Solitude

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Gerda

Beitragvon Gerda » 11.04.2011, 00:34

Verstecken ist aktiviert
Um diesen versteckten Text lesen zu können, mußt du registriert und angemeldet sein.

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 11.04.2011, 13:02

Hallo Gerda,

das ist alles sehr plastisch, man kann sich diesen Winterspaziergang bestens vorstellen. Bis auf die Sache mit den blutenden Bäumen und dem scharfen Geruch. Harzgeruch vom Bäumefällen?

Liebe Grüße
Marlene

Gerda

Beitragvon Gerda » 11.04.2011, 13:11

Ja, Marlene, es riecht sehr streng, das "Blut der Bäume" ... aber natürlich stehen die Bilder auch für einen "Spaziergang" im Kopf.

Dankeschön für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße
Gerda

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 13.04.2011, 12:55

Hallo Gerda,

also ich finde den Harzgeruch immer angenehm, besonders bei Nadelwäldern. Eigentümlich finde ich immer die Mischung aus verrauchendem Motorsägenöl (schlechte Gerätewartung) und Harz. Da ist wirklich was Beißendes drin.

Schönen Tag noch
Marlene

Gerda

Beitragvon Gerda » 13.04.2011, 13:04

Liebe Marlene,

danke für dein nochmaliges Feedback.
Schade, dass der Harzgeruch, so wie von mir intendiert nicht bei dir ankommt.
Vielleicht eine Anregung: Die Erfahrung des Lyrich fließt mit ein, welche den Geruch "färbt" ...
Er wird gewissermaßen in der (Gefühlten) Kälte negativ empfunden. Es ist nicht nur die reale sondern auch die gefühlte Ebene.
Das Empfinden im Sommer kann anders möglich sein (vor allem ohne den Beigeschmack von Verlust), wenn ich da an meine Kindheit denke ...

Liebe Grüße
Gerda

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 13.04.2011, 14:02

Hallo Gerda,

klar, auch bei mir Färben Gedanken und Erinnerungen das aktuelle Empfinden, nicht nur beim Lyr-Ich. Beim Bäumefällen, egal oder Sommer oder Winter, ist der negative Bei-Geruch immer der von Motorsägenöl. Das hat bei mir gar nichts mit Verlustgefühlen zu tun, eher mit den Zwängen moderner Forstwirtschaft. Baum wird nicht gefällt, Holz wird geerntet.

Schönen Tag noch
Marlene

Benutzeravatar
Zefira
Beiträge: 5722
Registriert: 24.08.2006

Beitragvon Zefira » 13.04.2011, 14:19

Liebe Gerda,
ich ringe schon geraume Zeit mit meinem Kommentar (keine Angst, das liegt mehr an mir als an dem Gedicht). Es ist die fünfte Zeile ("Das flammende Rot ..."), die mir zu schaffen macht, aber ich kann es nicht recht auf den Punkt bringen, warum das so ist.
Warum heißt es, das Rot des Spätsommers sei nicht zu retten gewesen? Das klingt so, als hätte jemand versucht, es zu retten - was bekanntlich nie funktioniert; dass der Winter kommt, ist unausweichlich. Diese Wahrheit ist so trivial, dass ich diese Zeile nur auf metaphorische Weise deuten kann: Hier bezieht sich der Text eindeutig auf den "Herbst des Lebens", nicht auf die Natur.
Und eben dieser Verweis auf die metaphorische Ebene ist mir wohl ein wenig zu "dick". Die Übertragung geschieht auch mühelos, wenn etwa nur da stünde: "Vergangen ist das flammende Rot des Spätsommers" oder so ähnlich.
Wie gesagt bin ich mir selbst nicht sicher, was genau an dieser Zeile mich stört; vielleicht kann ich es nach einigem Nachdenken noch besser benennen.

Liebe Grüße
Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Benutzeravatar
Zakkinen
Administrator
Beiträge: 1768
Registriert: 17.07.2008
Geschlecht:

Beitragvon Zakkinen » 13.04.2011, 15:46

Hallo Gerda,

ich kann Dir sagen, warum ich hierzu keinen Kommentar geschrieben habe. Es gefällt mir nicht so recht. Und ich kann nicht gescheit sagen, wie man es besser machen könnte. Jede einzelnen Zeile ist eine Aussage, ein Hauptsatz. Liest sich für mich hart, wumm - wumm - wumm - wumm. Es entsteht nicht das melancholische Gefühl, dass ich zu den beschriebenen Bildern und dem Titel erwarte. Außerdem erscheinen mir die Bilder zum Teil etwas verbraucht. Die Schmetterlinge z.B., der lautlose See, die Luft wie Glassplitter. Die Bäume finde ich wieder gut, obwohl sich ohne Erklärung nicht erschließt, warum sie bluten. "Klage" und "Seufzen" sind auch so geladene, gefährliche Worte. Ich glaube zudem, es sind mir zu viele Bilder auf einmal. Für eine stimmungsvolle Momentaufnahme ergibt sich noch zu wenig Gemeinsamkeit. Ist Herbst? Das würde passen zu dem gerade vergangenen Spätsommer. Oder Winter, wie Frost und Schnee nahelegen? Ist niemand da bis auf die Spaziergänger (leere Bänke)? Oder ist da jemand erfroren (versteinerte Frau)?

