Lust auf Nebel?

Hier ist Raum für Fortsetzungsgeschichten, das Wort der Woche, interne Schreibwettbewerbe und alle anderen literarischen Projekte, bei denen mehrere Saloner zusammenarbeiten
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 23.10.2007, 21:00

Hallo liebe SalonerInnen!

Scarlett und ich haben uns mit diesem Bild kurzgeschlossen und dazu Gedichte verfasst.

Nun dachten wir, vielleicht hat noch jemand Lust, sich davon inspirieren zu lassen.

Lieben Gruß
ELsa

Bild
Schreiben ist atmen

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 23.10.2007, 21:01

.

nebelfrau

vor nächten
hast du mir den kopf
verdreht
blieb ich zurück

meide des tages
pracht
voll deine schenkel
als sie mich umschlangen
in graumilch

mich zu halten
arme am ufersaum
geliebte vergeblich

harre ich
schweigend
liegt wald wie wasser
die kehle geschnürt
suche ich das kühle
grab


(c)Elsa Rieger
Schreiben ist atmen

scarlett

Beitragvon scarlett » 23.10.2007, 21:32

nebelfrau

du hast regie geführt
(lange, zu – )
doch die landschaft
meiner seele niemals

ausgeleuchtet

jetzt

inszeniere ich mich selbst
als nebelfrau
und fliegende wasser
lösen dich auf ...


(c) Monika Kafka, 2007

Gast

Beitragvon Gast » 23.10.2007, 22:55

verlassen steht der stuhl
auf dem du sommers saßst
und zeitung last

wie lange her mags sein -
sechs wochen, monde, jahre?

grau wie der stuhl mein haar
es dräut der herbst und nebelfeen
begegnen mir nun täglich

den stummen blick ein letztes mal

so wird erzählt, vergisst man nicht
ich trag ihn mit mir
bis auch meine augen leer
©GJ20071023
Zuletzt geändert von Gast am 24.10.2007, 07:52, insgesamt 1-mal geändert.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 23.10.2007, 22:59

Liebe Gerda,

das hast du jetzt heute einfach so aus dem Ärmel ... ?

Respekt!

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

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leonie
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Beitragvon leonie » 23.10.2007, 23:00

sich dem grau überlassen
das einen schweigend umhüllt
nichts sehen und doch
die lehne im rücken spüren
wissen
hinter dem nebel
warten noch immer
bäume farben der see
eine welt

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 24.10.2007, 00:38

Ich atme Nebel
kalt und klamm
und täuschend

die Sicht
läßt das Ufer
nur erahnen

Herby

Beitragvon Herby » 24.10.2007, 00:56

zu scharf
dein platz
noch

näher
näher

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 24.10.2007, 11:02

stege. wir halten uns. über wasser

setz dich liebster
hier auf diesen stuhl
und öffne deine arme
lass mich zu dir kommen
wenn im nebel deine stimme näher
weicher klingt, als das leben es je vermag
die sonne lässt uns eine kleine zeit
bevor die welt mit ihren scharfen
kanten wieder macht erhält

ich muss gehen
man sieht schon den wald
dort, auf der anderen seite
schließ die augen
ich schenk dir noch
einen kühlen atemkuss

bis morgen mein liebster
am see

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 24.10.2007, 13:19

Den Stuhl hab ich gelassen wie er stand,
mit Blick auf Nebel. Mein Ding ist das nicht.
Pappnass und klebrig, würgend wie ein Knebel,
fehlt nur noch eine algengrüne Hand,

die aus dem See greift in den kalten Sand
der keine Spur mehr aufweist bis aufs Rot
von einem Kunstharznagel, ziemlich tot.
`s ist sieben vor, wie damals als die Wand

aus Nebel dich im See verschluckt hat. „Tschau“,
hab ich gedacht, „nun weißt, was Tiefgang ist,
du Herzschmerztexterin“. Der Morgentau

hat Ruh wie die Aurora. Wo du bist
- zumindest geistig -, weiß ich ganz genau:
im Nebelsee, tief im Poetenmist.
Zuletzt geändert von Sneaky am 09.08.2008, 09:43, insgesamt 2-mal geändert.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 24.10.2007, 14:35

Hallo sneaky, danke für die mist-inspiration :mrgreen: Ich hoffe es ist o.k., wenn ich dazu ein wenig reime.

mist

how flattering indeed
you see I was on speed
had little more to lose
you looked like an old moose
up there on that seat
it wasn't very neat
that you didn't even try
to jump after me and cry
in the foggy mist my poor soul drowned
while you, my only love, frowned
you stopped the time
and thought of a rime
you son of a …
such a pretentious kitsch


Der Kitsch hatte ein s verloren. Danke Gerda.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.10.2007, 15:32

Nebelmann

Ich sah dich fallen
in den See - langsam
sankst du auf den Grund - den
ich bis heute nicht kenne - warum?
Frage ich mich - und höre
deine Antworten in Schwaden - als blinden
Spiegel jeden Tag - doch
ich verstehe nur eines - du lockst
mich zum Stuhl am See - damit ich
bei dir bin - wo ich nicht sein kann.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 24.10.2007, 15:54

Oh, das finde ich einfach toll!

Wie viele Möglichkeiten es doch immer gibt! *strahl*

Begeisterte Grüße,
ELsa
Schreiben ist atmen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.10.2007, 15:59

Liebe Elsie,

ich mag solche Gedichte, die von einem Bild inspiriert werden, sehr gern und bin auch immer wieder verblüfft, wie viele völlig unterschiedliche Texte sich daraus ergeben.
Dieses Bild ist natürlich genial! Habt ihr noch mehr?
Saludos
Mucki


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