im schatten

[Werner]

im schatten des baumes
fallen die gedichte
leiser
weicher

[Mucki]

Hallo Werner,

zuerst las ich: im schatten des baumes fallen die gedichte leichter.
Kurioserweise ergibt die Kombination aus "weicher" und "leiser" fast dieses "leichter". ,-)

Wenn etwas weicher fällt, ist es dann nicht auch leiser?
Hm, ich würde mich für "leiser" oder "weicher" entscheiden, irgendwie scheint mir eines davon redundant. Wenn es mein Gedicht wäre, würde ich auf "leiser" verzichten, weil "weicher" sich bildlich so schön einfügt zum Schatten des Baumes.

Liebe Grüße
Gabi

[Klimperer]

Man könnte es auch so interpretieren, als im Schatten der Bäume die Geichte leichter einfallen.

Ich schließe mich Gabriellas Meinung an.

[RäuberKneißl]

Hallo Werner,
bei derartigen lyrischen Aphorismen ist der Inhalt oft wesentlicher als die Form: Gedichte, Schatten, Baum, das evoziert das Bild eines sommerlich-entspannten Naturlyrikers, die Szene malt sich von allein, der dort weise verkürzend seine romantische Sicht auf den Gang der Welt reflektiert - denn schriebe er z.B. ein Fracking-Gedicht oder über das Bienensterben oder über Schlachtkühe, die in ihrem Leben kein Tageslicht sehen (noch je einen Stier zu Gesicht bekommen) - würden diese Gedichte auch "weicher, leiser" fallen? Mir würden sie bitterer, härter geraten.
Grüße
RäuberKneißl

[birke]

mir ergibt sich aus "leiser, weicher" ein - "weiser".
und übertragen hieße das für mich, dass die ungeschützten, im sonnenlicht ... zu sehr "prangen".
ich mag dieses kleine, leise ...

[Mucki]

"weiser", stimmt, das ergibt sich viel eher aus den beiden Worten. Vielleicht sollte man sie doch so lassen, weil sich so diese Assoziationen ergeben können. ,-)

[Werner]

danke sehr für eure überlegungen ... aber für mich ist weicher eher eine steigerungsform von leiser, weil durch den harten scharfen konsonanten "s" in leiser kommt danach das abgefederte "ch", das mehr nachhallt ... also für mich schon so, wie es dasteht, logisch, und klanglich eine reihe / folge