Liebe Grüße
Henkki

Gerda

Beitragvon Gerda » 13.04.2011, 16:22

Danke Zefi,

seit ich deinen Kommentar gelesen habe, grüble ich über diese aktive Form des Retten-Wollens ...
Es ist nicht so, dass der Sommer schlicht vergehen soll, Nein, ich möchte nachvollziehbar machen, dass versucht wurde im Herbst, den Status Quo des Sommers, der "flammend rot" war, wiederherzustellen ... Es ist härter. ...als pures Vergehen, wenn man an einer Situation/Beziehung einen alten Stauts quo wieder herstellen möchte und das läuft schief ... Mit der unauseichlichkeit der immer folgenden Jahreszeit hat es ja nicht ddirekt zu tun, da ist ein Bruch drin.

Aber ... dank Henkkis Kommentar ... s. w. u.

Das, was du schreibst, lieber Henkki

hilft mir, wenn nicht sofort auf dem Papier, so aber doch in Gedanken schon mal ein ganzes Stück weiter. Ich ahnte, dass der Text (noch) nicht wirklich stimmig ist.
Was mich indes ein wenig verwundert, dass du die Bilder die du aufzählst, als "verbraucht" einstufst. Ich habe doch bewusst "gebrochen" ... Beispiel: Es sind keine "Schmetterlinge" (im Bauch), sondern ihnen zerbrachen die Flügel, das habe ich so noch nirgends gelsen, aber da lasse ich mich gern belehren ...
Dann die Luft mit den Glassplittern - auch schon gelesen? Hm, ich dachte ich hätte es erfunden ;-)
Die Bilder sind im Text nicht miteinander verwoben, haben verschiendene Tonarten, Takte, könnte man das so sagen?

Danke euch beiden und liebe Grüße
Gerda

Benutzeravatar
Zakkinen
Administrator
Beiträge: 1768
Registriert: 17.07.2008
Geschlecht:

Beitragvon Zakkinen » 13.04.2011, 16:38

Hallo Gerda,
Vielleicht liegen Deine Erfindungen so nahe an dem schon Bekannten, dass sie selbst darin verschwimmen. Die Schmetterlinge klingen nach einer Mischung aus den Schmetterlingen im Bauch und den gebrochenen Flügeln eines Vogels. Ich sag ja, ich kann es nicht so gut erklären.
Gruß
Henrik

Benutzeravatar
Eule
Beiträge: 2055
Registriert: 16.04.2010

Beitragvon Eule » 13.04.2011, 16:57

Solitude als Titel wirkt schon etwas altmodisch. Das Paradoxon in "Seufzen von nirgendwoher" ist auch nicht gerade aufregend oder neu, das ächzende Eis klingt für mich wie eine inhaltliche Wierderholung, die rhetorische Frage macht die ersten drei Zeilen noch pathetischer und das stechende Eis schließt sich nicht gerade zwanglos dieser Symbolik an.

Der übertrieben ästhetisierende Ton erscheint dann wieder bei den "brechenden" Schmetterlingsflügeln. Bäume, Nest und See dürfen als Zutaten nicht fehlen und ich verstehe sie als Allegorien, Sehnsüchte und Spiegel der "armen, verwirrten Seele".

Ein Text hart an der Kitsch- und meiner Schmerzgrenze. Liebe Grüße ! ;-)
Ein Klang zum Sprachspiel.

Gerda

Beitragvon Gerda » 13.04.2011, 21:59

Owei, Arne, soll ich kühlen?
Danke für die Offenheit.

Kurz und gut, ich werde am Text arbeiten, hatte ich weiter oben auch schon angemerkt, aber das dauert natürlich ...
Bin dabei "fremde" Prosa zu lesen und muss mich in diesen Text erst wieder einfinden.

Liebe Grüße
Gerda

Gerda

Beitragvon Gerda » 15.04.2011, 15:40

So, ihr alle,

ich bin zwar weit davon (auch weit von diesem Text), genau zu wissen, was letztlich heraus kommt, aber ich wollte einmal fragen, ob ihr euch das so vielleicht vorstellen könntet.
Hier mal der Anfang.
Stille, wäre da nicht der Klang von nirgends her, als ob Eisnähte atmeten.
In der Kälte schmerzen die Lungen, als sei die Luft voll von Glassplittern.


ich versuche mich im mehr erzählenden Ton, damit das Schlagwortartige, was Henrik angemerkt hat, abegemildert wird.
Der Klang (nicht der des Eises), wird dann wohl weicher werden. ;-)


Liebe Grüße
Gerda

EDIT

Habe mir erst mal eine Übersicht der verwendeten Metaphern gebastelt und versuche mich an einer anderen Konzeption.
Bitte um Geduld.

LGG 17.04.2011


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste