Der Patient am Nachmittag

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Erman

Beitragvon Erman » 11.12.2017, 06:02

Heute sind meine Arme bleich – durchsichtig.
Warum erfreut sie niemand?
Der Himmel ist die Spucke, die uns vergiftet.
In uns schläft die Langweile und der Tod.
In den Knochen verschieben sich alte Bilder.
Baumkronen werden schwarz – in der Kindheit beschaute.

In uns weinen
Andenken.
Entflohen bin ich aus dem Körper - auf den Flügeln der Taube.
Auf dem Armsessel
sitzt ein
Aas.
Die Toten sprechen mit uns auf den Falten der Wand.
Die Fenster sind Wege zum Himmel.
Die Fenster sind Geheimnisse in uns.

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allerleirauh
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Beitragvon allerleirauh » 12.12.2017, 09:44

Hallo Erman,

das wirkt auf mich...expressionistisch morbide. bennmäßig.

was sind das? halluzinationen? fieberphantasien?

in vers vier würde ich schreiben: " in uns schlafen die langweile und der tod".

A.

Erman

Beitragvon Erman » 12.12.2017, 10:24

Hallo allerleirauch,

vielen dank fürs Lesen und Kommentieren.

Ich wurde beim Krankenbesuch, wo ich alte, kranke Menschen begegnete dabei ''Inspiriert''.

Ja, du hast Recht mit " in uns schlafen die langweile und der tod". Das übernehme ich gern.

LG Erman



Heute sind meine Arme bleich – durchsichtig.
Warum erfreut sie niemand?
Der Himmel ist die Spucke, die uns vergiftet.
In uns schlafen die Langweile und der Tod.
In den Knochen verschieben sich alte Bilder.
Baumkronen werden schwarz – in der Kindheit beschaute.

In uns weinen
Andenken.
Entflohen bin ich aus dem Körper - auf den Flügeln der Taube.
Auf dem Armsessel
sitzt ein
Aas.
Die Toten sprechen mit uns auf den Falten der Wand.
Die Fenster sind Wege zum Himmel.
Die Fenster sind Geheimnisse in uns.


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