Bösartig

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 03.11.2010, 22:22

DDD
Zuletzt geändert von Renée Lomris am 05.08.2011, 13:23, insgesamt 2-mal geändert.

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 07.11.2010, 16:17

liebe eve

zuerst vielen dank für deine Entgegnung. Da mein Text verworren ist, werde ich ihn umschreiben, ich hatte in meiner Vorbemerkung schon durchblicken lassen, dass ich nicht ganz zufrieden war. Auch wenn teilweise etwas von dem durchgekommen ist, was ich beabsichtigt habe.
Der Leser ist mir keineswegs egal, sonst würde ich nicht (manchmal) so empfindlich reagieren. Aber ich schreibe nicht für ihn sondern für mich. Ich will beim Leser nichts bewirken. Als >Leser will ich auch nicht mit Absichten des Autors mich betreffend behelligt werden. Der oder die soll mir seine Welt absichtslos vorführen, wenn er es mir schwer macht, kann mich das besonders interessieren oder irritieren, das ist dann ausschließlich meine Sache. Ich bin dann auch verantwortlich für meine Reaktion, nicht der Schriftsteller.
Das ist sehr überspitzt formuliert, aber ich möchte gegen die kommerzielle Vertragsideologie angehen, die gutmeinende Leser und Schreiber in einem Angebot Nachfrage verhältnis miteinander verknüpft. Der Schreiber schreibt was der Leser lesen will und kümmert sich darum, dass sein Erzeugnis den Erwartungen des Lesers entspricht ... das hat natürlich seine Berechtigung. Aber mich interessiert das nicht. Aus zwei Gründen: weil ich das nicht kann, und weil ich das als Leser nicht will.
Wie gesagt, die Kritik des Lesers ist mir sehr, sehr wichtig. Da sehe ich einen Unterschied. Für den Leser schreiben heißt vor dem Schreiben eine dem Leser gemäße Haltung einnehmen, d.h. der Text und der Inhalt sind gepolt auf den Leser. Für mich schreiben UND auf die Reaktion des Lesesrs achten heißt: ich schreibe einen Text, der ausschließlich meinem Denkkreis entspringt, ich erkenne an der Reaktion des Lesers, dass etwas an MEINEM Text nicht klar ist, ... der Rest ist klärung meiner Gedanken, Verbesserung meines Stils ... das alles in meinem und auch in seinem Interesse.

Zu der erotiscjen Ausstrahlung: nicht alle Menschen haben sie, nicht alle Kinder ... ich behaupte, dass sie auf einer Mangelerscheinung beruht ... vermutlich nicht immer - aber oft.


Kinder klein schreiben heißt nicht, sie größer schreiben zu wollen, nur sie dort finden, wo sie sind. Ich denke häufig auch an meine Kindheit, an die Gefahren, denen ich ausgesetzt war, vor denen mich kein moralischer Blick oder Hinweis oder sonstiges Gebot oder Verbot schützen konnte, weil ich als Kind Wege gefunden habe, hätte, diesem Blick auf ... zu entgehen.

vermutlich wird jetzt die Debatte noch unklarer ... aber mir ist inmitten dieser Schutzwelt wichtig laut sagen zu dürfen, dass ein Kind selbst entscheiden KANN ob es diesem Schutz unterstellt sein will oder nicht ... Und wenn es das nicht will, hat das natüröich zu tun mit einem Mangel, mit einer in ihm gewachsenen Schutzlosigkeit ...

schade, ich glaube, dass das noch nicht klar ist ...
liebe Grüße

Renée

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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 07.11.2010, 16:53

