einen Weg
und komme immer dorthin, wo sie mich erwarten.
Ich liebe den Sommer.
Wie die Arme einer Frau, die genesen
langsam aus dem gelben Schatten des Zimmers aufsteht -
Arme des Sommers nach der Sonne streckt -
schwärmende Abdrücke unserer Körper -
Libido der Vögel und Honig des kalten Schattens.

Ich liebe auch den Herbst.
In dem sich mein Herz wie eine bronzene Vase mit dichtem Glanz
und rotem Geläute des Nachts mit Farben füllt.
Auch der Winter hat die Weichheit der ersten Liebe.

Ferne - voller Missverständnisse.
Nähe - voll vom süßem Fieber des Wartens.
Spinnennetz der Küsse, geflochten hast du die Schwelle meines Herzens.
Frühling, wie bist du in allem, was du uns unbarmherzig anbietest!

Auf dem Kreuzweg wähle ich zufällig einen Weg
und komme immer dorthin, wo eben der Frühling
auf den durstigen Lippen der Rosen, seinen letzten Atem aushauchte.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 08:05

Die Miserablen

Endlos währt Dein Hunger, leer sind meine Hände.
Nachts, entlang der Straßen durch die Stadt, trage wir auf den Fingern den Mond
und lassen die Trauer unter den Fenstern der verlorenen Züge.
Alles würdest Du geben, doch ich habe nichts.

In Aprilnächten bin ich der Mondsüchtige, betrunken
vom Vollmond, Deine Seele wird gelb
und quält sich in Sehnsucht nach frühen Düften.
Wenn ich träume, habe ich Angst, dass mich
Deine Vision und der Winkel eines dunklen Zimmers begraben.
… Seltsam sind die Apriltage ...

Verloren haben wir den Sinn für die Zeit auf dem blauen Kreis des Himmels,
die Furchen auf der Innenhand zeichnen die bereits gegangenen Wege.
Am Bahnhof bemerkten wir den Herbst und die Blätter im See der Augen.
Weine nicht:
Um uns die Wälder, unsterbliche Strophen der Liebe.
Noch ein Lied,
Morgen wird Dich ein junges Vöglein übersingen
und ich werde in den schwarzen Wäldern der Vergänglichkeit versinken.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 08:07

wenn anna das kreuzworträtsel löst

welche absichten hat sie,
wenn sie alle anderen begräbt und mich belebt?
hat anna wirklich einen grund, warum sie so schön schläft?
sie gibt dem dichter recht; niemand kann besser den duft
ihrer weißen haut einatmen.

wenn anna weint, oder lacht: das ist schöner als der regen.
als frische früchte!
als krebse braten. als ... was ihr wollt. als vögel im galopp!
ich habe nicht zufällig mit ihr alles verprasst.

wenn sie sich auszieht:
''ich schwöre anna, ich werde dich wärmen,
dafür würde ich meine knochen verbrennen.''

wenn sie schiffe malt, den krieg ausruft, lacht.
wenn sie horoskope liest, ihre schuhe bewundert.
wenn sie wie ägyptische hieroglyphen ist!
wenn sie fische füttert, im garten erkältet.
wenn sie unerwartet kommt, bier trinkt.
wenn sie meine rechte hand ist.
wenn sie meinen bart küsst.
wenn sie von mir träumt.
wenn sie nicht will!
auch dann liebe ich sie.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 08:08

Lass nicht zu, Liebste ...

Lass nicht zu, Liebste, dass du heute Nacht in Schläfrigkeit fällst,
Deine Augen auf weichen Kissen schließt!
Wenn sich der Mond auf dem Fluss spiegelt,
der Tau auf die Wiesen fällt,
morgen der erste Sonnenschein
Dein Gesicht leise streichelt,
wird der neue Frühling geboren sein.

Wenn wir die Stimmen
und Rufe der ersten Schwäne hören,
werden Baumblüten unsere Fenster schmücken,
Herzen wecken,
die in Leidenschaft brennen
und küssen.

Darum Liebste, lass Dich von Deinem Traum nicht besiegen,
komm in den Garten, sei die erste aller Rosen.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 08:09

Mit einem Schrei

Ich bin ein Mensch und ich weiß nichts.
Vielleicht könnte ich Dir mehr sagen,
dass ich das Licht bin, welches sich in Deinen Augen eingenistet hat.
Denn wäre ich ein Hirsch oder der Wolf aus den Bergen,
wegen Dir würde ich mich unter die Menschen wagen!
Wegen Dir würde ich diesen Körper wünschen,
den ich immer weniger als Last trage.

