Corpus Delicti

Hier ist Raum für Werke, die das Zusammenspiel zwischen Literatur & anderen Künsten betonen, etwa Inspirationsfotos, fiktive Postkarten
Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.01.2011, 19:03

neues Bild, Acryl auf Leinwand
© Gabriella Marten Cortes
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Op8_600.jpg

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 05.01.2011, 22:08

Hallo Gabi,

da gibt's wieder Bewegung. Ich sehe eine Drehrichtung um die Bildmitte herum, wie ein Orkan oder ein Wagenrad, vielleicht so eins wie bei Ben Hur, mit Messern dran, das die weiße Kreatur rotierend in die Zange nimmt, vor diesem Kontext assoziiere ich das Rot mit Blut. Die roten Objekte sind geradlinig, kantig, die schwarze Drehbewegung ist im Kontrast dazu rund, das erzeugt eine gewisse Dynamik. Bei dem weißen Objekt sehe ich oben einen Kopf, oder das gesamte weiße Etwas ist eine Art Tal. Von der Stimmung her kein Bild für einen Kindergeburtstag.

Ein bedrohliches Bild, würde ich sagen. (Nicht wertend gemeint.)

Gewaltig.

Wie groß ist das denn?


Ahoi

Pjotr

Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.01.2011, 23:42

Hallo Pjotr,

jou, das ist sicher kein Bild für einen Kindergeburtstag. *lach*
Spannend, was du da alles assoziierst. Ich habe diesmal bewusst das Bild nicht betitelt, um euch nicht in irgendeine Richtung zu drängen. (Ich habe einen eigenen Titel.) Op8 heißt es nur, weil ich dieses Bild ingesamt 8 Mal komplett übermalt habe.
Es ist 1m x 1m. Danke dir für deinen Eindruck.

Liebe Grüße
Gabi

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 06.01.2011, 07:29

Wao, ein Quadratmeter, das haut bestimmt rein, wenn's Licht angeht. Und acht Mal übermalt, gewichtig wohl auch Kilogramm-mäßig. Wenn ich da an die Bubbles denke, ... lässt Du Dir Deine Farbtonnen und -fässer immer noch von Hermes liefern?

Einmal das rein farbsinnliche betrachtend: Dieses Rot zieht mich mal wieder an, wie üblich. Vor allem auch wegen dem dicken, konturreichen, glänzenden Aufstrich; dazu die vom Blitzlicht oder Scheinwerfer aufgehellte Bildmitte, das dem ganzen einen metallartigen Helligkeitsverlauf verpasst. Fast möchte ich meinen, die Aggression im Bild kommt nicht von dem Rot und dem schwarzen Orkan, sondern von dem weißen ...


Ahoi

Pjotr

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.01.2011, 12:29

*lach* Pjotr,

oh ja, das Bild ist sauschwer. Da sind einige kg an Farbe und Sand drauf. Dieses Bild erschlägt jeden Raum, durch die Größe und die Kontraste. Hermes ist immer noch mein stöhnender Lieferant, jep. *kicher*
Was übrigens bei dem Foto hier - wie immer - nicht gut herauskommt, ist, dass sich auf dem Bild drei ziemlich große und hart strukturierte "Hügel" befinden. Ich hätte es mal von der Seite aufnehmen sollen. Nach dem Motto:
"Mama, hast du meine drei Hamster gesehen?" :spin2:
Der weiße Corpus ist hier für mich das zentrale Element, ja genau.

Liebe Grüße
Gabi
P.S. Das Bild, an dem ich jetzt arbeite, ist wesentlich ruhiger und "meditativer".
Vielleicht gelingt es mir mal, es nicht nicht zu übermalen. ,-)

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 06.01.2011, 13:40

Das mit den Hügeln hättest Du nicht sagen sollen. Ich sehe jetzt eine 1 Meter große Brustwarze.

Doch das ist gut. Ein Hügel in der Mitte, das ist der Nippel, und südöstlich davon, im Hofe, noch ein flacherer, einer von mehreren Hofnoppen.

Mit dieser neuen Einsicht wirkt das Bild auf mich friedlicher.

Aber wir wollen jetzt nicht so weit gehen und das Weiß auch noch als Milch interpretieren ...

Oder doch?


P...

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.01.2011, 14:05

Pjotr hat geschrieben:Ich sehe jetzt eine 1 Meter große Brustwarze.

:totlach:

You made my day, Pjotr!

