Sarah Palin oder Die Geburt eines neuen konservativen Absolutismus
Man kommt nicht an ihr vorbei. Man muss lesen, was sie tut, wie sie denkt, wo sie lebt – und man liest mit Interesse. Man betrachtet Fotos von Sarah Palin, Gouverneurin in Alaska und US-Vizepräsidentschaftskandidatin der Republikaner: wie sie sich mit ihren Töchtern lachend über ein rosafarbenes Handy beugt, fischen geht oder mit ihrem jüngsten Sohn ins Büro – und man schaut wie gebannt. Erfährt, dass sie den Kleinen selbstverständlich bei der Arbeit stillt und überhaupt Einiges über die „Besonderheit“ von Frauen in Alaska, die zuerst in den Wäldern pinkeln gehen, um dann abends fürs Dinner den Lippenstift aufzulegen. Überhaupt sei sie beruflich wie privat ein „Pitbull mit Lippenstift“, (Palin über Palin). Immerhin kommt hier kein Schaf im Wolfspelz daher: Die Kandidatin sagt, was sie denkt, und die ganze Welt nimmt zur Kenntnis, dass sie – nur als Beispiel – in der Schule den Unterricht der Darwinschen Evolutionslehre unterbinden will zugunsten des Schöpfungsmythos; oder dass sie sich selbst von Gott für berufen hält, etwas Großes zu vollbringen.
Man hört und staunt.
Als gehörte Palin zu einem seltenen Volksstamm; als wären die Vereinigten Staaten ein Land von Eingeborenen mit seltsamen Gebräuchen – und noch seltsameren Glaubensvorstellungen. „Irak – das ist ein Auftrag Gottes“, tönt die Kandidatin, und man empfindet diese Vereinigten Staaten, die einstigen engsten Verbündeten, als Teil einer fremden Welt, viel weiter entfernt als das schwarze Afrika. Die USA, scheint es, haben undurchschaubare Riten und Sitten, Machtverläufe und familiäre Verquickungen, die für unsereins hier in Europa kaum nachvollziehbar sind. Man fragt sich: Wird all das verstärkt oder erst hervorgerufen durch die Medien? Und man staunt (mit einem Anflug von Neid) über Mrs. Palins offenbar absolute Zweifelsfreiheit in religiöser, politischer, moralischer und lebenspragmatischer Hinsicht.
Und doch bleibt die bittere Ironie, dass ausgerechnet eine republikanische Politikerin wie Sarah Palin etwas zu sagen haben soll, ja: das allgemeine Weltbild beeinflussen darf durch ihre mediale Präsenz!, denn jeder Rückschritt, den sie stolz öffentlich vollzieht und als neuen Wert verkauft wie ein Gebrauchtwagenhändler seine nur notdürftig lackierte Schrottkarre, ist ihr ja erst möglich durch die harten Kämpfe ganz anderer Frauen: Erst mit Hilfe feministischer und anderer Freiheitskämpfe konnte eine Sarah Palin so weit kommen. Und sie weiß es nicht mal. Und nun fällt diese Frau – stellvertretend übrigens für viele andere, die auf den Schultern der Vorkämpferinnen stehen, die sonst ja gar nichts sehen könnten! – jeder anderen in den Rücken, die nicht ihrer eigenen Denk- und Lebensart entspricht, die sie als Norm postuliert: konservativ bis ins Mark, religiös bis zur Hysterie, bigott bis ins kleinste Detail. Der Pitbull mit Lippenstift beißt zu mit einem Lächeln, und er beißt sich fest. Die Reaktionärin wirkt so voller Leben und Kraft, dass Barack Obama dagegen plötzlich erschreckend blass aussieht.
Was macht diese von Mr. McCain aus dem Hut gezauberte Kandidatin so faszinierend? Sie erregt die Gemüter (und die Phantasien!), weil sie auf eine sogar für die USA bislang unerhörte Weise Politisches und Privates verknüpft und nach außen zur Schau stellt. Und auch dies enthält eine deftige Ironie: Haben nicht einst die 68er postuliert, wie politisch das Private sei – und wie privat das Politische? Sarah Palin macht es nach – und macht es vor: stellt ihre gesamte Familie auf der Parteitagstribüne ins Rampenlicht, inklusive der minderjährig schwangeren Tochter, die quasi öffentlich unter Lächeln genötigt wird, den – ebenfalls unter Anwesenheitspflicht stehenden – Erzeuger zu heiraten: „Wir sind die Guten, schaut her“.
Aber sind sie die Guten? Gegen die Wucht ihrer Präsenz muss man sich beinahe zwingen zu fragen: Was hat Sarah Palin außer Erregung tatsächlich zu bieten?
