gegenlicht
Dann wellt das Blut glühend wie Lava durch meine Adern. Deine blühende Haut. Komm, lass uns durch den Wald gehen. Schon platzen die Knospen der Bäume auf. Der Bach singt. Der Nebel flieht. Und von meinem Baumhaus sehe ich weit. Ich sehe über das Roggenfeld, hinter dem das Dorf zu erahnen in neuem Staub und Gegenlicht. Sie schläft noch. Über das Feld geht jemand. Eine dunkle Silhouette, schwarz, dann wird sie grau, braun. Und an der Hand ein Kind. Die Haare flattern. Die Sonne graut. Kein Wort sprechen die zwei, als sie unter meinem Baum vorübergehen und im Wald verschwinden. Ich gehe zum Bach. Da sehe ich die beiden wieder. Die kleine an der grossen Hand durchbrechen sie die Buchenäste, die Barriere zu den Höhlen, wo ich im Sommer Stunde für Stunde liege. Und die Kinderstimme singt das Lied vom verschlossenen Herzchen. Singt sie; spannt sie; weint sie. Alles einerlei. - Und ich weiss nicht, ob ich ihn mochte. Ich ging mit ihm. Er sorgte sich um mich. Er brachte mir Blumen und kleine Geschenke, Bücher, Steine. Als wir über das Roggenfeld gingen, war es Frühling. Ich war aufgeregt. Wir waren noch nie einen ganzen Tag nur zu zweit weggegangen. Er wollte mir das schönste Geschenk machen, das ich je bekommen hatte; den schönsten Tag geben, den es je gab auf der Erde. Seine Hand war heiss, ein bisschen feucht. Ich glaube, er hatte Angst, mich da draussen in der Wildnis zu verlieren. Das Moos ist noch ganz Nass vom Tau. Ich lege mich hin, und meine Kleider sind schon ganz nass. Aber er liegt dicht neben mir und hält mir eine Blume an die Nase. So nahe habe ich noch nie Augen gesehen. Ich glaube, du blickt tief in mich hinein. Und ich in dich. Deine Augen sind ganz dunkelbraun, dunkeltief, um stundenlang zu irren. Bin ich in deinen Augen, bin ich nicht mehr. Und das Wasser läuft über meine Arme. Ich lasse meinen Kopf umfliessen. Der Morgen gefriert. Ich gehe zurück zu ihr. Die Sonne ist schon warm. Ich steige hinauf zu meiner Krone und höre hinter der Buche einen Bärenschrei. Ich habe immer davon geträumt, einen Bären zu begegnen, genau dort. Und dann der Tropfen auf meiner Stirn. Wie kalt und heiss. Plötzlich, dieser Tropfen. Eine Träne. Weil er nicht wusste. Dieser Tropfen. Und plötzlich schrie er auf. Dann biss er mich in Stücke. Verlass mich nie.
Guten Abend momo,
es scheint mir so , als ob die Persepektive in Deiner Geschichte wechselt, stimmt das?
(Durch Absätze wäre mir das noch etwas verständlicher gewesen.)
Aber: Es ist wie ein wunderschöner Traum. Ich habe das sehr gerne gelesen. Du gebrauchst schöne Worte u. Bilder. Man fühlt sich in ein kleines Märchen hinein versetzt und kann das sehr weitläufig interpretieren.
Besonders dieser Satz:
ist einfach nur sehr schön formuliert.
Das hat mir gefallen, auch das traurige Ende (stellt das einen Bezug zu diesem umhergeisternden Bären in Süddeutschland auf O:) ?).
Liebe Grüße, louisa
es scheint mir so , als ob die Persepektive in Deiner Geschichte wechselt, stimmt das?
(Durch Absätze wäre mir das noch etwas verständlicher gewesen.)
Aber: Es ist wie ein wunderschöner Traum. Ich habe das sehr gerne gelesen. Du gebrauchst schöne Worte u. Bilder. Man fühlt sich in ein kleines Märchen hinein versetzt und kann das sehr weitläufig interpretieren.
Besonders dieser Satz:
Bin ich in deinen Augen, bin ich nicht mehr.
ist einfach nur sehr schön formuliert.
Das hat mir gefallen, auch das traurige Ende (stellt das einen Bezug zu diesem umhergeisternden Bären in Süddeutschland auf O:) ?).
Liebe Grüße, louisa
die perspektive wechselt und bleibt: deshalb auch keine absätze. die erfahrungen, die zu verschiedenen zeiten gemacht werden, verschmelzen zu einer. ein unbestimmtes gefühl wendet sich von der idylle zum nicht sein. der bär hat leider wahrscheinlich auch mit vielen süddeutschen bären zu tun, aber nicht mit dem süddeutschen bär, dafür aber mit überhaupt allen "bären"
-Ich hab mal gelesen Bären sind ein Symbol für das Mütterliche...aber das ist in diesem Fall wohl nicht so.
PS: Was der eine Bär in Süddeutschland wohl gerade macht? Mir ist er sympathisch, weil er alle zum Narren hält. Ich glaube sie werden ihn niemals fangen.
Ich grüße Dich und den Bären, louisa
PS: Was der eine Bär in Süddeutschland wohl gerade macht? Mir ist er sympathisch, weil er alle zum Narren hält. Ich glaube sie werden ihn niemals fangen.
Ich grüße Dich und den Bären, louisa
Liebe momo,
falls das in Ordnung ist: Ich möchte gar nicht viel zu dem Text sagen, sondern dich nur wissen lassen, dass ich ihn sehr gerne gelesen haben (das merkst du ja nicht, wenn ich das nicht schreibe :grin: ) . Mir gefällt die Dichte des textes ind das für den Leser nicht immer auseinanderzuhaltende Wechsel der Altersstufen des ichs. Dadurch wirkt es verwunschen, kindlich und weise zugleich.
Ich habe das sehr gern gelesen,
Lisa
PS: Für mich waren das Geheimnis immer die Ameisen, da hatte ich leichter, die entdeckt man schon dann und wann :grin: . Ich habe tage mit ihnen verbracht.
falls das in Ordnung ist: Ich möchte gar nicht viel zu dem Text sagen, sondern dich nur wissen lassen, dass ich ihn sehr gerne gelesen haben (das merkst du ja nicht, wenn ich das nicht schreibe :grin: ) . Mir gefällt die Dichte des textes ind das für den Leser nicht immer auseinanderzuhaltende Wechsel der Altersstufen des ichs. Dadurch wirkt es verwunschen, kindlich und weise zugleich.
Ich habe das sehr gern gelesen,
Lisa
PS: Für mich waren das Geheimnis immer die Ameisen, da hatte ich leichter, die entdeckt man schon dann und wann :grin: . Ich habe tage mit ihnen verbracht.
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