Weihnachten naht. Weit vor dem 24. Dezember machen dir die Anzeichen allüberall zu schaffen. Wo ist der Friede und wie kann man ihn finden, diesen christlichen Teil des Festes?
Du versuchst dich bei Ärger, gleich wo, aus der Schusslinie zu nehmen, erfolglos.
Stattdessen erfährst du, dass Freundschaft zerbricht, dir eine weitere aufgekündigt wird, die hätte werden können. Verzweifelt, aber auch ruppig, suchst du nach der Sinnhaftigkeit. Nahezu sarkastisch skandierst du stumm: Wie fröhlich ist doch die Weihnachtszeit!
Du kennst einige, die so oder anders ihre Weihnachtsnische finden. Wo ist die deine?
Da ist dieser Banker, der ein Inselleben führt, der sich eingerichtet hat, der zwei Tage vor dem Fest der Feste im Seniorenheim im exklusivsten Stadtviertel den Verkündungsengel gibt. Niemand, der nicht zu Tränen gerührt, von der Zeit die er den Alten schenkt, seines vollen Terminkalenders zum Trotz. Danach geht er, wie du weißt, in seine Wohnung und duscht. als könne er allen Schmutz abwaschen. Anschließend zündet er die Kerzen in den Designer-Ständern an, hört Händel und Bach und dennoch bleibt alles dunkel, kalt und still.
Du erkennst die Dramatik des wechselseitigen Bescherens und denkst: Warum gibt es eigentlich kein Volksaufbegehren gegen Weihnachtsstress und Gefühlsduselei?
Warum hat gerade in dieser ursprünglich besinnlichen Zeit zur Schau getragene Romantik Hochkonjunktur, genau wie die Single-Kneipen, in denen der Wein noch schaler schmeckt als das Leben?
Warum berührt dich Weihnachten nicht mehr?
Weil du zu kämpfen hast, tagtäglich, die Illusionen ausgegangen sind?
Oder ist es die Summe der wiederkehrenden Bilder der Weihnacht, die so falsch, wie richtig sich eingebrannt haben, in deinem Hirn …
©GJ20111228
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