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Das Leuchten

Verfasst: 05.01.2018, 19:55
von Kurt
Das Leuchten

in deinen Augen, von damals, als
du die forschenden Blicke
warfst in ein mysteriöses All,
ist erloschen und du nur
noch ein Sachbearbeiter.

Das Geheimnisvolle nennst du nun
Unwissen, dein Blick unvermögend,
verstellt auf das Verlässliche,
ausgeklammert schwebt das Rätselhafte
über deiner mathematischen Formel
und du siehst nur noch betrübt
das, was die Welt nicht ist.

Verfasst: 06.01.2018, 09:59
von Klara
Lieber Kurt,

(Im vierten Vers wäre zu erwägen, das "es" zu streichen.)

Hier, scheint mir, lese ich ein Erklärgedicht. Die Versuchung dazu ist ja immer groß.
Aber es wirkt für mich nicht: Da sind nur abstrakte, ferngeschobene Worte, die ich lese, "Unvermögen", "ein mysteriöses All", "das Geheimnisvolle" und die Behauptung eines erloschenen Leuchtens. Falls sie mal im Ofen der Hitze gebacken wurden - ich fühle keine Wärme, keine Erfahrung in ihnen.
Da ist aber nichts, was ich spüren, anfassen, sehen, hören kann.
Weißt du, was ich meine?
Du erklärst - beschreibst aber nicht. Du bleibst im Kopf, abstrakt - und hältst mich dadurch draußen, denn ich, Leserin, will nicht erklärt bekommen, sondern spüren, sehen, drinnen sein. Ohne Distanz. Distanz ist möglich, und oft auch nötig (ich neige selbst zu diesem Hin-und-Her-Spiel, und oft gelingt es mir wohl auch nicht bei meinen Texten: schwischen Fühlmetapher und Gedankenerzählung, zwischen Wow-totales-Erleben und Rausstellen aus dem Kreis, Betrachten, was habe ich da eigentlich gerade geschrieben?)

Davon abgesehen, verstehe ich nicht, was eigentlich "passiert" ist. Es klingt wie ein Vorwurf, der sich nicht traut, einer zu sein.

Hoffe, du kannst mit meinem Feedback etwas anfangen.

Herzlich
Klara

Verfasst: 06.01.2018, 11:07
von Klimperer
Interessant, ich las das Gedicht und suchte nach Worten, um meinen Eindruck auszudrücken, und fand keine.

Da las ich Klaras Kommentar, was ich treffend finde.

Verfasst: 06.01.2018, 11:24
von Kurt
Danke, Klara, Klimperer. Ja, Geheimnis, Mysterium ist ja praktisch ein Wissen, das vor mir verborgen ist. Wenn ich es kenne, verliert es sein Geheimnisvolles, seinen Anreiz. Ich glaube, Einstein fand auch faszinierend dies “Geheimnis”. Faktisch könnte ich es auch als “Un/Nichtwissen” bezeichnen. Und in meinen Versen hier, das LyrIch konzentriert sich darauf zu sagen, was die Welt nicht sein kann. Denn das ist nicht Bestandteil des Geheimen. Manche Philosophen konnten doch auch bisher nur indirekt nach einer Art Ausschlussverfahren oder mathematisch ermitteln; die Wahrheit direkt konnte mir aber bisher keiner darbieten. Ja, ist wohl selbst ein
abstrakter Vorgang, und diese Feststellungen liegen dem LyrIch zugrunde für sein erloschenes Leuchten. Ob und wie man es nun auch sinnlich darstellen kann - muss ich mal drüber sinnieren.

LG Kurt

Verfasst: 06.01.2018, 16:40
von Kurt
Versuch 1:

Das Leuchten

in deinen Augen, damals, als
du die forschenden Blicke
warfst in ein mysteriöses All,
ist erloschen und du nur
noch ein Sachbearbeiter.

Das Geheimnisvolle nennst du nun
Unwissen, dein Blick unvermögend,
verstellt auf das Verlässliche,
ausgeklammert schwebt das Rätselhafte
über deiner mathematischen Formel
und du siehst nur noch betrübt
das, was die Welt nicht ist.