barhaupt stehn

Der Publicus ist die Präsentationsplattform des Salons. Hier können Texte eingestellt werden, bei denen es den Autoren nicht um Textarbeit geht. Entsprechend sind hier besonders Kommentare und Diskussionen erwünscht, die über bloßes Lob oder reine Ablehnungsbekundung hinausgehen. Das Schildern von Leseeindrücken, Aufzeigen von Interpretationsansätzen, kurz Kommentare mit Rezensionscharakter verleihen dem Publicus erst seinen Gehalt
scarlett

Beitragvon scarlett » 21.12.2009, 08:02

...
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jondoy
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Beitragvon jondoy » 23.12.2009, 21:56

[align=right]schau mal, die maus da,
ist grün

ein grüner fogel

und fliegen will sie

der pstbote sucht
im schotter

den graugeschliffnen stein[/align]

barhaupt und überhaupt
du geschwätziger vogel du

auf den mohn bekränzter
küss mich

scarlett

Beitragvon scarlett » 24.12.2009, 13:47

was soll das????

sca

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 24.12.2009, 14:30

Lieber Stefan,

ich weiß durch einen früheren Kommentar zu einem anderen Text im Publicus, dass du hier "kreativere"/ freiere Kommentare schreibst, weil du es wichtig findest, etwas Bewegung in das vorgegebene Konzept des Publicus zu bringen, dass du als zu eng verstehst, zu angestrengt. Solchen Formen freiere Varianten gegenüberzustellen, um das ganze nicht zu statisch werden zu lassen, finde ich wichtig und gut, nur denke ich, sollte man da das richtige Maß finden. Dein letzter Kommentar ist meiner Meinung nach etwas unglücklich, weil Scarlett sich ja hier nicht dazu äußern kann und ich das Gefühl habe, man findet nur mit einem Austausch mit dir einen Zugang zu deinem Kommentar - das heißt, etwas mehr Klarheit/Explikation wäre hier wahrscheinlich tatsächlich nötig. Du musst den Kommentar an sich ja nicht ändern, aber vielleicht kannst du noch etwas erklärendes ergänzen?

liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 09.01.2010, 11:53

Ode an den Traum

Ein stimmiger Text, der es dem Leser aber nicht leicht macht.
Auch wenn ich glaube, das eine oder andere lesen zu können, bleibt noch so manches Siegel geschlossen. Der in der (griechischen) Mythologie bewanderte Leser, hat es vermutlich leichter. So scheint mir der "Mohnbekränzte" in Strophe 2 Morpheus, der Traumott zu sein, der oft mit einem Mohnhaupt dargestellt wird. Er wird gebeten, den Götterboten Hermes mit einem Traum auf Reisen zu schicken und so Erlösung zu bringen, wenn der Leidensweg des lyr. Ich zu Ende ist oder dieses keine Tränen mehr hat.

Ohne Recherche bleiben mir aber die geschätzigen Vögel aus Strophe 1 ebenso ohne Deutung wie der graugeschliffene Stein.

Ein Gedicht, das mir gerade durch die Geheimnisse, die es noch birgt, ebenso gefällt wie durch seine Bilder.

Heidrun

Beitragvon Heidrun » 09.01.2010, 16:56

Liebe Monika,

Nach meiner Lesart handelt es sich um den mohnbekränzten Hypnos (lat. Somnus), der als Sohn der Nacht und als Bruder des Todes überliefert ist. ( Insofern hat Max m. E. diesmal wohl nur f a s t Recht :pfeifen: , denn Morpheus (Traumgott) ist einer seiner Kinder.)

Die Essenz dieses Gedichts scheinen mir jedoch die Lethetropfen (Tränen) zu sein, die Hypnos im Mythos den Schlafenden auf die Augen sprüht. - Du ziehst also eine Verbindungslinie Schlaf - Tod. - Ein altes Thema, doch wie wunderbar poetisch aufbereitet!

