nachtgedicht (keine lyrik)

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Klara
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Beitragvon Klara » 02.08.2007, 11:18

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 02.08.2007, 15:44

Die Bühne ist klar einer Deiner Plätze, Ex-Amateurin.

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Schwarzbeere
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Beitragvon Schwarzbeere » 02.08.2007, 18:57

Liebe Klara,

Spiel mit dem Widerspruch: du schreibst ein Nachtgedicht und sagst gleich daneben, dass dies keine Lyrik sei, damit die ganze bombastische Klugrederei zum Thema „was ist und wozu dienst Lyrik, etc“ einladend. Dann stellst du aber eine Sprachkonstruktion ein, die wie Lyrik aussieht, wie solche riecht, alle Mätzchen der Grammatikverbiegung und der Zeilenumbrüche - du sagst ja auch selbst, dass dies der Mode entspräche – sich aneignet und einen Vortrag mit neutralisiertem Verfremdungston, denn so wolltest du doch nie deine Zerrissenheit einem neben dir sitzendem Freund, Geliebten oder wem auch immer erzählen, das alles fügt sich, fast natürlich, zu einem ins Akustische übertragenen inneren Monolog.

Die Aussage kommt an, auch wenn der Gebrauch von Ausdrücken wie Menschengeschlecht und Konstitution stört (mich stört, also kein Allgemeinanspruch), doch da diese ganz am Anfang stehen, kann man die Hürde noch mit ungebrochener Kraft nehmen und weiter lesen oder hören.

Nach allgemeinen Betrachtungen steigt dir die Körperlichkeit ins Gehirn und das Verlangen, die Sensualität– hier litt ich unter dem Salz, das ich gerade auch in einem Text untergebracht habe, den ich allerdings vielleicht nicht einstellen werde, außerdem, wer hat schon ein Monopol auf Sensationen! – und damit wird die im Abstrakten rudernde Person in die Welt zurückgestoßen, wird zum sich aussagenden Ich, und zeigt sich, erscheint…

Insgesamt ein interessanter Text, vor allem auf Grund der Widersprüchlichkeit. Freilich gilt auch hier, dass erregtes Gehirn nicht unbedingt letzte Wahrheiten verkündet, dass daher ein Verteilung der kritischen Betrachtungen und der Aussage der wahrnehmenden, erlebenden Person in etwa zwei Texte beiden Teilen gerechter werden könnte.

Freundliche Grüße. Schwarzbeere

Klara
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Beitragvon Klara » 02.08.2007, 20:00

Hallo Pjotr,
du bist und bleibst ein Charmeur .-)

Hallo Schwarzbeere,
danke für deinen Kommentar!
Du bist der erste, der das "menschengeschlecht" bemängelt (ich bin mir da selbst nicht sicher, es soll nicht ganz ernst gemeint sein, eher im selbstironischen Plauderton, denn natürlich wäre das "immermehrwollenalskönnen" mindestens beides: menschliche und individuelle Bedingung des Strebens). Mit der "konstitution" ist es ähnlich.
Vortrag mit neutralisiertem Verfremdungston

das klingt verständlich
denn so wolltest du doch nie deine Zerrissenheit einem neben dir sitzendem Freund, Geliebten oder wem auch immer erzählen

Nein, das wollte ich nicht ,-) Und könnte man auch gar nicht. Und manchmal kann man einer Aussage wohl nur nahe kommen, indem man sich von ihr entfernt - auch wenn diese Aussage wiederum ein "Spiel mit dem Widerspruch" sein mag.

Und das Salz, das Salz... ja, das Salz... der Erde. Das Salz ist etwas, ohne das es nach nichts schmeckt. Und zwar alles. So profan ist das Salz zu einem großen Teil gemeint.

Insgesamt ein interessanter Text, vor allem auf Grund der Widersprüchlichkeit. Freilich gilt auch hier, dass erregtes Gehirn nicht unbedingt letzte Wahrheiten verkündet, dass daher ein Verteilung der kritischen Betrachtungen und der Aussage der wahrnehmenden, erlebenden Person in etwa zwei Texte beiden Teilen gerechter werden könnte.

Darüber muss ich nachdenken, aber mein erster Gedanke wäre, dass das ja gerade der Punkt ist: Der Text will keine letzten Wahrheiten verkünden, wehrt sich eher mit aller Macht dagegen. Gegen das Verkündende. Und gegen die Wahrheit.
Die Wahrheit liegt immer daneben, oder?

Danke für dein engagiertes Lesen (und Hören).
Klara


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