Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 14.09.2017, 00:16



und doch


wenn da kein unterschied ist
ist dennoch nicht alles gleich
wir brennen für eine idee
und erfrieren daran

wir stehen zwischen planen
die uns schützen sollen
und doch stehen wir im regen

aber so lernen wir
also bleiben wir gefordert
unser widerspruch
ist unsere geradlinigkeit


.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 23.09.2017, 18:48



vom sehen das glühen
anfangen
[

die linie verschwimmt im leben
gibt es so viel gezähmtes
und deine lippen

darüber dann ins schweigen
verfallen fallen alle
glücklich machen
wollen
drei ausrufezeichen
hyänenlachen
das beißt sich
wie man es dreht und wendet
weichspüler duftet gesund
und einer stirbt an seinem traum
so poetisch dass man sich
nach dem schwarzen unter den nägeln
sehnt - die sonne scheint

und deine lippen
als könnte man vergessen
was nicht war ]


Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 24.09.2017, 15:13

We walk the line

ich habe mir notiert: BQA 80
nicht: Tod
meine Lippen sind spröde
manches wird immer gleich
die alten Weichen kennen die Wiederholungen
und das Ausbrechen klingt nach
im CR 407 sind alle Birnchen erloschen
werde sie durch LEDs ersetzen
(ist das nicht schrecklich?)
die neuen Stoßstangenhäute
glänzen wie tote Lippen
sind tote Lippen
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Niko

Beitragvon Niko » 29.09.2017, 02:53



wieso nicht

űber die Klinge springen
sämtliche feengesänge
und die lobpreisungen
verschűchterter schönheiten
lassen
denn
ich hatte mir gedacht
mein haus und irgendeine zukunft
schützen mich immer
vor dieser zerberstenden gegenwart
aber
jetzt
liege ich in kreuzgängen
und bitte um vorűbergehen
doch
schon
der tag verrät den morgen
der morgen die nacht
die mir hoffnung gab


.

Niko

Beitragvon Niko » 06.10.2017, 08:54

nun bleibe ich stumm
verwundbar und gerissen
aus den nähten
tropfen noch letzte haltlose gedanken

etwas könnte zerbrechlich sein
könnte den schritt
über die klippen nicht schaffen
und doch nicht zerschellen

davor graut mit
vor dem zerbrechlichen
dem nicht schaffen
und dem nicht zerschellen

(niemand erinnert sich
wenn ich bleibe)

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Eule
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Beitragvon Eule » 10.10.2017, 02:43

See the clipperfish
-was Bedenken auslöste-
In fast jedem Kreidemeer
Ein Klang zum Sprachspiel.

Niko

Beitragvon Niko » 11.10.2017, 14:04

ich bin
in einer falle
wo jedes wort sich an mich bindet
und ich mich binde
an jedes geschriebene wort

es nimmt mir die luft
es ist die luft
Es ist die falle
in die ich tappen muss
um zeiten zu überstehen
die tödlichen und die zu lebendigen
die zerstörerischen und die aufbauenden

mit jedem wort
kreise ich mich ein
bis ich den ehernen ring sprenge
wenn ich verstumme

denkt nicht das es freude macht
das schreiben
das verstummen
irgendwann
bin ich bei mir
angekommen
und brauche keine wörter mehr

Niko

Beitragvon Niko » 05.11.2017, 00:52

hinter uns ein gebet
aus hoffnung und fragen
in dieser eindringlichkeit
verhallt jede sprache
wir bleiben los
stellen uns hinten an
wo die zweifel und ängste
drängen und sich einhaken
in diese armvolle mitternacht

du sprichst von chancen
Ich schweige
űber so viel űbermut
kann ich nicht hinwegsehen

nenne mir ein verlorenes wort
und dann finden wir Inhalte

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Eule
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Beitragvon Eule » 05.11.2017, 11:22

Verluste

was für eine Absage gilt
schon in Deiner Wiege
als Du zu zählen begannst
gravitätisch und
zuversichtlich
Ein Klang zum Sprachspiel.

Niko

Beitragvon Niko » 06.11.2017, 12:07

Der slash an der wiege
Vier hashtags bis zum neuesten schrei
com zu mir mein herz
com

dies leben ist 1.0
es hinkt hinterher
dot com
doch komm
wir sind docs
wir schwimmen at
de. nur mit....
uns hinterher
ich tauche unter
punkt
null

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birke
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Beitragvon birke » 06.11.2017, 23:06

.

vom heartbeat
drei schläge entfernt
eine lichtung
wie wir dort liegen
das gesicht zum himmel
gewandt, hand
auf hand, gestern
im wort und heute
nach dem letzten schluck wein
glasklar: hörst du?

.
Zuletzt geändert von birke am 07.11.2017, 13:03, insgesamt 1-mal geändert.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Niko

Beitragvon Niko » 07.11.2017, 00:52

Nein ich frage mich nicht
Warum blieb ich stehen
Du wolltest nach Hause
Und wir blieben unentschlossen

Nein ich sage.... Nein
Niemand weiß wie sehr
Es vom Herz entfernt ist
Das Eis das Weiss
Die Schule die Schuld

Vielleicht bleibe ich
Bei dir
Ist niemand sicher
Vielleicht denken wir nur
Dass die Regenbögen real sind

.

Niko

Beitragvon Niko » 21.11.2017, 11:44

dies ist ein zollfreier tag
niemand fragt
was du im gepäck hast
es bleibt bei dir

nichts ist zu entrichten
und selbst an den enden
kein punkt kein zeichen
das etwas werden soll
anders und neu

und doch spürst du etwas
hesse und den anfangszauber
etwas hält inne
beginnt zu wohnen

und jetzt
geht es
um dich

Nifl
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Beitragvon Nifl » 24.11.2017, 09:27

Mitten im Salz beginnen

Sie unterlaufen sich

zwei mit Fangopackungen
zwei mit Falten
zwei mit weichem Bauch

Sie runden sich auf
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)


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