Romantische Gedichte

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Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 06:47

Da ist ein Blog über meine Sucht romantische Gedichte zu schreiben. Ein typisches Motiv der Romantik ist: Die Sehnsucht!
Die Entführung aus dem Alltag in traumhaft schwebende Bereiche, in Erfahrungen und Gefühle, die dem nüchternen Denken fremd sind und auch bleiben sollen.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:12

Beilage für die Fama über Musen

Ich war ein Löwenzahn auf der Wiese
frei und sorgenlos.
Bis eine Frau mit ersprießlichen Haaren
und trinkbaren Auges mich pflückte -
Perfide Nymphomanin,
sie weiß mit welcher Ferse sie
die Schlange am Kopf festhält.
Wann sie die Wade zum Beißen
und wann das Herz für das Gift hergibt
und sie weiß von Wort zu Wort
um den Mund einen Milchbart zu ziehen:
Knuspriges Abendmahl
genüsslich vorgeführt,
nicht aus Bosheit der Frau,
sondern wegen des Mannes,
der ihr gut gefällt.
Nur ich verstand von alldem nichts.
Mit einem Atemzug blies sie
meine sinnlichen Gedanken
in den Wind,
suchend bequeme Böden
für den eigenen Fall.
Man sagt, dass ich ein Poet wurde,
Wanderer und Suchender...
Nackt und gepflückt
schreite ich singend ins Tal hinab.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:13

Höre!

Höre!
Wenn ich ein Fluss
wäre
der vor deinem Haus
flösse
Dir singend
und
brausend
die Wellen
an die Türschwellen
brächte
wo deine zarten
Füße standen

So würde ich
Dich
mitreißen
in meinen
Armen
fallenlassen
im Flussbett
bis zum freien Fall
küssen
um uns den Weg in das Meer
zu versüßen

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:15

Nosferatus Träume

Der unsichtbaren Sonne reiche ich die sehnsüchtigen Arme
und öffne mein Herz jemandem - nicht anwesenden.
Meine Seele ist voller dunkler Harmonie,
deren Klängen ich noch nie zugehört habe.

In Leeren Räumen, habe ich mein Sein angesiedelt
und mich dort verstreut - wie glänzender Orion.
Unendlich lebe ich in einer Welt der Wünsche, Herzen
und Ängste, schwebend über den Gezeiten.

Die Wahrheit machte mich schrecklicher und größer:
Nichts schadet mir mehr, nichts schmerzt mich.
Meine sehnsüchtige Seele liebt unermesslich;
Jeder meiner Schritte ist ein Schritt zum neuen Glück.

Ich beginne mit dem Morgen dort, wo ich nachts aufhörte,
festhaltend, die Enden der goldenen Fäden.
Ellen - mein Tag bricht maßlos glückselig an
mit einem traurigen Lied der Schwalbenschar.

Während ich meinen sehnlichsten Wunsch vortrage,
säuselt, kribbelt, wie der Tanz der Dämonen, das Leben
und hat den Rhythmus meines durstigen Blutes -
alles in meinen Träumen verwandelt sich in lebendigen Farben.

Mit Verlangen und unsichtbaren Glaubens, schreite ich
auf dem Pfad, der nicht der Gleiche ist - vergessend
mein gebrochenes Herz - das Weib schämt sich vor nichts.
Ihre begierige Frucht ist voll der Nacht.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:16

Tristan und Isolde

In der ersten Nacht schenkte sie mir
ein Fläschchen mit seltsam gefärbter Flüssigkeit.
Die Berge überquerend und zum Meer kommend
war ich gezwungen, dessen Wasser zu färben,
denn kein Menschenauge sah je hässlicheres Wasser
und trostlosere, einsamere Gegenden.

Ich stand mit einer Träne im Auge vor dem Meer -
das Fläschchen in der Hand;
welches ich aus einem seltsamen
Gewebebeutel aus Hirnrinde mit Runzeln herauszog
und atmete ... ein den Duft aus dem Fläschchen,
der ins Herz beißt und Tränen treibt.

Erinnerte mich gleich, wie ich als Kind
durch die durchsichtigen Wölbungen des Meeres
und farbige Flüssigkeit mit Augen durchleuchtete,
alle Winkel meines Zimmers färbte,
die Türschwelle und die Welt – zur Enthüllung ...