Hallo Renée,
diesen Text fand ich - bis auf "wollteM" und "Auferstehung AUS den Toten" - sprachlich wie stilistisch im wesentlichen ansprechend. An der u.a. monierten Stelle "Zweites, weil es ihn immer etwas genierte, mit einer so unangenehm auffallenden Persönlichkeit liiert gewesen zu sein." würde ich z.B. im Sinne von sdt nichts ändern: Wir bekommen hier doch einen Eindruck vom Innenleben des Vaters, der seine Eindrücke vermutlich nicht nach Regeln des kreativen Schreibens archiviert.
Die Ausführungen über den Defibrillator, besonders das "kochende Fleisch" sind in meinen Augen gegenüber dem sonstigen Ton des Textes überdramatisiert und fallen etwas aus dem Rahmen - eins von beiden, diese Stelle oder den Rest, würde ich entsprechend anpassen; sollte der Bruch gewollt sein und etwas ausdrücken, ist zumindest mir entgangen, was das sein mag.
Inhaltlich geht es mir wie mit vielen deiner Texte: Weitestgehend lässt er mich kalt, an den übrigen Stellen überkommt mich Widerwillen. Es ist wohl häufig so, dass ich mit dem, was du ausdrücken willst und auch kunstvoll auszudrücken verstehst, einfach nicht anzufangen weiß. Diese Bemerkung gehört aber nicht mehr zur literarischen Textkritik und sollte entsprechend auch nicht als solche gelesen werden.
Viele Grüße
Merlin

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 07.11.2010, 17:35

oh, Widerwillen - das ist hart. Diese Wirkung habe ich weder beabsichtigt, noch nicht beabsichtigt ... ich stelle sie mit Erstaunen fest. Oder auch ohne Erstaunen. Ich rede mir dann ein, dass dein Leben vielleicht ... bisher zu unschuldig verlaufen ist, um die etwas fragwürdigeren Lebensspuren zu akzeptieren. Du wirst sie sehen und ablehnen, nehme ich an... Ich bin da etwas übergriffig ... aber der Widerwille hat mich doch zu einer Verteidigung herausgefordert.

besonders verletzend ist dieser Begriff, weil er von dir kommt und ich deine Gedanken und Texte mit großem Interesse lese. Aber über diese Tatsache hinaus finde ich wichtig, dass die Freiheit besteht, das zu sagen.

Widerwille
...#liebe Grüße
Renée

eve
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Beitragvon eve » 07.11.2010, 17:47

Liebe Renée!

Das mit dem Desinteresse am Leser habe ich dann wohl missverstanden. Natürlich kann es nicht sein, dass man sich an Angebot und Nachfrage orientiert, da sind wir uns also offenbar einig.

Die Sache mit den Kindern habe ich tatsächlich nach wie vor nicht verstanden bzw. immer weniger.
Eve

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 07.11.2010, 18:22

Hallo Renée,

hier wurde schon viel gute Detaillarbeit geleistet. Mir geht es auch so, dass ich mit dem Text, wie er im Moment da steht, wenig anfangen kann. Wirklich problematisch finde ich aber auch die erotische Ausstrahlung des Kindes, auch wenn ich dann deine Antworten dazu lese. Das geht für mich einfach gar nicht.
vermutlich wird jetzt die Debatte noch unklarer ... aber mir ist inmitten dieser Schutzwelt wichtig laut sagen zu dürfen, dass ein Kind selbst entscheiden KANN ob es diesem Schutz unterstellt sein will oder nicht ... Und wenn es das nicht will, hat das natüröich zu tun mit einem Mangel, mit einer in ihm gewachsenen Schutzlosigkeit ...
Selbst wenn ich das so sehen würde, was ich definitiv nicht tue, oder ich verstehe dich völlig falsch, ist es doch hier nicht das Kind, das sich für erotisch hält oder sich als solches beschreibt, sondern der Erzähler. Also eine Instanz die von außen auf diese Menschen schaut, ihnen Dinge zuschreibt und mich misstrauisch zurücklässt. Das "Bösartige" sehe ich auch auf seiner Seite und nicht in der Geschichte selbst verortet. Allerdings gibt mir der Text auch nichts an die Hand, was diese Erzählweise selbst thematisieren würde, einen Blick auf den Erzähler zulassen würde, ihn mit in die Geschichte hineinnimmt, was ja durchaus spannend sein könnte. So bleibt der Eindruck, das Erzählte soll die Wahrheit/Wirklichkeit des Textes sein, was ich problematisch finde. Eine Möglichkeit wäre es vielleicht auch, wenn das ganze aus Agathes Sicht geschrieben wäre.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 07.11.2010, 19:15

