meine woche

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Werner
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Beitragvon Werner » 26.12.2017, 15:44

am sonntag verwandle ich mich
in einen baum lasse ich
den frühling herein gebe der katze
zu fressen
oder nicht

am donnerstag muss ich mich erinnern
an die kindheit alte fotos fallen
mir in die hände
ein einkaufszettel
den mutter schrieb

am mittwoch werfe ich
meine blätter ab

am freitag kaufe ich ein
lauter dinge auf mutters einkaufszettel
einige gibt es schon lange nicht mehr
in den auslagen und regalen
gehen spinnen um

am montag suche ich die katze

am dienstag gebe ich es auf

am samstag gehe ich
in mich versuche ich
ordnung zu bringen
in die gedanken mein leben
beknie den gott der zweifelnden und verlorenen

dass er gnädig ist
und mir einen achten wochentag schenkt
für dich mit dir
Zuletzt geändert von Werner am 14.01.2018, 10:19, insgesamt 1-mal geändert.

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 30.12.2017, 09:32

Die Tagereihenfolge wird nicht respektiert.
An welchem Tag verschwindet die Katze?


"Meine Woche" ist der Titel des Gedichts.
Der Donnerstag kommt zweimal vor.
Der Montag fehlt ...

Der Höhepunkt, der Sonntag, steht gleich am Anfang.

Der letzte Vers ist überraschend, deutet auf eine Beziehung hin, auf die Eigenart einer privaten Beziehung. Sehr subtil wird das, was sich der Autor von dieser Beziehung wünscht, ausgedrückt.

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Werner
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Beitragvon Werner » 02.01.2018, 20:03

ja, das schrieb ich kurz vor weihnachten im hinblick auf die sog. "zeitlose zeit" oder "die zeit zwischen den jahren", wo man völlig den überblick verliert, welchen tag man gerade hat (gut, dieses jahr wars etwas übersichtlicher). im nachhinein denke ich, könnte auch eine demenz bzw. beginnende demenz gemeint sein? zumindest teilweise? da verliert man ja auch einen teil des zeitgefühls?


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