Schwarze Kerzen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Louisa

Beitragvon Louisa » 23.11.2005, 15:56

Schwarze Kerzen

In nasskalte Laubeserden,
drehte ich zwei Kerzen-
die balde schon verlischen werden,
wie unser beider Herzen.

Es schmieget eine Schnecke sich,
an meinem Bein entlange-
Tod schleicht an mein Gesicht,
wir leben nicht mehr lange!

In raabenschwarzen Nachtmorasten,
bau ich weiße Sehnsuchtbrücken-
will mich haltlos zu Dir tasten,
die Kerzlein aneinander rücken.

Es läuten Glocken für die Leichen,
beim ersten Schritte wird sie brechen,
Windhauch um die Flammen pfeifen,
-Aus.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 24.11.2005, 16:24

Liebe Louisa,

erst mal hallo im Blauen Salon, wie schön, dass du hierher gefunden hast! Dein Gedicht birgt ein Thema in sich, was wir hier im Salon noch nie hatten und das ist immer besonder sinteressant. Ich finde die Stimmung des Gedicht ist durch das ganze Gedicht hindurch gut gehalten. Außerdem finde ich das abrupte Ende interessant gestaltet!
Was mir aufgefallen ist: Ist es extra, dass in der ersten Strophe die erzählte Zeit Imperfekt ist und in den drauffolgenden Präsens ist?

Das Wort Nachtmorasten habe ich gern gelesen...ich kann mir bei deinen so stark erzählten Bildern auch vorstellen, dass deine Gedichte (oder dieses eine hier zumindest) ohne Reim auch gut wirken könnten. Was meinst du? Das ist aber keine Kritik :-)

Louisa

Beitragvon Louisa » 24.11.2005, 18:45

Liebe Lisa,
Ah, wie schön endlich ein Kommentar lesen zu dürfen!
Ich hatte schon Angst, dass diese Verslein verhunzter Schmarn wären-

Also, ich habe nicht besonders über die Zeitfolge nachgesinnt, aber ich möcht´ es doch gern so lassen, da die erste Strophe eine Grundsituation darstellen soll, aus der sich die folgenden Strophen und Gedanken erst entwickeln.

Mm, ja, auch ohne Reime könnt´ es lesenswert sein, aber ich meine:

Vollkommen Reimlose Gedichte sind net so gut wie reimreiche.

-Ob das auf dieses auch zutrifft sei mal dahingestellt.

Apropos, vielen Dank für deine liebes Lob, selbst wenn´s Kritik wär, hätt´ich kein Problem mit ihr...ich will ja dazulernen.

Erfreute Grüße, Louisa

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 24.11.2005, 19:35

Liebe Louisa,
dein Gedicht ist doch nicht schlecht! :shock: . Das Forum ist nur einfach noch etwas klein, da kann es leider dauern, bis jemand etwas zu einem Text schreibt. Nicht jedem fällt ja zu jedem Text etwas ein, das wäre wohl auch anmaßend. Also lass dich durch ein paar Tage nicht entmutigen. Ich möchte so gern noch mehr von dir sehen. Erst dann erkennt man ja mehr und mehr, wer hinter den Zeilen steckt...vielleicht magst du ja auch zu anderen Gedichten hier etwas schreiben?
Ich hoffe, du gibst dem Blauen Salon dennoch die Chance, dich zu erfreuen §blumen§ :grin:
Liebe Grüße,
Lisa

avedon

Beitragvon avedon » 24.11.2005, 20:25

oh mein gott,
ich liebe gedichte!
könnt mich eingraben ganz tief in den worten.
so schön. so schön, liebe louisa.

Louisa

Beitragvon Louisa » 25.11.2005, 17:26

Hallo Lisa und avedon,
Ja, ich werde mich noch mit weiteren Gedichten hier beschäftigen, Du hast Recht, auch mir ist bis jetzt nur zu einem etwas Sinnvolles eingefallen.

Avedon, du sprichst mir aus der Seele, ich liebe sie auch, die schönen Gedichte...
Vielen Dank für euer Lob, wenn ich in meinem Büchlein noch ein Werk finde, dass ich für lesenswert erachte, kann ich es gerne hier veröffentlichen...
Bin mir nur nie sicher, ob das was mir gefällt, auch von fremden Augen gemocht wird-

Geschmeichelte Grüße, Louisa

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 17.11.2017, 10:46

Die Stimmung im Gedicht lässt mich an Heinrich Heine, Georg Heym und Georg Trakl denken.


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