Liebe Flora,
hat.
Es gibt bösartige und gutartige Tumore, Geschwulste ... diese schwülstige, aufgeblähte, böse Geschichte befällt aus dem Blauen heraus eine Peron, die das "nicht verdient". Ungutes wartet an jeder Straßenecke auf alle, aber auch besonders auf diejenigen, die nicht über die Abschirmungen bürgerlichen Daseins verfügen. Das Außenseitertum dieser Frau hat in der Geschichte diese bösen Folgen.
Dass das Kind diese erotische Ausstrahlung hat (ich werde den Ausdruck streichen, aber ich habe das nun einmal geschrieben --- ich schreibe das um, weil ich keine klarere Formulierung finde .... ) ) hat für mich damit zu tun, dass es sich eine Aura schaffen muss, weil ihm eine andere Schutzaura fehlt, vielleicht weil der Vater abwesend ist, vielleicht aus anderen Gründen. Ich behaupte das für diesen Fall, für diese Geschichte. Aber das Problem ist alt. Ich werde jede missverständliche Äußerung zurück ziehen, damit hier kein falscher EIndruck entsteht. <mir bleibt aber wichtig, dass jeder Mensch damit beginnt Kind zu sein und sich schon sehr früh in jedem von uns Verhaltensmechanismen entstehen, die wir nur langsam wahr nehmen und nur langsam durch Entscheidung, durch Wahl, durch freien Willen so orientieren, wie es für uns am Besten ist.

Vielleicht verstehen die meisten von euch unter erotischer Ausstrahlung etwas anderes als ich und deshalb ziehe ich den Ausdruck zurück ---- ich kann nicht der Sprache befehlen, sie möge meine Definitionen übernehmen. Für mich ist das eine Ausstrahlung, die demjenigen, der über sie verfügt, das Leben schwer macht. Gleichzeitig ist es natürlich toll oder scheint toll - ein Magnet zu sein.

Soweit zur erotischen Ausstrahlung. Gut, wenn das soweit angesprochen wird ...

ich habe damit begonnen, den Text zu korrigieren, aber ich werde wohl eine zeitlang brauchen.

danke für deine Überlegungen
René

Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 07.11.2010, 21:09

Liebe Renée,

ich finde die Diskussion hier ungeheuer spannend. Besonders, was Du von Deinem Selbstverständnis beim Schreiben sagst, nimmt mich sehr für Dich ein.
ich bin mir auch nicht sicher, ob du die erotische Ausstrahlung wirklich herausnehmen solltest, musst, wie auch immer. Ich meine, es ist ja wirklich, wie Flora schreibt, eine Frage, wer das behauptet. ich denke z.B. an Lolita von Nabokov. Moralische SChreibgrenzen gibt es für mich nicht, schreibst Du, und dass Du eine sehr eigene Definition hast, von erotischer Ausstrahlung. Ich denke, dann sollte die Konsequenz aus der Kritik, die sich an diesem Begriff entzündet hat, darin bestehen, das deutlicher zu machen, das nachvollziehbar zu machen, aber dazu zu stehen, nicht aufgrund einer Irritation ganz davon abzusehen.

Ich mag das Spielerische, das Doppel - und Vieldeutige an deinem Text, die Anspielungen, dieser Titel, der in so vielen Bereichen wieder aufgenommen wird, der Tumor ist bösartig, die Menschen sind bösartig miteinander, vom Herzinfarkt geht es zur Herzlichkeit bzw. zur mangelnden Herzlichkeit. Das sind sehr feine Ansätze. Und ich freue mich sehr auf eine überarbeitete Version, die die Verständnislücken schließt. ich werde mal auf diese Version warten, um Dir eine eingehendere Rückmeldung zu geben, weil so das meiste, was noch nicht so stimmig ist, ja bereits erwähnt wurde.

Heute und hier von mir nur der Wunsch, dass Du dran bleibst, an Deiner Einstellung zum Schreiben und an diesem Text!

Xanthi

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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 07.11.2010, 23:33

Hallo Renée,
bitte missverstehe den letzten Teil meines Kommentars nicht als literarischen oder gar persönlichen Angriff. Das hier Dargestellte erscheint mir auch keineswegs uninteressant, im Gegenteil: Es könnte mich gar nicht dazu bringen, ihm zuwider zu wollen, wenn es mich nicht dazu brächte, Anteil daran zu nehmen.

"Ich rede mir dann ein, dass dein Leben vielleicht ... bisher zu unschuldig verlaufen ist, um die etwas fragwürdigeren Lebensspuren zu akzeptieren."
Touché, wenn ich diesen Umstand auch weniger einem "Verlauf" und mehr einer entsprechenden Lenkung zurechnen möchte. Fragwürdigen Lebensspuren, wenn ich richtig verstehe, was du damit benennst, bin ich durchaus begegnet, auch aus nächster Nähe, habe mich aber eben darum und mit jedes mal zunehmender Vehemenz dagegen gewehrt, sie zu akzeptieren. Eben diese Akzeptanz für das sinn- und auswegslose kontingente Dahindümpeln, dieser platte Tod für nichts - wie er auch in "Das Mädchen und der Vater Rhein" vorkommt - ist es, gegen die ich die ich an will. Würde ich einen Text wie diesen schreiben, dann vermutlich in der Absicht, gerade dieser Reaktion zu provozieren.

Liebe Grüße
Merlin

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 08.11.2010, 00:14

Ihr Lieben

Es ist immer schon ein Problem der deutschen Literatur gewesen, der Erbauung, Erziehung, Schulung, politischen Bildung zu dienen, das Erhabene zu suchen und eine Befruchtung aus den unreinen Quellen der Vulgärliteratur zu meiden. Das hat auch seine gewisse Berechtigung ...

aber meiner Meinung nach kann eine Literatur, die sich in der Hauptsache darum bemüht einen irgendwie gearteten positiven Kampfgeist zu stützen, die Psyche der angeschlagenen Zeitgenossen und Genossinnen zu stärken und womöglich das sanfte Schmunzeln von Familientreffen anzielt die eigentlichen Dunkelzonen unserer Welt nicht benennen ... wenn sie das will.

Leider ist mir eben wieder mal ein viel differenzierterer Text verschwunden ... dieser ist doch sehr klobig. Aber er sagt wenigstens etwas über "mein" Hauptproblem: wie kann ich Distanz zum Erzählten aufbauen, ohne pädagogisch oder erklärend oder auch anschaulich machend zu schreiben.

Obiger Text mag nicht gelungen sein, aber erenthält eine Menge Stellen, die zeigen, dass das Morbide einer Übertreibungsmethode unterworfen wurde und somit dem puren Realismus entkommt.

Erlaubt mir, eine von mir so benannte neue Richtung vorzustellen: den ;) ;) neobarocken Radikalrealismus ;) ;)

ich erkläre dann auch, was ich damit meine (wenn ihr brav seid ...)

lG
Renée

Sam

Beitragvon Sam » 08.11.2010, 07:34

Hallo Renée,

neobarocker Radikalrealismus - das hört sich doch gut an.

Ich hoffe, du lässt dich darin nicht beirren. Natürlich schreibt man auch, damit ein Text gelesen wird. Für "den Leser" zu schreiben, ist aber unmöglich, da es DEN Leser nicht gibt. Es gibt nur Leser, die sich ihre Texte suchen. Und wer schreibt, der kann nur darauf hoffen, dass seine Texte von jenen Lesern gefunden werden, die genau danach ausschau halten.

Und zum Thema erotische Ausstrahlung des Kindes:

Gute Literatur (oder besser, um korrekt zu sein, für mich gute Literatur) hat sich noch nie um political correctness oder gesellschaftlichen Konsens gekümmert. Im Gegenteil, oft genug ging und geht sie bewusst darüber hinweg und nicht selten gewinnt sie gerade daraus ihre Kraft. Und was die Rezeption angeht, ist es immer wieder sehr spannend zu beobachten, dass Reaktion oft nur Reflex ist.

Ich freue mich jedenfalls auf weitere Texte im Stile deines neobarocken Radikalrealismus.

Gruß

Sam

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 08.11.2010, 07:57

Hallo zusammen, hallo Renée,

die Frage, ob man nun FÜR den Leser oder OHNE den Leser oder AM Leser VORBEI schreibt, sollten wir vielleicht in einen anderen Faden verlegen. Ich persönlich finde, man sollte sich nicht anbiedern. Auf der anderen Seite existiert das Schreiben nicht im Vakuum, ich jedenfalls wäre nicht zufrieden, wenn meine Texte nichts als Unverständnis auslösten. Das ist aber ein durchaus subjektiver Blick, vielleicht bin ich auch einfach nicht unabhängig genug. Texte müssen jedoch mit Sicherheit nicht schön sein. Gewollt dagegen an trägt vemutlich aber auch nur eine kurze Strecke.

Nach all der Diskussion würde ich mich freuen, eine neue Version des Textes zu sehen. Vielleicht kannst Du, Renée, den Text (und Deine Antworten) einfach offline oder in einer Textverarbeitung schreiben, so dass nichts verloren geht. Inzwischen fühlt es sich fast so an, als könnte ich mehr verstehen, wenn die Texte nicht immer im Orcus landen würden. Wie ich ganz am Anfang schon sagte, fand ich die Idee und auch den Stil des Textes schön, hatte nur Schwierigkeiten mit der Stimmigkeit. Ob Du nun auf dein Konzept der erotischen Ausstrahlung bestehst oder nicht (dem ich übrigens nicht folgen kann), ist dabei komplett nebensächlich.

Einen Zweifel hast Du allerdings selbst in die Welt gesetzt: ob ich diesen Text je verstehen werde können. Denn anscheinend muss man dazu all deine anderen Texte gelesen haben. Und das werde ich nicht tun, jedenfalls nicht in näherer Zukunft. Ich habe auch so meine Bedenken gegen Text mit zu viel Referenz. Es ist immer schön, wenn man noch ein kleines Extra mehr herausholen kann, weil man Kontextwissen hat oder die Referenz erkennt. Aber eigentlich, eigentlich sollte der Text auch so funktionieren. Letztendlich aber komplett Deine Entscheidung.

Grüße
Henkki
Zuletzt geändert von Zakkinen am 08.11.2010, 09:24, insgesamt 1-mal geändert.

eve
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Beitragvon eve » 08.11.2010, 09:20

Auch mir ist und war es nie ein Anliegen, dich aus "political correctness" zur Entfernung von Textteilen zu motivieren.
Allerdings nehme ich für mich selbst in Anspruch, etwas zu mögen oder nicht oder vielleicht dann auch spontan tatsächlich mit Widerwillen zu reagieren.
Was die erotische Ausstrahlung des Kindes betrifft, so verstehe ich immer weniger, je mehr du es zu erklären versucht hast. Du hast gesagt, für dich persönlich habe die erotische Ausstrahlung eines Menschen immer mit einem Mangel, einem Schatten zu tun. Dazu hast du dann noch weiter ausgeführt, dass es die Verletzlichkeit sei oder auch das Verletztsein. Also, dass die Verletzlichkeit von Kindern sie erotisch macht. Gleichzeitig schreibst du dem Kind aber eine Macht zu. Die Macht, sich für oder gegen seine Ausstrahlung zu entscheiden, damit zu spielen oder nicht zu spielen. In letztem Punkt widerspreche ich dir tatsächlich auch aus moralischen Gründen heftig. Das ist ein plattes Argument und jeder Kinderschänder bedient sich desselben. "Sie/er hat es ja selbst gewollt." Aber davon abgesehen, ist die ganze Argumentation ( für mich) widersprüchlich und damit unverständlich.
Wenn ich mich ganz fest in deinen Text hineinknie, kann ich vieleicht etwas herausahnen, allerdings eben mit größter Anstrengung. Offenbar hat dieses spezielle Kind einen speziellen Mangel. Etwas, das es dem Vater unangenehm macht, anderen hingegen erotisch anziehend.
Wenn das ein Thema sein sollte, wenn es überhaupt wichtig ist in diesem Text über die Sterbende, dann sollte das aber irgendwie klarer werden.
Und ich habe es ja schon gesagt: auch ich möchte einen Text verstehen können, ohne vorher ein Studium der Literaturwissenschaft ablegen zu müssen oder auch nur ein Renéestudium. Wenn alles nur über Referenzen funktioniert, dann bekomme ich leicht den Eindruck, jemand will mir eigentlich nur vor Augen führen, wie gebildet er selbst ist und wie verzichtbar Leser, die diese Stufe nicht erreicht haben.

Eve

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 08.11.2010, 09:25

@eve: ich hatte es so verstanden, dass dem Vater die Mutter des Kindes, also Agathe selbst, unangenehm ist. Eben weil sie durch den Druck des Tumors auf ihr Hirn seltsam geworden ist.

eve
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Beitragvon eve » 08.11.2010, 10:50

ach ja, wo du recht hast, hast du recht! :-)
da ist mir wirklich allerhand durcheinandergerutscht.


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