Zeit II

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
LudwigP.

Beitragvon LudwigP. » 12.12.2005, 11:01

Zeit II

Sie tickt schnell und leise wie eine lebenslange Zeitbombe,
man kann ihr nicht entwischen, egal wie schnell man läuft.
Du kannst dich nicht verstecken, auch nicht in der tiefsten Katakombe.
Die Zeit ist wie ein unendliches Meer, in dem man hoffnungslos ersäuft.
Was kann man tun, damit sie stehen bleibt – die Zeit?

Die Zeit tickt so leise wie ein virtuelles Herz.
wenn sie stehen bleibt, dann bist Du leider tot.
Manchmal erlaubt es sich einen kleinen Scherz,
man glaubt, die Zeit steht still, doch sie läuft fort.
Was kann man tun, damit sie stehen bleibt – die Zeit?

Sie läuft endlos und unbarmherzig schnell wie ein Läufer,
sie ist der Jäger und Du der Gejagte auf immer und ewig.
Nichts hilft Dir, Du bist kein Engel, sie aber der Teufel.
Gefangen bist Du wie in einem unsichtbaren Käfig.
Was kann man tun, damit sie aufhört zu laufen – die Zeit?

Sie sagt es Dir, wenn Dein Leben vorbei ist,
Dein Kampf verloren und Du am Boden.
Sie klingelt, die innere Uhr, wenn Du am Ende bist,
gerne spielt sie, die so launische Diva, den grausamen Boten.
Nichts kann man tun, damit sie aufhört zu laufen – die Zeit!


(C) LudwigP.

Maija

Beitragvon Maija » 12.12.2005, 18:05

Also ich weiß nicht, was ich darauf schreiben soll. Dein Thema über die Zeit ist zwar interessant und daüber kann man sicherlich viel philosophieren, aber dein Gedicht ist mir etwas zu einfach geschrieben.

Gruß, Maija §bump§

LudwigP.

Beitragvon LudwigP. » 12.12.2005, 18:55

Wie stellst Du dir "nicht einfasches" Gedicht vor? Natürlich kann es Menschen geben, für die meine gedichte zu einfach geschrieben sind, aber sollten Gedichte nicht auch für einfache Menschen geschrieben werden? Noch dazu, wo ich schon von einigen Menschen kritisiert wurde, weil meine Gedichte zu schwer bzw. zu kompliziert sind!

Aber es ist halkt Ansichtssache und mir war vom Anfang an klar, dass nicht alle Menschen meine "Fans" sein werden. Es ist ja mein Styl und bei dem möchte ich gerne bleiben!


Ludwig

Maija

Beitragvon Maija » 12.12.2005, 19:17

Hallo Ludwig,

Wenn ich Gedichte schreibe, möchte ich lernen, wie mich andere Menschen einschätzen und daraus lernen.
Lernen um immer besser zu werden, da ich noch garnicht so lange Gedichte schreibe. In erster Linie schreibe ich meine Gedichte für mich, da ich dichten als eine willkommene Abwechslung sehe. Wie gesagt, ich bin in diesem Gebiet ein Anfängerin, ohne Erfahrungen. Aus reinem Gefühl und aus reiner Freude schreibe ich.
In der Schulzeit durfte ich leider solche Erfahrungen nicht machen, da wir oft nur Gedichte auswendig lernen mussten und das war es schon.
Ich stelle mich nicht auf eine höhere Stufe, da ich überhaupt keine Ahnung über das Schreiben von Gedichten habe.
Ich lerne aus dem Schulbuch meiner Tochter (Texte, Themen und Strukturen - Oberstufe) und das wars!
Mein Traum ist wie Nietzsche zu schreiben und zu dichten :mrgreen: .

Gruß, Fuu

Maija

Beitragvon Maija » 12.12.2005, 19:42

Wie stellst Du dir "nicht einfasches" Gedicht vor?


Als Beispiel:

Das ist die Sehnsucht: wohnen im Gewoge
und keine Heimat haben in der Zeit.
Und das sind Wünsche: leise Dialoge
täglicher Stunden mit der Ewigkeit

Rainer Maria Rilke

Flüchtige Zeit von Friedrich von Logau

Wer die Zeit verklagen will, daß so
zeitlich sie verraucht,
Der verklage sich nur selbst, daß er
sie nicht zeitlich braucht.

Das ist so mein Geschmack! :mrgreen:

Wenn ich Muse habe, werde ich einmal selber über die Zeit etwas dichten. ;-)

Max

Beitragvon Max » 12.12.2005, 19:43

Lieber Ludwig, liebe Maija,

eineheiße Diskussion zwischen Euch beiden. Ich werde den Teufel tun, mich dabei auf eine Seite zu schlagen, ich denke, kritisiert zu werden, ist auch ein Hauptgrund, warum man hier Texte einstellt (wenn man sie zu einem Verlag schickt, kann es einen viel härter treffen). Umgekehrt ist eine Kritik wie "zu einfach" noch nicht wirklich hilfreich, oder?
Mein Problem mit dem Gedicht ist, dass ich noch nicht ganz sehen, worauf das Gedicht hinausläuft. Es sind beinahe zu viele als zu wenige Gedanken. Manchmal hilft es einem Gedicht (und einem selbst), sich auf weniges zu beschränken, bei dem man originell ist und zu sagen hat, was noch niemand zuvor gesagt hat - zugegebenermaßen ist dabei die Zeit ein sehr anspruchsvolles Thema.

