da im dunklen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Estragon

Beitragvon Estragon » 02.04.2017, 16:22

da lag eine brosche
zwischen den orten
vergesslicher mund
vergessliche berührung
er dachte
ein tisch
zwei stühle
das schweigen
honigmäuler
vergesslicher akt
vergessliche nacktheit
sie aßen zwei brote
der tisch war zu klein...dachte er
dachte an die stühle
an die vergesslichkeit einer nacht
was war nur los
sie lagen dazwischen
als wären es linien die sich trennten
die den morgen vergessen machen
als er sie hörte
dachte er sich
an das werde ich mich erinnern
an den morgen
an das lachen
zwei brote auf dem boden
längst gegessene erinnerungen
suchten zwei nächte die so nicht hatten

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Eule
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Beitragvon Eule » 24.04.2017, 13:59

Hallo Estragon, ein sehr gut gelungenes, etwas anderes Beziehungsgedicht !
Ein Klang zum Sprachspiel.

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 31.10.2017, 10:34

"Ein etwas anderes Beziehungsgedicht", schreibt Eule.

Ich finde es auch sehr gut gelungen.

Interessant ist auch, dass man spontan nicht an Liebe denkt, nicht an Liebesgedicht denkt, auf jeden Fall es nicht so bennent.

Alles scheint sich in einer Nacht und einem Morgen abgespielt zu haben.

Der Dichter denkt an eine Brosche. Die scheint der Auslöser der lyrischen Inspiration gewesen zu sein.

Ursprünglich hätte eine neue Nacht sich ereignen sollen. Es blieb aber dabei.

An ihre Stimme, an irgendwas wollte der Dichter sich erinnern.

Das tut er. Sein Gedicht könnte man auch als eine Elegie verstehen.


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