Lachende Grüße
Gabi
P.S. Das weiße sollte in der Tat einen Frauenkörper darstellen. Psst! ... ,-)

african queen

Beitragvon african queen » 06.01.2011, 15:20

Liebe Mucki,
geheimnisvoll, wie die meisten deiner Bilder, stelle es mir an weißen Wand vor.
Sehe dann einen Wollteppich mit Strängen, Linien um irgendein Zentrum.
Erinnert mich etwas an ein keltisches ( prähistorische Muster)
Denke aber es sind irgendwie auch Lebenslinien, unterbrochen und doch stetig
streben sie irgend wohin - eine großartige Leistung mit den Kilos Farbe, was du
daraus kreiert hast. Eine gute Motivation auch für mich, nicht so sparsam mit
Farbe umzugehen, weiter zu experimetieren. Es ist die sehr gut gelungen, trotz
gedeckten Farbaufträgen, ein geheimnisvolles Leuchten zu erhalten.
Eine eschichte in einem Wollteppich, wie gewirkt, geknüpft. großartig.
Wie lange hast du denn daran gearbeitet ?? ohne Werkstatt und Atelier??

lg
Gertraud

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Beitragvon Mucki » 06.01.2011, 15:39

Liebe Gertraud,

danke dir für deinen interessanten Eindruck und dein Lob! Dieses Wollteppichartige entsteht wohl durch die vielen Schichten, die hier übereinander lagern. Aber glaub mir, weich oder wollig fühlt sich dieses Bild nicht an. *g*
Unterbrochene Lebenslinien, ja, oder besser gesagt: eine unterbrochene Lebenslinie.
Etwa 4 Monate hab ich an diesem Monsterteil gearbeitet in meinem Kaminecken-"Atelier", wie immer und natürlich auf einem Arbeitstisch. Eine Staffelei hätte wohl die Grätsche gemacht.
Und klar, das muss unbedingt an eine weiße Wand, damit diese Farbkontraste einem noch stärker entgegenknallen. ;-)

Liebe Grüße
Gabi

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 06.01.2011, 20:48

Hallo Gabriella,

eigentlich ist es ja nicht unbedingt der richtige Umgang mit (bestimmten) Bildern, wenn man versucht, alles mögliche darin zu erkennen, weil es um die Art gar nicht geht, aber bei diesem Bild hab ich auch gleich einen (geschlechtslosen .-) ) Körper gesehen (das weiße) mit einem zugewandten Kopf oben. Das rote habe ich auch relativ gewaltsam als eine Art Schwert gesehen und durch die Farben (das weiße geisterhafte, blutleere Schreckgespensthafte der Figur und das kräftige Rot) kam in mir die Idee auf, dass das Schwert das Blut der Person ist, sie sich also mit ihrem eigenen Lebenssaft tötet - was durchaus zu einigen deiner Texte und ihren Weltwahrnehmungen passen würde. Das hört sich jetzt alles etwas überinterreptiert an. Dadurch dass du alles schön in Form und Farbe hältst, die konkrete Darstellung nicht dominiert ist das alles, was ich eben als Deutung dargelegt habe, eigentlich mehr ein Gefühl, das das Bild einem vermittelt, also ein feinerer Prozess, als ich versucht habe in Worte zu fassen. Ich finde es spannend mich mit dem Bild auseinanderzusetzen und finde, dass man deinen Stil wirklich wiedererkennt.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.01.2011, 21:58

Hallo Lisa,

hui, du kommst mir ganz schön auf die Schliche, weißt du das? Kennst mich besser, als ich dachte. ;-)
Vieles, was du im Bild siehst, stimmt sehr mit meinen Gefühlen überein, die ich in diesem Bild darstelle. Und ja, dieses Bild spiegelt durchaus einige meiner Texte. Touché, Madame! ,-)

Verblüffte Grüße
Gabriella

Trixie

Beitragvon Trixie » 07.01.2011, 08:35

Hi Mucki,

du hast selbst gesagt, es wirkt noch besser an einer weißen Wand - meinst du, du könntest es mal abfotografieren an einer Wand, meinetwegen lehnend? Ich kann so irgendwie noch nicht viel damit anfangen. Die Farben sprechen mich sehr an, aber es sieht mir zu sehr nach einem Ausschnitt aus, ich weiß auch nicht, es kommt nicht so ganz bei mir an, um mich wirklich zu berühren oder bewegen.

Kann man deine schweren Oschis eigentlich überhaupt an eine Wand hängen oder sind die eher zum ... an die Wand lehnen gedacht ;-)?

Grüße
Trix

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 07.01.2011, 09:05

Die sind zum Anketten.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 07.01.2011, 11:40

*lach* Pjotr, ja, dieses ist wirklich zum Anketten. ,-)

Huhu Trix,

wenn ich es denn an eine Wand bekomme (da muss ich dübeln) und außerdem hier irgendwo einen freien Platz finde, hab nämlich keinen mehr *lol*, dann kann ich es gerne noch mal fotografieren, so dass man es quasi in einem Raum an der Wand sieht. Das ist das Problem bei diesen großen Bildern. Sie wirken sonst wie Ausschnitte, aber es ist kein Ausschnitt. Die Ränder, die weißen, die roten, die schwarzen, sind wirklich so "abgehackt" und dies ganz bewusst. Und da man Acyrlbilder im Allgemeinen auch nicht rahmt, da die Ränder mitgemalt werden (hier schwarz), kann ich es auch nicht in einem Rahmen fotografieren. Ich schau mal, das wird aber dauern, da hier wirklich alle Wände inzwischen voll sind.
Ich fange jetzt schon an, andere Bilder abzuhängen. *g*

Liebe Grüße
Gabi


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