Romantische Gedichte

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Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 06:47

Da ist ein Blog über meine Sucht romantische Gedichte zu schreiben. Ein typisches Motiv der Romantik ist: Die Sehnsucht!
Die Entführung aus dem Alltag in traumhaft schwebende Bereiche, in Erfahrungen und Gefühle, die dem nüchternen Denken fremd sind und auch bleiben sollen.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:28

Rätselhafter Sensor

Nacht, die mich in der Jugend erreicht
und im Herzen schläft, um nicht zu erkälten!
Seht ihr den Hund, von einem Mann verjagt,
und er leckt weiter seine Hände?

So ist es mit mir: Kann nicht mit und nicht ohne ihr.
Wenn ich einsam bin, ist sie mir eine Decke der Träume.
Auch wenn sie mir vor langer Zeit alles erzählt hat,
so erscheint sie für mich wie der Phönix, immer neu.

Tagtäglich schlachten wir uns wie Hyänen,
und der eine sieht im anderen die Pest.
Aber dennoch, außer für diese Frau
gibt es keinen platz für eine andere in meiner Seele.

Seitdem wir uns kennen, Träumen wir von der Trennung,
und immer bin ich danach gelb wie der Mond.
Trotzdem, wir treffen uns unerklärlicherweise wieder,
um das Leben fortzusetzen.

Ich weiß nicht mehr, ob das Liebe ist,
oder ein rätselhafter Sensor in der Finsternis.
Ich weiß nur, dass ich ohne sie zerbrechen würde,
wie ein Floß an einem Wasserfall.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:30

Geliebte und Traumdeuterin

Du im Geiste gemalte, in den Händen Himbeeren und Unschuld,
deute diesen Traum!

Steig in das Boot und rudere durch meine Adern, bevor ich ergraue.
Mir ist, als hätte der Hahn meine Jugend unter dem Feigenbaum geweckt,
stechend mit dem spitzen Schnabel, von der Außenseite des Himmels,
mitten in das Herz eines Sterns,
bleichend in der Morgenröte!

Deute meine Liebe, den Schmerz und die Wanderung
von den Polen über Meridiane bis zu Dir.
Aus deinem Kontinent kommen der heiße Wind der Liebe
und dein Atem, um meine Wunden zu heilen.

O, Freunde!

Bevor ich die Treppen des Himmels oder der Hölle hinuntersteige,
bringt eine glühende Nadel mit
und schreibt mit ihr auf meine Haut diese Worte:
''Wenn ich eines Tages sterbe und neben meiner Geliebten begraben werde,
dann dreht mein Gesicht in ihre Richtung.''

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:30

Die vorabendliche Variation

Dieser Tag stirbt anders im tauben Vorabend,
gehorsam und gebeugt wie ein Schuldiger, der den Abdruck der Sünde sucht,
fortschreitend in die Endlosigkeit,
sich den Weg zum inneren der kommenden Nacht bahnt,
um wenigstens vom Purpur des Horizonts zu träumen.

Der sinkende Kreis der Sonne hinter den grauen Bergen,
zwischen Wolken aus Watte, die seine Spuren hüten,
träumt von seiner Vollendung,
gleich
wie ich Dich Träume.

Anders ist die Einsamkeit der Birke
in diesem trüben Vorabend,
allein und unaustauschbar im Letzten trockenen Zittern der Blätter,
verliert das Bewusstsein von der eigenen Schönheit
und mischt die Farben in Silhouetten
der Pinienwälder,
die auf den ersten Schnee des Novembers warten.
Sie warten auf ihre Sinnhaftigkeit
gleich,
wie ich auf dich warte.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:31

Heute bin ich voll Toskana

Ich schreibe für dich ein Lied:
Seit neun Tagen schleife ich filigrane Details,
schnüre, verknüpfe – doch es wird nichts aus der Halskette.
Na schön, es geht nicht weiter,
ein Mars-Rhythmus hält mich gefangen.

Ich werde mein Piano verbrennen,
es – wie die Wikinger ihre Schiffe – dem Fluss überlassen
und ihm hinterher trauern: Der Teufel soll es holen!

Komm, wechseln wir den Planeten!
Morgen gebe ich eine Anzeige auf.

Auf der Himmelskarte sind wir ein Punkt.
Der Mond glänzt wie ein Medaillon.
Stell Barrikaden auf vor deinem Bett!
Bald spähe ich wie ein Grimm
und lasse ein Bataillon von Sternen antreten.

Heute bin ich voll Toskana!
Doch dir ist das egal,
du horchst nur in deine Kissen,
drückst die Seide wie eine Zange, presst dich an sie
und denkst an Unmoralisches.