Sie verquickt ihre Familie mit ihrem Job auf eine Weise, die hierzulande größtes Befremden auslösen würde (die hiesige Frau von der Leyen mit ihren oft und gern erwähnten Kindern spielt zwar in derselben Disziplin, aber in einer ganz anderen Liga). Sarah Palin zeigt sich und die ihren so schamlos vor, dass sie aufreizender wirkt als jeder nackte Busen und jedes enthüllte Merkelsche Dekolleté es je vermöchte. Und wird als eine der ihren gefeiert von allen amerikanischen „Hockey-Mums“, jenen nicht erwerbstätigen Vorstadtmüttern, die ihre Kinder von Termin zu Termin kutschieren, obwohl diese Kandidatin-Mum selbst ja alles andere als eine Hockey-Mum ist: Dafür hat sie zu hohe Ansprüche an ihre Karriere, zu unregelmäßige Arbeitszeiten, einen zu unregelmäßig arbeitenden Ehemann, und einen zu hochgestellten Job.
So verkörpert Palin auf perfekte Weise die Widersprüchlichkeit der religiös-konservativen Vereinigten Staaten in all ihrer Bigotterie und Beschränktheit. Sie steht für eine Provinzialität, die kraftvoller – und verführerischer! – wirkt als der urbane Zweifel der Heterogenität. Homosexualität? Alleinerziehende Mütter? Patchworkfamilien gar? Armut? Ein kirchenfreies Dasein? Überhaupt „Freiheit“, die nicht nach dem konventionellen, republikanischen Muster gestrickt wäre? All das existiert für Mrs. Palin ebenso wenig wie Alternativen oder andere Länder und Kulturen: kommt in ihrem Leben nicht vor. Hat also auch politisch keinen Belang.
Man begreift: Sarah Palin hat deshalb so viel Power, weil sie keine Kraft auf Zweifel vergeudet. Diese Kandidatin weiß, was richtig ist. Ihre Weltanschauung entspricht ihrem Leben und vice versa, und diese medial vertausendfachte Deckungsgleichheit wirkt mit einer enormen Wucht. Da wird unter mächtigem Geschrei ein neuer republikanischer Absolutismus geboren, ein Hybrid, dessen Handicap – eine Art besessener Beschränktheit – gerade zur Waffe werden könnte: gegen alles Gute, Wahre und Schöne, was ein freies Amerika auch sein könnte.
Sarah Palin
Hi Klara,
wenn es ein politischer Text sein soll, dann fehlt es ihm nicht nur an Provokation. Er enthält nicht mal einen eigenständig recherierten radikalen politischen Gedanken, der nicht in gängigen Medien steht.
In dem Text fehlen neue Ansätze, du gehst den Dingen nicht auf den Grund, die us-amerikanische
Wahlkampfpropaganda ist total mainstreammäßig angelegt, zielt auf die Massen, auf die du mit reinfällst, sie ist polarisierend, lenkt davon ab, was in Wirklichkeit im Hintergrund abläuft. Was im Hintergrund abläuft, die wahren Abläufe und Absichten, darüber berichten die Medien nicht. Das wird politisch geheim gehalten. Der Öffentlichkeit werden andere Gründe präsentiert. Die Fädenzieher scheuen das Licht. s.p. ist eine `bildhübsche` Marionette. Absolut polarisierend, ein Stimmenstaubsauger.
Gruß,
Stefan
wenn es ein politischer Text sein soll, dann fehlt es ihm nicht nur an Provokation. Er enthält nicht mal einen eigenständig recherierten radikalen politischen Gedanken, der nicht in gängigen Medien steht.
In dem Text fehlen neue Ansätze, du gehst den Dingen nicht auf den Grund, die us-amerikanische
Wahlkampfpropaganda ist total mainstreammäßig angelegt, zielt auf die Massen, auf die du mit reinfällst, sie ist polarisierend, lenkt davon ab, was in Wirklichkeit im Hintergrund abläuft. Was im Hintergrund abläuft, die wahren Abläufe und Absichten, darüber berichten die Medien nicht. Das wird politisch geheim gehalten. Der Öffentlichkeit werden andere Gründe präsentiert. Die Fädenzieher scheuen das Licht. s.p. ist eine `bildhübsche` Marionette. Absolut polarisierend, ein Stimmenstaubsauger.
Gruß,
Stefan
Hallo,
danke für erneute Reaktionen!
Sam: Freut mich, dass du deinen Eindruck schreibst! "Kommentar" trifft wohl tatsächlich am ehesten zu, "Meinungsbeitrag" wäre wahrscheinlich noch zutreffender, weil beliebier.