Und ich färbte das Wasser, den Himmel darüber
die ganze Landschaft, korallenfarben und überquerte
dann das Meer in Richtung meiner Liebsten.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:18

Mondfinsternis auf meiner Zunge

Schreib mir schützende Gedichte,
du, meine nicht seiende Liebste,
damit sich in regnerischen Tagen
ein Versteck für mich findet -
ich in Gedichten ein Haus habe.

Drei Zimmer mit Gartenterrasse,
meine Einsamkeit werde ich vermieten.
Freue Dich nicht zu früh, für Dich habe ich andere Träume.
Deinen Verstand werde ich auf Reisen mitnehmen.

Wie schön du lächelst, auf deinen Lippen
alte Ansichtskarten von Venedig.
Bewege Dich nicht - bitte!
Diesen Augenblick, wo du mir in die Augen schaust,
will ich als Bild im Gedächtnis verstecken,
das verspreche ich und du, gib mir Mut!
Dann werde ich gehen.

Ich bin glücklich, in Deine Lieder habe ich mich verliebt.
Auf dem fernen Mond blieben die Freuden-gelächter.
Ich bin in Zeiten der Liebschaften - würdest du ''Bleib da!'' sagen,
zu betrunken sind die Sehnsüchte, um wegzugehen.

Meinen Verstand habe ich verloren, versteh doch!
Dafür werde ich Dich mit dem Kaffee meiner Augen tränken.
Ich will nicht mehr erwachen, nur noch träumen,
geblieben ist mir nur noch der Herbst.
Wenn du mich jetzt nicht festhältst, werde ich auf Deine Lippen fallen.

Schreib mir Gedichte mit Rückenlehne,
du, meine nicht seiende Liebste,
damit sich an müden Tagen,
wenn mich die schönsten Worte verlassen,
wenigstens in Deinen Gedichten ein Atemplatz findet.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:19

Kalt ist mir, bedecke meine Worte...

Der Schlaf hält mich nicht, halte du mich.
Zuletzt vergaß ich in Deinen Armen meine Morgenkußzunge,
ich wuchs in Deinen Augen.
Mein Herz blieb bei Dir als ein Kind,
komm! Steh auf, sie werden uns sehen und schreiben – bald.

Mein schönstes Frühstück!
Du, auf deren Brust das Fischerdorf liegt, worüber ich mit meinen Lippen spazierte.
Übrigbleiben sollen die Küsse von gestern Nacht und auf meinen Lippen flattern.
Ich schweige - Klatschmohnfeld der Sehnsucht, mach mich nicht durstig.
Meine Augen erfassen deine Abwesenheit nicht, schick mich nicht wieder weg.

Die Sorgen habe ich verstreut, für jeden fiel ein wenig ab.
In den Wellen habe ich mit meinen Augen meine Gedichte geschrieben.
Nass wurde es, riss aber nicht – mein Herz voller Regenbogenlieder.
Durch Dich hindurch gehen meine Finger in der Dunkelheit - wie eine Kerze
schmelzen sie, je mehr ich mich dir verschreibe.

Meine feurige Zigeunerin!
Du, Meeresland, dem ich fern geblieben bin.
Gib mir Worte, die du nicht halten kannst - ich werde sie halten.
Zu Atem soll Deine Müdigkeit kommen, auf Kopfkissen der verbrachten Nächte.
Ich weiß, Deine Augen sind nicht nur Andenken,
schließe sie nicht.

Meine Hände hielten Dich nicht, alt wurde ich bei der Trennung.
Vergib mir in Dir.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:20

Dein Gesicht in meiner Quelle vermerkt

Wenn das Korn dann heranreift,
was sich zwischen unseren ausgehauchten Worten wiegt,
entreiße eine dieser Kornrispen
für dein Herbarium,
presse es aus zwischen dem, was es ist
und dem, was es nicht ist und nie sein wird
und schweige lange mit den Augen der Unschuld.

