Acheron

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Erman

Beitragvon Erman » 16.12.2017, 08:35

Ich fand mich in einem Wald.
DANTE.
Das war der Wald, der den Himmel verschlungen hat
als ich aus dem Wald heraus kam sah ich,
dass es keinen Weg herausgab, dass mich die Bestien auffraßen,
und wusste, dass es bitter werden würde,
wenn ich darüber sprechen würde, was ich sah und nicht sah,
als ich in sein Dunkel hineinging und nicht herauskam -
aus dem Wald, der mit grünem Rachen die eigenen Pfade verschluckt
und sich in sich selbst verloren hat.
Es gibt nur einen warmen Strand, einen grünen Berg und eine
Blume – Beatrice.
Doch es gibt drei Scheren und drei Messer.
Ja ich wünsche mir die Rückkehr.
Ich schritt vor mir auf ausgespültem Weg
und der Sand biss an den Fersen wie Glas.
Ich sah Hunde, die in die Erde bissen,
ich sah Sünder, wie sie vom Wind geschwungen wurden,
den Himmel der heulte und den schweren, ewigen Regen der Verdammnis.
Ich sah blinde Wasser, Gedränge und Dreck des Hasses.
Ich sah eine Stadt in Flammen und Frauen, deren Arme Schlangen waren.
Ich sah eine Wand des Weinens ohne Sterne
und hörte Worte des Schmerzes im Strudel derer, die zu Holz oder Stein geworden sind.
Und ich konnte auf den Tod nicht hoffen.
Die Armen, die nie geboren wurden,
sah, sah, sah ich und hörte und weinte.
Panflöte aus Erde aus Wald aus Blut
rief das andere Ufer.
Dort, wo sich Folgenschweres ereignete standen Menschen
mit balsamierten Armen und Lippen aus Blut.
Sah, sah, sah, hörte und fiel tot zu Boden.
Acheron, Acheron -
alle Seiten der Welt treffen sich an deinen Ufern!

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