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Lyrische Postkarten

Verfasst: 03.12.2006, 12:54
von Niko
hallo allerseits!

jetzt ist sommer und das reisen in alle winkel der welt hat jetzt hochzeit.
irgendwann fand ich es sehr reizvoll, reiseeindrücke, sowohl generell als auch sehr speziell, als lyrische postkarten zu schreiben. die idee ist nicht neu und schon garnicht von mir. aber reizvoll finde ich das ungemein. gerade weil es etwas spezieller ist.

und so habe ich gedacht, dass wir hier eine sammlung an lyrischen postkarten zusammenstellen können. ich freue mich auf hoffentlich viele bunte postkarten!

dann fang ich schomma an...


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Verfasst: 03.12.2006, 13:16
von Lisa
Von da, wo die Burgen
in den Himmel düsen
wehte eine Karte
mich an.

Wenn die Kirschen blühen
setz ich mich in den Zug
und bring die Antwort mit.


Bild

(ausnahmsweise hier ein Bild einer realen Postkarte neben dem Text, weil es so besonders war und grade passte)

Verfasst: 09.12.2006, 19:46
von Niko
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Verfasst: 12.01.2007, 11:37
von Niko
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Verfasst: 19.02.2007, 20:09
von Max
Auf Nikos Anregung aus dem lyrischen Dialog entliehen, monologisiere ich so vor mich hin:

Wir kamen wohl
von Trachslau
und Einsiedeln her
und waren noch geraume Zeit
weiter geschritten

Am Sihlsee
erblickte ich
unter einem Grat
ein zu frühes Schneeglöckchen
das wohl den Winter
nicht überleben würde

Verfasst: 19.02.2007, 21:16
von Gast
...dann habe ich vielleicht auch etwas für diesen Faden:

vabanque

heute kam eine postkarte
für mich

er schrieb:
„bin umgezogen
hier die neue adresse –
liebe grüße“

zwischen den zeilen
das ende
seiner liebe...

alles auf einer karte

©GJ20030303

Verfasst: 19.02.2007, 23:56
von aram
lieber x,

mir geht es wieder besser; sonja und ich haben uns nun scheiden lassen ...wir hatten zuletzt getrennte schlafzimmer, getrennte badezimmer - getrennte wohnzimmer, also eigentlich getrennte wohnungen; sie in hamburg, ich in wien.


[align=right] sehr frei nacherzählt, autor: josef hader, http://www.hader.com [/align]

Verfasst: 20.02.2007, 19:57
von lagunkel
Hallo Mutter,

ich habe Mutter geschrieben, weil ich nicht möchte,
dass der Postbote liest, dass ich dich noch immer Mama nenne.
Das Wetter ist schön. Heute gibt es Käsespätzle.

Dein Peter

Verfasst: 20.02.2007, 20:17
von Niko
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(Kein Titel)

Verfasst: 20.02.2007, 20:46
von Gast
Post aus Mallorca, Anfang der 80ziger

Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen des Dezernats A,

hier ist es super. Sonne satt, der Pool in der Hotelanlage hat sogar Salzwasser.
Es gibt im Hotel deutschen Kaffee, holländischen Käse, richtige Brötchen, Schwarzwälder Kirsch und deutsches Bier.
Hier lässt es sich aushalten.

Freue mich aufs Wiedersehen
eure Helga



(Eher antilyrisch)

Verfasst: 25.02.2007, 14:11
von Niko
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Verfasst: 26.02.2007, 19:37
von Ylvi
Hallo du,
ich melde mich aus Paris.
Weißt du noch?
Wie wir diese Stadt gemeinsam hässlich fanden?
Nun sitze ich hier bei den Tauben und muss es dir schreiben.
Seit ich nicht mehr zu dir gehöre ist die Welt bunter.
Und die Nächte erst.
Und er...
Ich rufe dich an in zwei Jahren.

Verfasst: 26.02.2007, 20:10
von Trixie
Hallo Geliebter!

Rate mal, von wo aus ich dir schreibe? Richtig, von Stuttgart aus. Warum ich hier bin? Na, wegen dir! Ich sitze, wie immer, gegenüber auf der Bank und schreibe dir diese Karte. Die Stadt ist nett, aber auch nicht anders als überall sonst. Du schaust aus dem Fenster, kannst mich nicht sehen. Deine Frau kommt bald heim. Ich freue mich darauf, dich endlich zu vergessen. Bis es soweit ist, werde ich deine Schritte weiter verfolgen.

In Liebe
Annabell



vielleicht nicht sehr lyrisch, aber frei nach einem wahren, skurilen ereignis :angst_2: ...

Verfasst: 25.04.2007, 18:26
von pandora
Endlich: die Dämmerung.
Ein Himmel knistert leise hinter der Silhouette der Stadt. Dächer, Kuppeln und Türme – in gewohnter Manier bilden sie sich ab auf pergamentenem Blau. Verschmelzen nach und nach mit der Dunkelheit. Bis sie Nacht sind. Ganz alt und ganz neu.
Männer mit Aktentaschen und Blumensträußen eilen über die Straßen. Ein Junge greift nach der Hand der Mutter. Sie telefoniert und lacht. Der bärtige Ladenbesitzer schließt die Fensterläden. Ganz gemächlich. Lächelnd. Fast geräuschlos. Wild hupend erzwingt ein Taxifahrer die Vorfahrt und die Frau nimmt Wäsche von der Leine.
Das Licht indes schreibt mit spitzer Feder die Zeiten um. Manchmal kleckst es dabei. Schreibt ein Wort, eine Zahl zu viel. Oder zu wenig.
Dann hörst du das Heulen wilder Bestien. Siehst, wie sie mit Mondaugen in ihren Käfigen hin- und herlaufen. Sich gegen die Gitter werfen. Du spürst ihren Grimm. Ihren Schmerz.
Aber auch die Lust der Männer. Gier. Kraft und Instinkt. Du riechst den Schweiß. Siehst glänzende Leiber.
Und die Menge, die raunt, klatscht, trampelt und tobt. Sich zurücklehnt. Spiele erwartet. Good luck!
Ein dunkelhäutiger Mann will dir eine Rose verkaufen.