Dann werde ich – schweißiger Mäher
der seine Augen in blauem Schatten
unter dem Strohhut versteckt,
ernten, dreschen und im Wind zerstäuben.
Ich werde mit nur drei Körnchen
Gold was übrig bleibt
dein Gesicht ernähren,
vermerkt in meiner Quelle
und deinen letzten zurückgebliebenen Vogel
in meinem Strauchwerk.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:21

Dir, statt Spielzeug

Lerche, mein Herz, du bist verspielt,
und Dir schwant nicht der Sinn trauriger Sonette.
Die Kastanien vor dem Haus, sind deinem Geiste ein Hindernis.
Erst sieben Sommer sind vergangen seit deinem Karneval.
Du bist erstaunt, Lerche. Du beginnst zu lachen,
ob dieser verrückten Geschichte. Deine Seele; Edel,
träumt jetzt davon wie reife Sommer sprechen.

Dein fragender Blick, wer Dich umarmt, und du glaubst es ist ein Scherz,
doch die Nacht wird kommen, wenn du wie Elvira,
der Don-Juans und unechten Kavaliere satt,
dich mit Tristesse an diese zarte Strophe erinnern wirst.
Meinen Namen wird Dir meine Muse flüstern,
und das kluge, blaue Auge werden Tränen verlassen;
für den toten Clown nach einer
Katastrophe.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:22

... wenn jemand schöne Musik spielt.

Lass mich nie alleine, wenn jemand schöne Musik spielt.
Mir könnte sein, dass mir manch einfache Augen ganz tief und weich erscheinen.
Mir könnte sein, dass ich in Töne eintauche und jedem die Hände reiche.

Lass mich nie alleine, wenn jemand schöne Musik spielt.
Mir könnte es schön und leicht erscheinen, für einen Tag zu lieben.
Oder ich könnte in dem Augenblick jemandem das erstaunlich glänzendes,
süße Geheimnis unserer Liebe anvertrauen.

Lass mich nie alleine, wenn jemand schöne Musik spielt.
Es könnte geschehen, dass meine Tränen in fremden Flüssen münden.
Mir könnte sein, dass jemand aus weiter Ferne mit einer bitteren Blume spricht
und die Wunden meines Herzens berührt.

Lass mich nie alleine, nie alleine, wenn jemand schöne Musik spielt.
Mir könnte sein, dass ein schwarzer Schmetterling in kaltem Wasser ertrinkt
und es mir niemand zu sagen wagt.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:23

Koma


Du
öffnest die Haustür,
trittst hinein,
es ist bereits halb acht.
Deine Haare, Kleid und Augen sind nass.
An den Wänden: Plakate, Messer und Spiegel.
Du siehst mich nicht.
Ich stehe ermüdet zwischen dem Heute und dem Morgen.
Neben den Türen wächst eine Tanne.
Die Frau hinter der Bar
kommt aus dem Meer
und schreitet an Tischen und Stühlen vorbei.
Draußen ist Sommer, doch der Schnee fällt.
Du siehst mich nicht, wenn ich Dir zuwinke, Dich küssend.
Das Bild im Spiegel dreht mir den Rücken zu, es erkennt mich.
Ich sage, dass ich einsam bin und mich auf das Sofa setzen werde,
angelehnt an Deine nackte Schulter, die Du heute Nacht nebst Feuer zeigst.
Du hast Dich umgedreht, jetzt bist Du mehr draußen
als drinnen. Vergebens glaube ich, hier zu sein.
Die Frau hinter der Bar beobachtet mich
und sagt nichts.
Es ist bereits halb acht,
Dein Herz habe ich bestellt, doch bringe es nicht.
Morgen, zur selben Uhrzeit, komme ich wieder.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:23

Perlenaugen

Wie die Herbstseele verwelkt im Rauschen der Blätter,
wie die Trauer im Leben unserer geheimen Wünsche,
in meiner Seele unüberhörbar eingeflochten,
in der Flut der stummen und endlosen Seufzer -
Suggestion, leises Tropfen von den vereisten Höhen,
mit der Tiefe der Leidenschaft aller treuen Tiefsinnigkeiten
und dunkler Nacht – Suggestion
der Perlenaugen.