Sehr schön finde ich auch, dass der Traum (in einer anderen Lesart der Tod) durch einen Boten überbracht / gebracht wird. Einen Boten, der bereits erwartet wird. Denn der empfundende Schmerz ist nur im Schlaf / Tod überwindbar.

Ich mag dieses ruhige, doch so aussagestarke Gedicht sehr.

Heidrun

jondoy
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Beitragvon jondoy » 12.01.2010, 01:11

Liebe Monika,

deine Frage lese ich erst heute. Ich hab überhaupt nicht damit gerechnet, dass in dieser Rubrik Rückfragen gestellt werden. Wenn ich Rückfragen für möglich gehalten hätte, hätte ich ihn nicht kommentiert, weil ich wusste, dass ich im alten Jahr nicht mehr hier rein schauen würde.

Doch ich finds gut, dass du dich über diese Vorgabe hinweggesetzt und diese Frage gestellt hast. Vom Austausch lebt dieses Forum schließlich. Alles andere ist Aberglaube.

was soll das???? frägst du mich, die Zeile erinnert mich an einen Song von grönemeyer,

Bevor ich den Kommentar geschrieben hab, hatte ich mir zuvor die Erläuterung zu `Publicus`nochmals durchgelesen, weil ich so lange nicht mehr hier war und ich mir nicht mehr sicher war, was der Sinn dieser Rubrik ist.

Da steht "Hier lässt der Autor seinen Text mit den Lesern und Kritikern allein. Diese wiederum kümmern sich nicht um Textarbeit, sondern versuchen in interessant geschriebenen Rezensionen / Interpretationen ihren Leseeindruck in Worte zu fassen. Eine Herausforderung für Autor und Kritiker gleichermaßen.

Eine Rezension über diesen Text wollte ich jedenfalls nicht schreiben.

In mir hat der Text die Reaktion ausgelöst, dass ich seine traurige Grundstimmung nicht so dastehen lassen wollte.
Der Text impliziert mir etwas ganz seltsames, mit dem ich mich als Leser nicht abfinden will.
Den mohnbekränzten hab ich mit einer realen Person assoziiert; dass ich mit dieser Interpreation danebengelegen habe, vermutlich. Als mythologisch nicht bewanderter Leser hab ich ihn mir als reale Person dargestellt.
wenn es diesen mohnbekränzten geben würde und er wäre ein mensch aus ungenießbarem fleisch und sprache im blut, keine keusch besungene antike Sinnbildtransportmaschine, dann wollt ich diesen fernen traumweber von seinem unnahbaren sockel stürzen, und ihn zu dem auffordern, was ich in meinem kommentar links beschrieben habe..

dein Text hat mich angeregt, zum ersten Kommentar, den ich seit Monaten geschrieben habe, hat er mich hingerissen,

doch es war keine Interpretation des Textes, also ´klassische´ themaverfehlung meinerseits, trotz des zeigefingers mit hermes, oder, mit anderen Worten ausgedrückt, nicht das richtige Maß gefunden...in diesem moment fällt mir es mir wie schuppen von den augen...

setzen, sechs.

es muss doch einen anderen weg geben, um den text anders zu interpretieren, als die beiden vorgänger_innen,

den im text verwendeten ausdruck "schwarm geschwätziger vögel" stelle ich mir als metapher für "geschwätzige Menschen" vor, griechische Mythologie hin oder her, da verlass ich mich auf mein gefühl,

der erste absatz des textes bedeutet für mich
am ende eines tages nicht einstimmen können
in den gesang geschwätziger menschen

(ich betone menschen und nicht irgendwelche sinnbilder)

im zweiten absatz wird ein traum herbeigesehnt, der einem eine botschaft bringen soll,

und er wird mich finden, ganz unten,

aber das gefällt mir an dem text nicht,
steh auf, und hol ihn dir, das wollte ich sinnbildlich mit meiner interpretation des textes ausdrücken.


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