Gestrandete Matrosin auf dem Turm

In dieser Rubrik finden Bilder, Fotografien, (Kurz-)Filme, Collagen, Cartoons und auch Abbildungen von Installationen oder Bildhauerei ihren Platz
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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 16.01.2015, 05:34



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Öl auf Leinwand, 100 x 70 cm
© 2001 H. Pjotr H.
neu fotografiert 16.1.2015

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 16.01.2015, 11:12

Hallo Pjotr,
warum zeigst Du das Bild in vier verschiedenen Ausrichtungen? Empfindest Du keine davon als "richtig"?
Ich bin wohl eine konservative Bildbetrachterin; ich empfinde eine Ausrichtung als "falsch", in der die Haare nicht der Schwerkraft folgen, sondern nach oben fließen.
Ein Bild, über das ich (ich gehe jetzt mal von der obersten Ausrichtung aus) Geschichten erzählen könnte: der in der Luft schwebende (davonschwebende?) Ring, die mauernde Frau, der weggeflogene Streifen, dem - so wäre es in meiner Geschichte - die anderen Streifen noch folgen werden ;o)

Grüße von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

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birke
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Beitragvon birke » 16.01.2015, 12:51

hey, pjotr,
erstmal :daumen: dass du mal wieder ein bild einstellst!
gefällt mir sehr gut, deine matrosin, schön surrealistisch, finde ich.
diese haare ... ein wasserfall.
inspirierend ...!

ich frage mich aber auch, warum die verschiedenen ansichten?
ist das erste das "original"?

lg
birke
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DonKju

Beitragvon DonKju » 16.01.2015, 17:11

erinnert mich von der art her ein bisschen an salvador dali; hübsch anzusehen - und ist der "turm" nicht auch der bilderstapel?

lg donkju

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 16.01.2015, 17:52

Hallo! Danke für die Kommentare.

Auf Computerbildschirmen präsentiert man eine Malerei überlicherweise mittels einer Minivorschau: wenn man darauf klickt, wird das Bild ein bisschen größer.

Diesen Weg gehe ich selten. Bei kleinen Originalbildern, ja, und bei Realfotos; aber nicht bei meinen metergroßen Malereien. In einer Ausstellung gehe ich umher, neige den Kopf, schaue von der Seite, nähere mich, entferne mich, sehe manchmal sogar Spiegelungen. Auf unseren Computerbildschirmen, klein wie eine Puppenstube, ist so ein Erlebnis nicht möglich. Auch nach dem Klick ist die Bild-Erfahrung flach und mickrig, ganz zu schweigen von der technisch bedingt verfälschten Reproduktion der originalen Ölfarben.

Für den Computerbildschirm will ich die Sache daher anders aufbereiten. Dabei kann der Computerbildschirm wiederum Möglichkeiten bieten, die ein normaler Austellungsraum nicht kann. Ich kann zum Beispiel das Bild zerlegen und aus den zerlegten Teilen eine neue Gesamt-Installation machen. Die Teile illustrieren sich wechselseitig. Ein Teil kann größer oder kleiner sein, einen Ausschnitt zeigen, ein anderes Ausstellungslicht inne haben, gedreht, geneigt sein, die Staffelei mit auf dem Foto haben, oder wie auch immer, die Variation ist grenzenlos -- und dabei enstehen neue Gesamtbetrachtungen.

In dem obigen Fall möchte ich bezwecken, dass die Betrachtung nicht einrastet. Ich habe viele verschiedene 4er-Ketten ausprobiert. Die obige schien mir die einzig richtige in Bezug auf Bewegung und Harmonie.


Ahoy

P.


Was mich allerdings gerade stört ist diese Überschärfung am Umriss aller schwarzen Objekte; das hat die digitale Verkleinerung automatisch hinzugefügt. Da sind jetzt hässliche, dünne, weiße Säume, die gibt es gar nicht im Original.
Zuletzt geändert von Pjotr am 16.01.2015, 18:10, insgesamt 1-mal geändert.

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birke
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Beitragvon birke » 16.01.2015, 18:05

ah, verstehe, pjotr, ja, warum nicht.
auch das original kann man sich ja von allen seiten betrachten, wenn man es abhängt ;-)
ich fand es immer schon spannend, wie ein bild aussieht, wenn man es auf den kopf stellt.

und ja, es ist enorm schwierig, ein kunstwerk so zu fotografieren, dass man dem original gerecht wird!

aheu und lieben gruß
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Nifl
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Beitragvon Nifl » 16.01.2015, 19:32

