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Lyrischer Dialog

Verfasst: 11.08.2006, 17:59
von Nifl
Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild

Verfasst: 07.08.2017, 01:12
von Niko
was die linde mir ins haar schwieg
sprach von den höhlenmalereien
die ich gestern versuchte zu ubertűnchen

das rauschen vernahm ich nicht
und die töne im unterholz
wurden nur hörbar
als ich mich fallen ließ.

Verfasst: 08.08.2017, 00:07
von birke
was die buche mir ins haar schweigt
schreibe ich dir ins buch
in silberschrift
im silbenschritt
im selben moment
fliegt die amsel auf
die grüne straße bewegt
beredt ist nur
die hand
in deinem haar

Verfasst: 08.08.2017, 01:34
von Niko
doch da ist immer
noch dieser zaun
auf der grünen straße
der irgendetwas erzählt
von grenzen
von schrittmachern
von unüberwindbarem
von mir

erhaben schreibt
das leben vor
wo du nicht langgehst

man kann es sich nicht aussuchen
man kann es nicht
und sucht es nicht
aber es ist
aus

Verfasst: 14.08.2017, 13:42
von Iris
tanze unter der
gießkanne
reinige mich
um nachzuwachsen

Verfasst: 14.08.2017, 15:12
von Niko
.


herzverwirklicht
das erste wort
macht ein gedicht
nicht das letzte

manchmal greife ich nach mir
und weiß doch
dass ich mich nicht fassen kann
zuviel dazwischen
im nachwachsenden
zuviel nähe
und zuviel zu vieles
in all dem greifbaren
geht vieles verloren
was keinen halt mehr bietet

und so
falle ich zwischen die worte
in die hinter dem ersten wort
und lasse geschehen
mich und das was
ich immer ungeschehen machen wollte

es kommt darauf an
was wir sind und schreiben
als erstes wort


.

Verfasst: 24.08.2017, 10:44
von Niko
Aus dem Regal genommen:

Von dem Maulwurf, der nicht sehen wollte, was auf ihn zukam

Über die Vergesslichkeit des Übergangs

Der Riss geht mittendurch
(aus dem Tagebuch einer Tapete)

Von der Vergänglichkeit der Ewigkeit

Weidenrosen für eine Demente

Verfasst: 27.08.2017, 15:23
von birke
.

Ins Regal gestellt:

Vom Luchs, der sehen wollte, was hinter ihm liegt

Vom Übergang der Vergesslichkeit

Der Riss ist unsichtbar

Von der Ewigkeit der Vergänglichkeit

Eine Demente für die Verg

Ein Blumenmeer für einen Geliebten

.

Verfasst: 28.08.2017, 10:29
von Niko
Meine Liebesromane:

Liebe ist ein Wagenrad
An den Toren der Verschlossenheit
Eingezogen - Ein Wandgedicht
Vom ignoranten Halten der Hand
In den Stein gestreichelt
Die Antwort des Windes auf keine Fragen
Vom totgeliebten Leben

Verfasst: 28.08.2017, 10:32
von Niko
Alte und neue Liebesromane:

Liebe ist ein Wagenrad
An den Toren der Verschlossenheit
Eingezogen - Ein Wandgedicht
Vom ignoranten Halten der Hand
In den Stein gestreichelt
Die Antwort des Windes auf keine Fragen
Vom totgeliebten Leben

Verfasst: 08.09.2017, 14:54
von Niko
aber ich meinte doch
nur was ich sagte
verwittert

dein wort war ein anderes
es sprach sich leichter
und war griffig

und du blicktest dem wort
einen punkt hinterher
und so blieb offen
was da noch folgen könnte

ich schwieg
verschlossen die augen
und ich betete ausrufezeichen

Verfasst: 08.09.2017, 22:47
von birke
lieben ohne fragezeichen
leben in ausrufesätzen!
und manchmal hinter drei punkten ...

.

Verfasst: 10.09.2017, 17:30
von Nifl
Ich bin eben grau geworden
weil ich es erwartet habe
liegt der Herbst in der Schale
die Wirklichkeit wird wahr
verfängt sich so leicht in den Haaren
und wir schreiben es uns hinter die Ohren
verstecken dort Küsse

Verfasst: 12.09.2017, 15:26
von Ylvi



Und dann sitzt du auf dem wackligweißen
Stuhl und wartest auf den Zauberer
der aus Taschentüchern Tauben macht.




Verfasst: 13.09.2017, 09:33
von Niko
.

und die taschentücher
wurden zu zwei weißen tauben
die sich in unseren baum setzten
sie gurrten von ihren schweren ringen
vom flug durch gewitterwolken

sie schnäbelten sich ihre lust zu
und ihre gier
nach einem platz im hafen
und schlossen schon
am morgen die augen

die welt umher tönte laut
und schrie ihnen
wunder zauber
sünde und schönheit zu

die zwei sahen in das weiße
und schwiegen sich zu:
es hat viele namen
aber es ist nur du und ich



.