Wieder habe ich von deinem Rücken geträumt.
Warum hast du mich geweckt?
Ich war so nah an der Kehrseite des Lebens.
Zweifelst du am Leben von früher?
Nur zu, lach nur!
Schenk mir ein, noch ein Glas für meine schwarze Seele.
Ein Samen keimt in meiner Brust.
Was wird daraus erwachsen, ein Baum?
Sag es mir, damit ich es weiß!

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:32

Schwimmerin

Der quälende Wind hat sich
in das Gespräch der Blätter eingeflochten,
die Weidenbäumchen an beiden Ufern
verbergen das unveränderliche Trauerlied,
erstickt durch etwas - Anbahnendes.

Die Möwe meines Herbstes
suchte die Gründe aller traurigen Jugend,
bekehrt in einem einzigen Fisch
mit einem Ring im Auge.

Flussaufwärts, flussabwärts
langhin und quer über,
eine Möwe über dem Fluss
und ein Fisch im Wasser,
als ich dein Knie
wie der schönste Flusskies am Ufer bemerkte.

Und du kannst jetzt wieder fort,
doch dein Kies bleibt
in diesem Kopf,
wie der letzte Glühwurm
der mein Dunkel einbrennt.

Schwanst du mich als den ganzen Fluss,
der neben dir fließt,
und wird von dem Fluss, für mich,
wenigstens ein Tropfen auf dein Knie fallen
und mit einem Körnchen Sonne im Auge
gleiten und trocknen?

Du kannst jetzt fort,
vom Ufer werde ich einen Stein mitnehmen,
du weißt es nicht,
du weißt es nicht ...

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:33

Verspäteter Glanz

Stunden meines Lebens -
Perlen an der Zählschnur
in fahler Dämmerung und gekreuzten Schatten,
könnte ich jemals den Durst nach Schimmer stillen,
den ihr hinterlasst?

Eine Scheuche für Vögel, eine Scheuche für die Zeit,
heben und senken nur die Brauen.
Wenn wir alle Uhren verschlucken, werden wir unsterblich?
Juweliere! Könnt ihr ein lebendes
menschliches Herz schmieden, das nach Hilfe schreit?

Verspäteter Glanz - ich suche dich
wie die Wellen, die jäh aus den Meeren im Nachtgetöse
ankommen, ermattet, immer
die gleiche Bucht mit blauen Klippen abgespannt umschattet.

Ich küsse dich, ruhig, wie der Wald die Abendstille
und ihr eigenes Rotwild, wie die Erde ihre Kraft
und ihren späten Glanz spürt,
bekümmert in der Stille des Obstgartens
über die sanfte Abreise der Rosen.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:34

In schweigender Umarmung

Erzählen würde ich dir von mir,
wenn die Nächte lang und kalt sind.
In mir ist so viel –
ewig habe ich anderen zugehört.

Ich vergifte unser Dasein mit meinem Schmerz,
doch du lächelst wie im Traum.
Was erwarte ich von dir?
Bist du wie die andern
nur im Zufall neben mir?

Deine verliebten Augen erkennen nichts.
Du bist eine Nachtreisende, die dem entfernten Licht folgt.
Jeder hat seine eigene Geschichte:
Wer wird wem zuhören?
Meine Lieder haben gelogen.

Erzählen würde ich dir von mir
was keiner weiß,
worüber man sich zu sprechen scheut,
doch die Nacht nähert sich dem Ende.
Wieder wird uns der Morgen
in schweigender Umarmung finden.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:35

Woher kommst du?

Warum bist du nicht wie die Anderen,
die kommen und gehen, wie Träume,
deren Namen sich niemand merkt,
deren Lippenberührungen
mit dem ersten Morgen vergessen werden?

Aus welcher Liebe bist du,
aus welchem Buch,
aus welcher Geschichte,
während du mir wie aus dem Nichts,
ohne Absicht mein Herz brichst
und meine Tage in Nächte verwandelst?

Welche Frau bist du,
wo die Hälfte meines Lebens in dir Platz findet,
wegen der ich,
um all das, was so schnell vergeht trauere,
je näher die Winter kommen
und weil zum ersten Mal meine Tränen sichtbar sind?

Wem gehörst du?
Denn die anderen Wege kenne ich
und auf denen war ich mit anderen einsam.
Aus welcher Welt kommst du,
aus welcher Blume trägst du diesen Duft,
damit ich dich liebe
und niemals verschmerze?

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:36

Herbstlichkeiten

Es ist der Sommer deiner lächeln,
flüstern und Träume,
der Sommer der Wahrheit und unschuldigen Sünden.

Es ist der Sommer
mit den Wolken aus Silber,
in denen grauer Regen und die Schläfrigkeit reisen.
Sie Träumen von Tropfenartigem Flug,
vom Himmel und vom Rast in deinen Haaren.

Du wirst ganz verregnet sein.
Nur ein paar Tropfen auf deinen wässrigen Lippen
wirst Du für mich aufheben,
damit ich von ihnen alle Berührungen
des Frühherbstes
Wegküsse.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:37

Nein, Küsse mich nicht...

