Der Schutzengel

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Rosebud

Beitragvon Rosebud » 18.03.2012, 09:07

Gelöscht.
Zuletzt geändert von Rosebud am 01.02.2014, 13:55, insgesamt 1-mal geändert.

pjesma

Beitragvon pjesma » 18.03.2012, 11:09

fantastisch!! liebe rosebud, du hast mir mein sonntagskaffee versüßt...du solltest daraus ein buch machen...überhaupt, schon zweite geschichte von dir bei der ich bedauere dass es schon ende ist und mir mehr wünsche! bravo :-)
lg, pjesma

eve
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Beitragvon eve » 18.03.2012, 12:04

geht mir ganz genauso!
einzig die nicht aufregend geformten geschlechtsteile haben mich kurz stutzen lassen, weil ich mir da nicht recht vorstellen kann, was sie sich vorstellt - aber ansonsten einfach wieder eine super rosebudgeschichte!

eve

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.03.2012, 15:05

Liebe Rosebud,

wieder so eine Sahneschnitte von dir. Sehr raffiniert finde ich an dieser Geschichte vor allem, wie perfide sich hier, mal so ganz "nebenbei", immer mehr herauskristallisiert, dass Klara Ehnes eine echte Stalkerin ist, krank, besessen, wie sie sich das Leben der anderen einverleibt, zu ihrem eigenen macht.
Elemente wie das Nachtsichtgerät, der nachgemachte Kellerschlüssel, das "wie wir gemeinsam gegen den Krebs vorgehen würden".
Echt klasse und wieder sehr flüssig geschrieben!

Liebe Grüße
Gabi

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 18.03.2012, 15:27

Ich finde den Text auch toll!

Besonders die Steigerung, wie es immer mehr Personen/ Familien werden, gefällt mir.

Einzig der Beginn - vor allem die nicht vorhandenen "üppigen Rundungen" - ist m. E. nicht so glücklich.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.03.2012, 16:28

Wie ich Rosebud kenne, schreibt sie kein Wort ohne einen Hintersinn im Kopf dazu.
Die Einleitung soll m.E. ausdrücken, dass Klara Ehnes sich selbst als einen ganz normalen, blassen, äußerlich nicht auffälligen Menschen sieht. Dieses nicht Auffällige ist hier doppelsinnig: einerseits eine Art "Alibi" für ihr Handeln nach außen --> sie will etwas Auffälliges bewirken, tun. Und: sie kann dies tun, weil sie nicht auffällt, die Menschen, die sie verfolgt, nicht "sehen".

Erschreckend ist, dass Klara Ehnes wirklich jedes Wort glaubt, dass sie da schreibt.
Zuerst fragte ich mich, ob es vllt. Berechnung ihrerseits sein könnte, damit man sie als unzurechnungsfähig einstuft. Doch das glaube ich nicht. Zu offen und detailliert beschreibt sie, wie sie sich in das Leben der anderen eingemischt hat.
Diese Stelle hier finde ich richtig unheimlich:
Rosebud hat geschrieben:Wenn ich sie allein auf dem Spielplatz traf, versuchte ich sie zu beruhigen. Ich erklärte ihnen, ihre Eltern hätten viel Temperament, etwa wie italienische Eltern, die auch oft laut streiten würden, sich aber doch sehr lieb hätten.

heinz

Beitragvon heinz » 18.03.2012, 21:44

... recht zwiespältig - der recht schlicht gehaltene 'bericht' und die recht dramatischen geschehnisse

wie ist denn das eigentlich. am beispiel kindesmisshandlung - wenn das geschehnis durch stalken bekannt wird. besser nichts sagen?

nein. es hilft nicht, darauf hinzuweisen, dass stalken selbst kriminell ist. denn dieses unter-beobachtung-stehen gibt es ja nun auch ganz ohne dies. beispielsweise in angeblich ganz heimeligen umgebungen, wo "jeder jeden kennt".

so wie ich rosebud kenne, bin ich gewiss, wo in bremen einen sparkassenfiliale ist.

--

mal wieder gelungen!

Rosebud

Beitragvon Rosebud » 19.03.2012, 12:09

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Zuletzt geändert von Rosebud am 26.06.2015, 14:38, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.03.2012, 13:56

Rosebud hat geschrieben:@Gabriella: mich gruselte es am meisten bei diesem Satz: "..., um mit ihnen zu besprechen, wie wir gemeinsam gegen den Krebs vorgehen würden...". Nackenhaare steil senkrecht.

oh ja, ging mir genauso. Dieser Satz stellt den Höhepunkt der Vereinnahmung durch die Protag dar. Und vor allem, mit welchem Selbstverständnis sie es sagt, wie sie die Grenzen bzw. die Grenzüberschreitung überhaupt nicht mehr wahrnimmt.

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 26.03.2013, 10:29

Dear Rosebud,
I will try to write, for a change, in English.
Why not? Everybody at this forum knows this language.
Besides, you see the things a little bit different trough another language.
Well, I feel overwhelmed from your story. Beautiful would be the wrong word, it is much more than that. It reminds me of a story from Charles Baudelaire, in which the storyteller, also in the first person, very old women follows and, from the distance, observes.
The guardian angel of your story is very convincing. I have a naive character, an inclination to believe immediately everything I get told, which is a childlike trait, on the other hand, I want to believe.
Beautiful, I do use the word, a beautiful story.
By the way, are the old people still alive?

Love

Carlos


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