Finde ich klasse wie du das zusammengestellt hast, ein langsam gedrehtes Filmfragment. Und es wirkt auf mich wie eine Aufwachsequenz aus einem Tiefschlaf oder einer Bewusstlosigkeit, wenn das Hirn vielleicht die Augenoptik noch nicht gedreht hat und auch nicht weiß wie wo was, noch kein Bezugspotential geladen ist. Dieses Opera-O verstärkt diesen Effekt noch. Und es ist ja nicht nur gedreht, sondern es spiegelt ja auch. Und das passt alles schön zum Phantastischen des Motivs, real und doch nicht real, eine Halbwelt, eine Möglichkeit von vielen. Bei den Streifen auf dem Rücken denke ich an futuristische (vierte Dimension!) Kleidung, ähnlich den Tarnungsmaßnahmen von Prototypenautos, eine Erlkönigin.
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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 16.01.2015, 20:06

Mich irritiert die Zusammenstellung eher, weil sie eine Bewegung suggeriert, die aber die Figur nicht mitmacht? Ich bleibe dann beim ersten Bild und drehe lieber selbst den Kopf. .-) Warum möchtest du, dass der Blick nicht einrastet?
Es ist auf jeden Fall ein Bild, an dem ich hängenbleibe und bei dem die Phantasie losläuft und Geschichten für sie (er)findet. Was mich vom Anschauen am meisten "beschäftigt" (gut oder ärgerlich?) ist die Frage, wo sie hinsieht und warum sie diese (seltsame?) Körperhaltung eingenommen hat und was diese grauweiße Fläche zwischen Schulter und Haar ist.
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 16.01.2015, 20:07

Die Fläche irritiert mich allerdings auch. Aber die Haltung weist für mich eindeutig darauf hin, dass sie mauert.
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Beitragvon Pjotr » 16.01.2015, 21:06

Suggeriert?

Ha!

Suggerieren oder nicht suggerieren. Was ist das denn für ein Kriterium?? Ich bin doch hier nicht im Journalismus. Ich schmiere Öl.

Wenn ich das Licht ausmache, ist das Bild schwarz. Suggeriere ich dann die Nacht? Die Antwort kann man mit ja oder nein anlegen wie man will. Die Frage ist ein Scheinproblem. Tatsache ist, dass, wenn ich das Licht ausmache, das Bild schwarz ist. Weil ich das so will. Und wenn ich das Bild senkrecht stelle und die Haare seitlich wehen, dann lasse ich, der Bildmacher, somit die Haare seitlich wehen. Die Suggestion fängt mit dem ersten Pinselstrich an. Nein, die Suggestion hat nie begonnen. Nein, doch, nein, doch. Tatsache ist, was ist.


Die Fortsetzung ist übrigens hier (auch wieder eine zerteilte Präsentation):
viewtopic.php?f=42&t=14388&start=0

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Beitragvon Pjotr » 16.01.2015, 23:25

Nifl, wie gelangst Du von "Prototypenauto" zu "Erlkönigin"? Ich habe gerade "Erlkönig" gegoogelt: der Goethe-Bezug ist dabei natürlich klar, aber Google-Bilder zeigen ein Auto in einem Schwarzweiß-Muster; meinst Du das?

Flora, Zefira, jene Fläche könnte auch ein Handrücken sein.

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birke
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Beitragvon birke » 17.01.2015, 00:40

finger hab ich die ganze zeit auf dem körper der frau gesehen ...
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Beitragvon Ylvi » 17.01.2015, 08:52

Hallo Pjotr,

über das Wort "suggerieren" könnte man sich natürlich herumstreiten, aber für mich erreichst du durch die Spiegelung eben, dass ich es nicht als Darstellung unterschiedliche Blickwinkel eines Betrachters wahrnehme, sondern als ob die Frau sich hin- und herbewegen/biegen soll, wogegen aber ihre Haltung (vor allem der aufgestützte Ellenbogen) spricht. Von daher gibt mir die Zusammenstellung auf diese Weise nichts dazu, sondern irritiert mich. Und genau das hier entsteht bei mir nicht:
Pjotr hat geschrieben:Die obige schien mir die einzig richtige in Bezug auf Bewegung und Harmonie.


Flora, Zefira, jene Fläche könnte auch ein Handrücken sein.
Hast du das mal selbst versucht? Also bei mir funktioniert das anatomisch nicht.

Die Fortsetzung ist übrigens hier (auch wieder eine zerteilte Präsentation):
viewtopic.php?f=42&t=14388&start=0
Ah! Dann erweitert und ergänzt sich für mich die Geschichte schön. Danke fürs Einstellen.

Liebe Grüße
Flora

Edit: Mich würde aber immer noch interessieren, warum du nicht möchtest, dass der Blick, oder die Betrachtung einrastet? Das verhindert dann doch auch ein "sich hineinsinken lassen" und eine Ruhe?
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Beitragvon Nifl » 17.01.2015, 09:04

Ein Erlkönig ist ein Auto, das noch nicht öffentlich vorgestellt wurde, mit dem aber schon Testfahrten gemacht werden. Damit die Form nicht so gut erkennbar ist, werden/wurden oft so Streifenmuster appliziert.

siehe Wikipedia
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)


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