Paranoides Bild

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Cornelia

Beitragvon Cornelia » 25.05.2006, 11:11

Erinnerst du
den Tag

an dem wir

Treibgut wurden
sich Meer
mit Land verband
ermattet
Tiefgründe fand
zerronnen
beieinander stand

wie aufwindlose Wolken



(Dali´s medial-paranoides Bild in Worte gefasst)
Zuletzt geändert von Cornelia am 25.05.2006, 14:42, insgesamt 1-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 25.05.2006, 13:35

Liebe Cornelia,

ich weiß gerade nicht, welches Bild von Dali du meinst (vielleicht kannst du das Gedicht auch noch bei Kunst und Literatur posten). Das Gedicht aber kann eigenständig stehen. die Bilder sind sehr stark - einzig die Pünktchen mag ich nicht (aber das ist wohl Geschmackssache) und ich habe Probleme herauszufinden, auf wen sich denn

ermattet
Tiefgründe fand
zerronnen
beieinander stand

bezieht. Grammatisch auf Meer - aber wie kann es beieinander stehen? Hilft Du mir?

Liebe Grüße
Max

Cornelia

Beitragvon Cornelia » 25.05.2006, 14:41

Hallo Max,

ich meine das Bild von Dali, bei dem Meer, Land und Himmel ineinanderfliessen. In der rechten Ecke hantieren zwei Personen, die wie eine doppelköpfige Person wirken an Kisten (Treibgut) In der Bildmitte des linken Randes sitzt eine Person mit dem Rücken zum Zuschauer auf dem Boden (wie angespült) Eine weitere Person verschwindet am Horizont.
Dieses Bild drückt für mich das verschwimmen der Grenzen zwischen verschiedenen Ebenen sehr gut aus. Es geht alles ineinander über. Bei der paranoiden Psychose verschwimmen die Grenzen der Bewustseinsebenen auf eine ähnliche Weise. Es war der Titel des Bildes, der mich inspiriert hat.
Ich wollte uns als Treibgut in Meer und Land verwandelt sehen und die Grenze zum Irrealen überschreiten, indem ich die beiden fiktiven Personen die Verwandlung zu Meer und Land vollziehen lasse. Paranoide Menschen erleben das so. Sie schildern die Auflösung der Ichgrenzen als
Zerfliesen.
Ich hoffe, lieber Max, Du kannst was mit der Erklärung anfangen und sie kommt Dir nicht nur "paranoid" vor.
Und was meinen Hang zum Pünktchenmachen betrifft...hmmmm....ich hab ihn nun mal *smile*
ich sollte es mir aber besser abgewöhnen, ich weiss

Max

Beitragvon Max » 25.05.2006, 18:49

Liebe Cornelia,

in Mails etc.mache ich auch ganz viele Pünktchen ... ;-) Vielleicht gehören sie ja einfach zu Deinem Stil :-).
Ansonsten versuche ich das Bild mal zu finden.

LIebe Grüße
Max

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 26.05.2006, 10:33

Liebe Cornelia,
bei diesem Gedicht würde es sich lohnen das Bild anzufügen. Ich kann das gerne machen, wenn du mir den Titel des Bildes verrätst...oder steht er hier schon irgendwo versteckt?

Begeisterte grüße,
Lisa

Louisa

Beitragvon Louisa » 26.05.2006, 11:05

Hallo Cornelia,
ich würde das Bild auch gern einmal sehen, es sei denn Du denkst, dass dann deine poetischen Geheimnisse offenbart werden...

Dein Gedicht finde ich sehr, sehr schön! Aber ist das wirklich "paranoid"? Für mich hat das mehr etwas von Auflösung, Ende und Zerstörung oder vielleicht auch Stillstand.

Aber das kannst Du mir sicher erklären.

Liebe Grüße, louisa

Cornelia

Beitragvon Cornelia » 26.05.2006, 17:13

Hallo Lisa und Louisa,

das Bild heisst "Medial-paranoides Bild" und wurde von Salvator Dali 1935 gemalt. Ich würde es ja gerne selber einstellen....hmmmm, ich kann das aber nicht, Bilder hochladen.

Ich persönlich sehe in dem Bild in erster Linie das zerfliessen von Grenzen, wie das bei der paranoiden Psychose beschrieben ist. Dieses Phänomen wollte ich in Worte fassen. Der Titel stammt von Dali.

Cornelia

Beitragvon Cornelia » 26.05.2006, 22:08

Sorry,

war in der falschen Rubrik


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste