Der magische Baum - ein Märchen

In dieser Rubrik finden Bilder, Fotografien, (Kurz-)Filme, Collagen, Cartoons und auch Abbildungen von Installationen oder Bildhauerei ihren Platz
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Sofia
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Beitragvon Sofia » 08.11.2017, 08:21

Denn eines Abends, zum späten Aufbruch dieser, von Duft erfüllten, Nacht, hörte der Fuchs - der Stille immerzu lauschend - ein Lied. Das ist das Lied des Baumes, dachte er sich - die Sterne herbeisehnend, dem Himmel zu gehören - und Liebe erfüllte den Fuchs.

So flog er hinauf zu den Sternen und hörte, sie waren Musik, dass der Baum, der sein Liebeslied sang, auch Musik war.

Erkannt, wandelte sich der Baum. Seine Blätter schwebten in Töne auf, seine Äste schwangen - nun vereint, ließ ihn nichts je wieder einsam fühlen.


Aquarell auf Papier
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Zuletzt geändert von Sofia am 11.11.2017, 11:15, insgesamt 1-mal geändert.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 10.11.2017, 12:35

Eine Frage: Warum baust Du so lange Sätze?

Und wer oder was am Schluss vereint wird, verstehe ich nicht so ganz.

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Sofia
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Beitragvon Sofia » 10.11.2017, 13:18

Der Eleganz wegen. Zudem wäre das Märchen um einiges länger, würde ich die Sätze zu verkürzen versuchen. Darüber hinaus ist das meine Art zu schreiben. Drückt mich aus und ich fühle mich darin aufgehoben.

Der Baum erfährt durch das erkannt werden durch den Fuchs eine Wandlung. Er vereint sich mit dem Himmel und den Sternen, die, wie auch er im Kern, Musik sind.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 10.11.2017, 13:33

Danke!

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birke
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Beitragvon birke » 10.11.2017, 15:01

hallo sofia,
für mich würde hier eine klarere prägnantere sprache stärker wirken.
das bild und die idee, die hinter dem text steckt, hat etwas, aber sie wirkt durch deine schreibweise verwirrend. ich habe als leser das gefühl, dass hier eine klare aussage drin steckt, aber sie kommt nur verschleiert rüber, was sich aber nicht richtig anfühlt (für mich). so wird mir am ende auch nicht klar, wer oder was eigentlich am schluss vereint wird. ("nun vereint" erfordert eigentlich noch ein objekt: womit vereint?) auch die rolle des fuchses bleibt mir unklar, sowie der satzbau im zweiten abschnitt: "... sie waren Musik, dass der Baum, (...), auch Musik war."
aber: möglicherweise spricht die sprache und der satzbau, die satzlänge, andere leser durchaus an.
lg
birke
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 10.11.2017, 15:14

Schön surreal, der Textinhalt. Im Klang märchenhaft, und auch ein bisschen biblisch. Die mäandernden Satzwege passen gut zum Inhalt, finde ich; ich würde das nicht geradebiegen. Muss nicht immer alles modern gesetzt werden.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 10.11.2017, 15:30

Ich finde das Bild spannend. Der Baum wirkt wir ein pflanzlicher Kopffüßler. Diese große Krone der schweren Gedanken scheint kaum befestigt, schon gar nicht verankert. Die wenigen Wurzeln möchten selbst in den Himmel wachsen. Die Farben sind schon dort im Phantastischem. Wie lange kann der Baum den Wolken noch widerstehen?

Edit:
Oh, jetzt las ich den Text noch mal, er fliegt ja tatsächlich, schön schön.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Sofia
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Beitragvon Sofia » 10.11.2017, 19:56

Hallo,

ich freue mich der Kommentare und danke euch dafür.

Der magische Baum ist mein erstes Bild in Aquarelle ohne vorab mit dem Bleistift vorzuzeichnen. Er ist besonders für mich, denn ich wusste zuvor gar nicht, dass ich mit einem Pinsel malen kann. Mein Werkzeug war immer zu der Spachtel, der Pinsel blieb mir unbekannt. Das Bild entstand erst vor ca. einem halben Jahr. Inspiriert davon, schrieb ich nach kurzer Zeit die Geschichte dazu nieder, die ich in ihrem „Klang“, wie Pjotr so schön sagt, der Märchen verfasste, die ich für Kinder erfinde und ihnen erzähle.

Obgleich dies meine Sprache ist, verstehe ich, dass sie verwirren kann, liebe birke. Die freien Räume, die der Entfaltung der Imagination dienen, können auch den Leser fragend hinterlassen. Zudem erfordert das Phantastische hier ein Einbringen und ein Überwinden der fehlenden Informationen. Ja, es ist surreal. Ich mag diese Idee der Befreiung durch das Einfühlen in ein anderes Wesen. Der Fuchs also, empfängt des Baumes Sehnen und geht ihm selbstlos nach. Er verkörpert den Schlüssel zur Wandlung. Es ist romantisch gedacht, birke, und zeigt auf, dass man nicht immer auf sich selbst angewiesen sein muss, dass ein sensibles Geschöpf zur Hilfe herbeieilt, dem einsamen Ruf eines anderen folgt. Allein, aus eigener Kraft hätte der Baum es nicht vollbracht. Die Entfesselung aus seiner Gestalt (dabei bleibt offen, ob auf ihm ein Zauber lag) führt ihn zusammen mit seines gleichen und ist die Antwort seiner tiefen Sehnsucht.

Im Übrigen hast du mir, Nifl, gezeigt, das, was ich unbewusst gemalt hab (: das ist großartig und macht mich glücklich. Die vor dir erkannten Wurzeln, waren für mich Gräser, doch nun fügt es sich auf wundersamer Weise zusammen und harmoniert noch schöner als zuvor. Auch ich sehe, wie der Baum sich reckt und in Bewegung ist, dem Himmel, der Wolken entgegen. Das war mein Impuls; dies und die Aura, die den Baum umgibt, diese Geschichte zu erfinden.

Überrascht hat mich, das „biblische“, worüber ich mir Gedanken gemacht habe, Pjotr. Die Bibel las ich nie, nur Fragmente, doch nun weiß ich was du damit meinst und verstehe. Finde es auch passend, obwohl ich es nicht konkret benennen kann, sondern eine Ahnung ist, die auf Gefühle basiert.


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