WORT DER WOCHE ~ heilig ~

Benutzeravatar
birke
Beiträge: 5249
Registriert: 19.05.2012
Geschlecht:

Beitragvon birke » 25.11.2016, 16:11

WORT DER WOCHE

- jede Woche ein neues Wort als Musenkuss -
Lyrik, Prosa, Polyphones, Spontanes, Fragmente, Schnipsel, Lockeres, Assoziatives, Experimentelles
- alles zu diesem Wort - keine Kommentare - alles in einem Faden - 7 Tage Zeit -


~ heilig ~
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

jondoy
Beiträge: 1571
Registriert: 28.02.2008

Beitragvon jondoy » 29.11.2016, 21:42

als sie tot war die Lyrik,
da fühlte sie sich endlich nach langer zeit wieder wohl,
wie die erde nahm sie sich ein heißes bad
legte sich hinein
drappierte sich ihre Schamhaare
und dachte voll Wonne an die unendlichen Möglichkeiten,
die sie alle ausließ,
dann zeichnete sie mit ihrem zeigefinger
im wasser ein geschwungen-schaumdurchflutetes A
dessen Querstrich wie ein misseroy-gezwirbelter Schnurrbart aussah
was für ein herrliches Z dachte sie
ein Zebra, das keinen Führerschein gemacht hat
und bei rot über die Savanne spurtet
dabei auch noch den Löwen vergisst
den großen zauberer mit den magischen Kräften
und der polarwiesen Hakennase
der seinem hals nasen pranken ohren Arzt
an den hals fällt
mit bepranktem Herzen
und gebrüllten Sinn
zaubersuperelektronie- und Aserbaidschie- Fontaingedichte hervorsprudelt
welche
die erde kahl
das wasser rot
die menschen alt
und das licht grau wie die nacht
rühmen
und Omega Fettsäuren heften sich an das endlose dieser
die bucklige Psyche schleppt sich über tausend gedankenbrocken
und zieht sich dann ihren Supermantel an
und steigt euch aufs Dach -
sie liebt es nachts Neurosen zu pflücken
wenn der Vollmond quersteht
die lippen karussell fahren
und nachts um drei das Aas zum Tee serviert wird

für einen augenblick
wirklich füreinander da sein -
sie wirken konzentriert
da unten im lichthof
sie spielen Labyrinth-Erfinden
stellen sich eins vor
in dem sie sich neu begegnen
als sie zusammenstoßen
nicht mehr wissen
wer was vorher war

Niko

Beitragvon Niko » 02.12.2016, 23:44

und wir taumelten
mit flügelbruch
an die ränder unserer zeit
kröpften uns mit alten träumen
und schnäbelten alles zunichte
was uns schützt
wie eine nacht
den tag anschwärzt

dann am saum unserer abtrünnigkeiten
schien uns nichts mehr

heilig

ist was es war
verdammt ist
was es ist

Benutzeravatar
Eule
Beiträge: 2055
Registriert: 16.04.2010

Beitragvon Eule » 14.12.2016, 21:14

Heiliger gehts noch.
Ein Klang zum Sprachspiel.


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste