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Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
heinz

Beitragvon heinz » 09.04.2011, 19:05

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Zuletzt geändert von heinz am 26.01.2015, 00:33, insgesamt 5-mal geändert.

heinz

Beitragvon heinz » 11.04.2011, 08:51

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Zuletzt geändert von heinz am 11.04.2015, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 11.04.2011, 09:36

Hallo Heinz,

Es sollte auf gar keinen Fall unangenehm wirken. Deshalb hat mich Dein Hinweis schon getroffen und ist deshalb auch hilfreich. Ich weiss noch nicht recht die Ursache. Vielleicht eben genau die fehlende Einordnung, der (bewusste) Mangel an einem Anknüpfungspunkt?
Es wirkt auch auf mich sehr unangenehm. Ich glaube es fehlt dem Text und auch der Szene an "Natürlichkeit", es ist zu viel Berechnung, Kalkül, Kopf im Spiel, zu wenig Luft für Phantasie und "Liebe" zwischen den Zeilen. Das "Erobern" kommt mir so vor, als würde ein Überfall geplant und wenn man dieser Person erst einmal den kleinen Finger reicht, fällt sie plötzlich über einen her. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Person, die erobert werden soll nicht sichtbar wird, als habe sie kein Eigenleben, als läge ihre Hand tot da, unfähig zu einer "Antwort" und würde nur "benutzt". In mir entsteht beim Lesen der dringende Wunsch "Lass sie in Ruhe" zu sagen und spätestens bei der Vorstellung des Krabbelns dieser Finger, läuft es mir kalt den Rücken runter. Vielleicht fehlt aber auch eine nähere Bestimmung, in welcher Beziehung diese beiden Menschen zueinander stehen.
Schwierig. Tut mir Leid, das soll nicht demotivieren, aber vielleicht ist noch etwas dabei, was dich mit dem Text weiterbringt.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Gerda

Beitragvon Gerda » 11.04.2011, 10:02

Hallo Heinz,

ich habe nicht alle Komm. gründlich gelesen, möchte bei meiner Anmerkung "kopflastig" anknüpfen, nachdem sich das "Insektenthema" auch für mich ausgeschlossen hat, ;-)

Dein Text ist eine Art Momentaufnahme in der wenig und das behutsam geschieht.
Die Geschichte erscheint mir seltsam fleischlos und wenig von dem, was hinter der Behutsamkeit zwangsläufig an Emotion stecken muss, schimmert in der recht trockenen Schilderung eines Vorgangs durch.
Es liest sich nahezu wie eine Art Gebrauchsanleitung, die der Verfasser freudlos geschrieben hat.

Ja, ich glaube, dass ist das Manko deines Textes überhaupt, mag sein dass es nicht beabsichtigt war, aber wenn man Leser erfreuen möchte, muss man sich wohl zuvor selbst an seinem Text (zumindest der Leistung) erfreuen können, und genau davon spüre ich nichts. Fast zwanghaft, sich an selbst auferlegte Regeln haltend (=kopflastig), aber eben nicht zwanghaft genug um richtig stark und interessant zu sein, so präsentiert sich mir dein Text.

Du bist nicht wirklich drin, in dem, was du uns erzählen möchtest (deswegen "fleischlos").

Du wirst dich möglicherweise über die direkte Art meines Kommentars wundern. Ich bin der Meinung, dass Kommentare nur dann weiterhelfen können, wenn sie klar formuliert sind.


Liebe Grüße
Gerda

Eines noch: Kurzprosa ist etwas ganz anderes als ein kurzes Stück Prosa. Das soll nicht dazu führen, dass du meinst in eine Schublade gesteckt zu weren, aber die unterschiedlichen Genres dienen ja auch dazu einen Text ein einem bestimmten Rahmen sehen und beurteilen zu können. Kurzprosa ist dein Text entschieden nicht. Du hättest ihn ruhig unter Erzählungen posten können.

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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 11.04.2011, 14:35

Hallo Heinz,
gerade die fast technische Nüchternheit deiner Schilderung gefällt mir. Sie verweist, in Verbindung mit einem Stil, der einen pubertären Urheber eher ausschließt, auf einen etwas quer in die Welt gebauten Charakter, der ein Fehlen von Instinkt und Impuls oder ein fehlendes Vertrauen in beide durch die Reflexion ersetzt. Dadurch wird der Text für mich interessant - eine weitere Beschreibung des üblichen Empfindens hätte ich vermutlich nach den ersten Zeilen abgebrochen.
So fühle ich mich z.B. erinnert an die Kussszene aus "Rain Man" und Darstellungen des Beischlafs bei Kafka oder Jelinek.
Meine Anregung wäre, gerade diesen Aspekt noch zu verschärfen, d.h. den technischen Jargon für die Körperlichkeit (Außenseite, Mittelhand) zu betonen und sinnlich-emotional geprägte Abrundungen wie etwa "sanft" durch eher kalkülhafte Entsprechungen ("vorsichtig", "umsichtig" oder gar "risikobewußt") zu ersetzen.
Viele Grüße
Merlin
Zuletzt geändert von Mnemosyne am 11.04.2011, 21:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 11.04.2011, 17:10

Schöne Idee, Merlin.


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