Es ist gut, dass ich nicht in einem anderen Kuss erwacht bin,
vor oder nach Deinem Atem.
Es ist gut, dass ich mich in der gleichen Welt mit Dir aufhalte.
Dieser kurze Ausgang auf diese Erde wächst bereits in mir
bei dieser ewigen Begegnung mit Dir.
Gleich wo Du sein magst, ich empfinde Deine Zärtlichkeit,
wissend, dass Du da bist.
Mit einem Schrei kam ich auf diese Welt zu Dir
und mit einem Schrei werde ich den Himmel teilen,
wenn ich mich von Deinen Augen trennen werde!

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 08:11

Wenn Lippen kalt küssen.

Es ist eine fremde neben mir,
während sie mich küsst,
fühle ich den unterschied.
Das Herz sehnt sich
noch immer.

Ich senke meinen Blick,
damit sie die Trauer nicht sieht.
Ich küsse in dieser Nacht die eine
und denke an die andre.

Das sind nicht die Augen,
die warm lächelten,
das sind nicht die Hände,
die mich liebkosten.

Doch, sie ist allein,
verlassen wie ich es bin.
Kalt küssen ihre Lippen,
meine noch kälter.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 12:09

Blutsaugerin

Spiele Blutsaugerin der unermüdlichen Harmonie,
unterm weißen Mondschein, wie ein leerer Körper
mit durstigen Lippen, die nach Männerleid
lechzen - berühre meine Stirn.

Kreise mit erfahrenen Fingern - bleichen
übers schläfrige Gesicht, das in die Nacht versinkt,
auf dem geflochtenem Thron des Spinnennetzes, sitzend
sage ich; Dein bin ich in der verrückten Einsamkeit.

Spiele Blutsaugerin, dämonische Freundin,
im Traum wo ich mich verliere, da ist dein Gesicht,
wo das blinde Schicksal die Schlinge um unsere
Körper aus glühendem Keim wickelt.

Spiele in der Dunkelheit, in der Tränen mich verlangen,
wo die Hoffnung der zerrissenen Verbundenheit sinkt.
Ich liebe Dich, sage ich mit festgenagelten Armen,
dennoch ist alles unter der Achsel der Krone.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 12:49

Weil ich Dich liebe

Weil ich Dich liebe, taub und blind,
für die Sprache des Waldes, Windes und Wassers.
Die Sprache des Blutes singt nur in der Flutzeit.
Die Reinheit - Deines weißen Körpers ähnlich
finde ich in der dünnleibigen Birke und liebe den Baum.

Flechten werde ich heute Nacht, aus den dünnen Zweigen
meiner Sehnsucht
in ihrer Baumkrone ein Nest für widerspenstig erträumte
Kuckuckseier Deiner Brüste.

Weil ich Dich liebe, solche Balsamnächte
bieten kein Schutz mehr – mir ähnlichen.
In Deiner Abwesenheit ist dennoch genug von Dir geblieben.
Es gibt den Schimmer.
Rauch.
Wolke.
Brand am Horizont.
Oase im Auge des Durstigen.
Ausgemessene Zeit,
Zeit unermessliche.

Weil ich Dich liebe:
Durchbreche, senke Deinen Blick nicht.
Lass nicht zu, dass der Stern vergebens fällt.
Wünsche habe ich keine heute Nacht - denn ich habe Dich nicht.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 12:51

Bedarf an Melancholie

Flüsternde Worte, die von Deinen Lippen drängen -
unklare Sätze, kaum vernommen,
nisten sich in meinem Innenohr ein
und drücken auf das Gleichgewicht.
Dabei verewigen sich Spuren des Verlangens
auf meinem Ohrläppchen: Filigrane Gravur -
es bedarf keiner Erklärung mehr...

***

Der freie Fall mit Dir ins Nichts,
bis zum dumpfen Aufprall,
wird schmerzvoll und unvergessen bleiben.
Unvergessen! - Lass mich nie los!
War da nicht ein Versprechen?
Hast du es vergessen?
Behutsam wollten wir uns begleiten.

Tauben auf Laternen.
Weiß wie Porzellan. Zerbrechlich.
Es hat keine Bedeutung mehr.
Ich werde uns in anderen Worten wiederfinden.
Farblose Nacht.
Mein Durst nach Melancholie ist gestillt.


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