Liebe Grüße
Max

LudwigP.

Beitragvon LudwigP. » 12.12.2005, 22:21

@Maija

Ich möchte nicht wie Nietzsche oder Rilke schreiben nzw. dichten. Ich bin ich, ich möchte keine billige Kopie eines großen Dichters sein, es wäre vermessen von mir zu denken, ich könnte jemals die Größe dieser Persönlichkeiten erreichen!



@Max

Danke für die Kritik, vielleicht ist es zu viel "Informationen", da kannst recht haben, ich bin ein komplizierter Mensch, der ein Problem - ich habe so viele Gedanken im Kopf, dass ich sie nur schwer erfassen kann, wenn ich was schreibe, denke ich schon an andere Sachen bzw. an Erweiterungen und Änderungen. Dadurch kommen auch einige GFedichte zustanden, die einfach die vielen Gedanken zum Thema enthalten.


Ludwig

Maija

Beitragvon Maija » 13.12.2005, 08:42

Hallo LudwigP,

Ich bin ich, ich möchte keine billige Kopie eines großen Dichters sein, es wäre vermessen von mir zu denken, ich könnte jemals die Größe dieser Persönlichkeiten erreichen!


Würde ich zynisch dir darauf antworten, wären meine Gedanken dazu:

Lieber eine billige Kopie, als deine Worte!

Aber ich möchte keinen Streit, sondern einen konstruktiven, regen Austausch!
Meine Gedanken möchten doch von solcher oder änlicher Tragweite sein.( s. Rilke, Nietzsche etc.) Natürlich keine billige Kopie!
Worte in einem Gedicht müssen kleine Delikatessen bleiben, dass auch viele Menschen von den Früchten kosten können und sie mit Genuss und Freude für immer daran denken können.
Deshalb bin ich hier im Forum! Mich zu testen und zu lernen und gemeinsame Freude an unseren kleinen Erfolgen teilhaben zu dürfen.
Und wer weiß das schon-, vielleicht keimen dann hier im Forum auch neue Früchte heran.
Dies hoffe und wünsche ich mir für Alle!

LudwigP.

Beitragvon LudwigP. » 13.12.2005, 10:45

@Maija

Ich galube, wir haben uns da ein wenig missverstanden, aber das passiert manchmal!
Meine Gedichte sind meine Gefühle - so würde ich es beschreiben. Ich brauche nicht kunstvoll erfundene und erstellte Wörter, die ein normaler Mensch versteht (das ist auch einer der Gründe, warum die Menschen immer weniger lesen). Mein Ziel ist es, einfache und verständlich Gedichte zu schreiben, was mir aber auch nicht immer gelingt.

Und auch ich bin hier, um noch viel zu lernen!


Ludwig

Maija

Beitragvon Maija » 13.12.2005, 10:58

Hallo Ludwig,

Ja das stimmt, aber wenn du 'einfacher' schreibst um das Ziel zu erreichen, mehr Leute zum Lesen zu animieren, liegst du nach meiner Meinung verkehrt.
Ich habe die Erfahrung machen können, meinen Nichten, Neffen und Kindern interessante Bücher zu schencken. Und siehe da, das Lesen kommt von ganz allein, auch mit Anspruch. Leider wird aber dafür nicht richtig geworben meiner Meinung nach!
Vielleicht schaffen wir es hier gemeinsam...?

Gruß, Maija

Louisa

Beitragvon Louisa » 14.12.2005, 14:29

Hallo ihr beiden, Hallo Max!

Wenn ich mich mal einmischen darf: Else Lasker Schüler hat einmal gesagt:
"Lyrik ist zaubern können!! Mit Gedanken nichts zu tun, das Wort wird plötzlich eine Königin oder ein Fürst. Man trägt eine Krone."

Dieses "zaubern" ist eine sehr komplizierte Angelegenheit und manchmal reicht es vielleicht nicht seine spontanen Gedanken auf´s Blatt zu donnern-
Diesen Fehler habe ich auch schon oft begangen, aber ein richtig faszinierndes Gedicht, Worte, die nie wieder vergessen werden, die man noch in hunderten von Jahren lesen wird-
Ich glaube, die wurden wirklich "gezaubert".

In einem perfekten Gedicht ist, meiner Ansicht nach, jedes Wort wichtig.

Jetzt können wir uns alle überlegen, ob in unseren Gedichten gezaubert oder gestümpert wurde-

Liebe Grüße, Louisa

Max

Beitragvon Max » 14.12.2005, 15:56

Liebe Louisa,

Else Laker-Schüler mochte ich schon immer und nun ein bißchen mehr. Ein schönes Zitat, so schön, dass ich noch eines meienr Gedichte über das Dichten einstellen werde.

Danke
Max


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