Der Zug fährt ab

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Erman

Beitragvon Erman » 17.01.2018, 00:15

Diese Frauen tragen die Bläue des bitteren Steins in ihren Ochsenaugen,
der Mond der Einsamkeit hat mich getötet, und die Stadtluft.
Wenn der Zug in den Bahnhof einfährt,
lasse ich meine Gedanken auf den nächtlichen Wolken.
Ich habe genug von Liebeleien.

Der Ort für jedermann, in jeder Richtung.
Jongleure aus dem Winterzirkus, die arme Ballerina,
fette Fabrikanten und Kranke aus dem lateinischen Quartier.
Jeder folgt einem Ruf aus der Ferne, es scheint nur mich hat man vergessen.
Sterben werde ich noch im Monat Februar
wie ein Pessimist,
oder ich springe in den Fluss, wenn er seine Farbe und Gesicht verändert.

Wenn ich mit der Hand über die Gelben Seiten fahre
und ein pikantes venezianisches Frauengesicht sehe,
so werde ich vielleicht wieder gesund.
Unser Himmel ist sehr lyrisch, wenn die Wolken von entfernten Karpaten kommen.
Nicht einmal die müden Frauen im regnerischen Morgen an den Türschwellen der Kanzleien,
nicht einmal das Lied der Schreibmaschinen, von unbestimmter Trauer,
mir ist jetzt nur danach unter einer Brücke die Okarina in Muschelform,
in hohem Klang zu spielen.

Ich will meine Seele von den Sternen befreien,
die wie der Himmel im Sommerkino aussieht, bis auf den einen Stern.
Gerne würde ich mich eines kalten Morgens betrunken an den Eifelturm wagen,
und wenn mich die Seele schmerzt, meinen Kopf
auf die Brüste eines Flittchens Legen.
Immer verpasse ich meinen Zug, auf ihn wartend, im Schlaf.

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