Deren Glanz, sei er blau, trüb oder klar -
Meeresglanz der versteckten kostbaren Muschel,
er strahlte einen tiefen, unbekannten Ausdruck,
der Sehnsucht unserer Träume und verflossenen Passion.
Er barg einen Schatz der unschuldigen Andenken,
Zartheit gelber Rosen und beruhigender Lilien.
Über mir glänzt auch jetzt die Trauer
der Perlenaugen.

Und auch dann, wenn mein Schicksalsstern
nach der Blüte der zarten Herzenswünsche sinkt,
die letzte gemeinsame Begegnung stattfindet,
unsere Trauer und Freuden enden;
über mich wird der Reiz der Honiglippen,
wie ein gewogener weicher Glanz der hohen Sphären
schweben, auch das wehmütige Lächeln
der Perlenaugen.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:24

Beatrice

Frucht der Stimmen und Morgenröten.
Dieser Glanz über Allem, widerspiegelt in Rosen,
die nach Lust und Liebe aus der Vergangenheit lauschten -
purpurner Schmetterling,
dessen Atem und Leidenschaft
im warmen Körper der Sonnenblume erklang -

während der Tag unschuldig in fleischlicher Einsamkeit
der zarten Scheinbarkeiten die Ähre webte -
Beatrice.

Verharrend auf der goldenen Leiter aus Reisig,
in Traum und Wolke verliebt,
suchst du noch immer in der geheimen Burg der Räumlichkeiten,
die Wogen der Unruhe.

Am Grund meiner Wachheit schimmert der Kristall der Begeisterung
wie schwitzender Vollmond zwischen Roggen,
während aus meiner Hand der Sehnsucht
der schwarze Kranich
emporfliegt.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:27

Nie zuvor so viel Zärtlichkeit in meinen Augen

Auch die Pappeln wussten zu zittern.
In der grellen Weiße der eigenen Nacktheit,
liegst du halb in deren Schatten,
halb der Sonne entblößt.

Durch den blauen Schatten
schimmert die milchige Weiße,
in die weichen, bläulich überschattete Rundungen.
Nie zuvor so viel Zärtlichkeit in meinen Augen.

Der Blick auf deiner Brust
und der Wunsch eine Katze zu sein
und ich spüre das, was sie spürt,
während sie ihr Kätzchen in ihrem Maul trägt.
Wenn dich die Welle überholt,
eingewurzelt in meiner Nähe,
reifen soll zwischen meinen Lippen
deine Erdbeere, und verhärten.
Nie zuvor so viel Zärtlichkeit in meinen Augen.

Auf deinem Bauch
der Nabel-Schmetterling und sein zarter Schatten.
Ich habe nicht die Empfindung deiner Schenkel,
ich spüre nicht, dass du aus Fleisch und Blut bist ...
Ich kann auch kindisch sein
wie eine Mutter, wenn sie ihr Kind anschaut.
Daune ... Perlmutt ...
Nie zuvor so viel Zärtlichkeit in meinen Augen.

Ich fühle wie ein Kind, das zum ersten Mal ein Küken
in seine Hand nimmt,
fühle wie ein Küken, das zum ersten Mal
in fremder Hand zittert.
Niemals,
nie zuvor so viel Zärtlichkeit in meinen Augen.

Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 07:28

Amulett

Ich warte auf dich, mein Herz,
überstimmt von Stille, die sich selbst verflucht.
Aus welchen Tiefen klingt diese Stimme,
durch die, der Körper so schwer und die Sehnsucht so wahr?

Es gibt keine vereisten Vögel mehr auf Ästen, die sich entblößen,
nicht einmal zufällige Räume, noch der Schmerz im Herzen, der dich entdeckt.
Der Geschmack der Orange gleicht einer warmen Morgenröte
und wiegt sich hinter der verstaubten Skulptur der Liebe.

Es bleibt am Ende nur die währende Bitterkeit,
die jetzt nackt und wahr ist, wo die Flammen auf deinen naiven Tränen
die ausgesprochenen Worte der Liebe verbrennen.

Ich liebe die Geschenke, denn sie verlassen mich,
ähnlich wie Schotter und Sand an Stränden.
Jetzt bin ich für dich der andere.
Du verschränkst bereits die Arme,
als für immer Abwesende.


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