Du wirst meine Orkane wecken,
Bäche und Flüsse,
meine Träume werden ein Gesicht bekommen
und ferne Sehnsüchte verwirklichen.

Alle Deiner Blicke schreiben nur neue Andenken
und Brandmarken still Deinen Namen
in meinen noch ungeborenen Reimen,
aus gelben und blauen Farben,
und ich bin mir nicht sicher, ob Du es wünschst.

Wecke meine schlafsüchtigen Orkane nicht
und das versprechen,
damit sie endlich still werden.

Verlange, suche mich nicht,
denn ich bin nur der Schatten eines Augenblicks,
ein Tropfen Tau, trunken durch die Feuchtigkeit des Morgens,
nur ein unausgesprochenes Körnchen Lüge in der Wahrheit.
Haltlos, wie der Meeresschaum aus dem Ich geformt bin.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:38

Zu spät für Maronen

Ich bin allein im Zimmer, aber nicht einsam
und sammele mich neben dem stillem Licht.
Ich will weg von Menschen, um mich ihnen zu nähern - allein wie ich bin.

Ich weiß, mein Flämmchen ist klein, dafür aber warm.
Genügend, um uns beide zu wärmen, damit wir uns
neben seiner Wärme kennenlernen.
Ich will dein Herz, so - wie es in der Einsamkeit ist.

Die Straßen sind mit den Herbstregen gewaschen, von den Kastanien
die letzten Blätter gefallen. Mein Herz ist leer. Ich bin vom Lachen krank,
krank von Worten. Krank von der Liebe.

Ich kehre zu mir zurück. Ich sitze neben Tisch und Licht -
mit Gedanken an dich. Gestern war Herbststurm. Wahrscheinlich der Letzte.
Diese Nacht bin ich allein, doch traurig bin ich nicht - nur still.
Es ist schön. Vor dem Fenster stehen schwarze Kastanien.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:39

… wozu die Scham?

Rück nah zu mir! Ohne ein Wort.
Nur Berührungen vermögen meinen Schmerz zu heilen.
Du glaubst, daß ich traurig und und alleine bin?
Das ist so wahr!
Du glaubst, daß wir schuldig sind?
Das ist nicht wahr.

Rück nah zu mir! Wozu die Scham?
Was Blinde sehen - Du siehst es nicht.
In dieser Nacht ist meine Seele schwarz. Und weiß.
Alle Farben des Herbstes hat s i e mir genommen.
Wohin? Dahin.

Schau in meine Augen
mit verträumtem Gesicht gleich einer Blume.
Sehen wirst Du verschlungene Pfade und endlose Weiten.
Und ich werde wieder in Sonnen blicken.

Rück näher zu mir, noch näher!
Daß ich den Duft Deiner Haut atmen kann,
Deinen schönen Leib, wenn Du Dich gibst,
ergibst der süßen Niederlage!

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:40

Rosenblatt

Auf Deine rosigen Lippen
fiel ein Rosenblatt in jener Nacht,
da zitterte er voll Verlangen
und rief nach Deiner Seele – sacht.

In ihr seine Sonne war; sie glänzte;
von ihr in Einsamkeit träumte,
und Deinen Namen flüsterte:
Lange Tage, so lange Nächte.

Doch die Sehnsucht - ihrer Kehle stand
ein Frost unsichtbar im Weg,
der kalte Atem Deiner Seele
wehte ihn von Deinen Lippen weg.

Da sahst du nicht, Liebste,
wie ohne Reue, doch wehmütig
von Deinen Lippen, traurig,
das Rosenblatt leblos herabfiel –
meine Liebste.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:41

Handschrift einer Blume

Du erfragst meine Zartheit, während der Wind über die Tulpen weht,
ihre Farben an meine Fenster trägt
und noch von so vielen Blumen kommen die Farben an mein Fenster,
das sich wie Nüstern begierig nach dem Parfüm einer Frau öffnet.

Melancholie ist meine Zärtlichkeit, die dir diese Handschrift bringt
und dich bittet, den Blumenduft mit Liebe einzuatmen.
Das ist der bunte Wind, der einzigartige,
der weiß, wie wichtig es ist, die Blumen zu hüten.

Dieser Wind sprießt aus meinem Garten.
Er fliegt unbemerkt neben dem Mond.
Er ist sternartig bis in den Morgen,
wenn er zu den Blumen kommt, feucht und verwundet,
ganz blutig!
Er gedeiht in meinem Garten wie die Sonnenblume,
immer bis zu ersten Zikaden.

Das ist die Handschrift meiner zarten Verspieltheit.
Ängstlich wie die weichen Hasen und so harmlos.
Und ich überlasse ihn dir, den duftenden Wind, so wie ich dich Liebe.


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