Richtig.
Jondoy: Dank dir für deine Einschätzung!
Auf den Grund gehe ich nicht, das stimmt. Das wäre in so einer Kürze auch nicht möglich, außerdem vermessen und gar nicht mein Anspruch. Im Übrigen: Welcher leicht konsumierbare Text ginge den Dingen schon auf den Grund? Dieser Text ist leicht konsumierbar (obwohl die meisten Feedbacks in meinem Umfeld die Länge des Textes bemängelten... ) und will das durchaus auch sein. Dass er keine "neuen Ansätze" bringt, finde ich nicht. Es kommt halt drauf an, wer ihn mit welchem Anspruch und Hintergrundwissen liest.
Meinst du, es sei angemessen, einem Text Themaverfehlung vorzuhalten, wo der Text doch gar nicht behauptet hat, das nach Ansicht des Kritikers verfehlte Thema zu behandeln? Mein Thema ist hier nun einmal nicht die komplizierte Macht des militärisch-industriellen-staatlichen US-Komplexes, sondern die Frage, was die Kandidatin so faszinierend macht. Mag sein, dass du schon viel weiter bist als ich und 99,9 Prozent der lesenden, fernsehenden etc. Bevölkerung und alle Hintergründe kennst und benennen kannst. (Als wenn das so einfach wäre...) Ich jedenfalls bin an diesen Text als Konsumentin von gängigen Informationen heran gegangen. Ich finde nicht, dass das von vornherein unplausibel ist. Gerade habe ich übrigens ein interessantes Zitat über die USA gelesen aus Hunter S. Thompsons "Angst und Schrecken in Las Vegas": "Die Stadt verdankt ihren Aufstieg einer Komplizenschaft zwischen Staat, Wirtschaft und organisiertem Verbrechen, die das gesamte amerikanische System durchzieht. (...) Entgegen allem Anschein hat der Rest der Nation mehr mit der protzigen Stadt in der Wüste Nevadas gemein, als man sich eingesehen will ...), ein Abbild der gesamten Nation". Könnte dich interessieren... - ach nein, das weißt du ja alles schon.gif)
Wo falle ich deiner Meinung nach auf welche Mainstream-Meinungsmache genau hinein?
Nichts ist geheim, alles ist offensichtlich. Der Wahnsinn wirkt wie Normalität, Menschen werden getrieben, Ungerechtigkeit wird belohnt, Profitgier ist grundgesetzlich verankert. Da braucht man kein Nest von Verschwörern auszuheben, um an die Wahrheit zu kommen. Jeder ist Teil dieses Systems.
Die USA sind ein merkwürdiges Land... (aber das schrieb ich ja schon)
Grüß euch!
Klara
danke für erneute Reaktionen!
Sam: Freut mich, dass du deinen Eindruck schreibst! "Kommentar" trifft wohl tatsächlich am ehesten zu, "Meinungsbeitrag" wäre wahrscheinlich noch zutreffender, weil beliebier.
Für einen Essay bleibst du zu sehr an der Oberfläche, für eine Satire fehlt mir die Überspitzung.
Richtig.
Jondoy: Dank dir für deine Einschätzung!
Nun fehlt mir leider die Information, was du unter "politischer Text" verstehst. Wenn du einen Agit-Prop-Text meinst: Nein, dass soll der Text nicht sein.wenn es ein politischer Text sein soll, dann fehlt es ihm nicht nur an Provokation.
Jetzt weiß ich wiederum nicht, was du mit "eigenständig recherchiert" bzw. "radikal" meinst bzw. inwiefern ich einen solchen "radikalen politischen Gedanken" recherchieren soll...??Er enthält nicht mal einen eigenständig recherierten radikalen politischen Gedanken, der nicht in gängigen Medien steht.
In dem Text fehlen neue Ansätze, du gehst den Dingen nicht auf den Grund,
Auf den Grund gehe ich nicht, das stimmt. Das wäre in so einer Kürze auch nicht möglich, außerdem vermessen und gar nicht mein Anspruch. Im Übrigen: Welcher leicht konsumierbare Text ginge den Dingen schon auf den Grund? Dieser Text ist leicht konsumierbar (obwohl die meisten Feedbacks in meinem Umfeld die Länge des Textes bemängelten... ) und will das durchaus auch sein. Dass er keine "neuen Ansätze" bringt, finde ich nicht. Es kommt halt drauf an, wer ihn mit welchem Anspruch und Hintergrundwissen liest.
die us-amerikanische
Wahlkampfpropaganda ist total mainstreammäßig angelegt, zielt auf die Massen, auf die du mit reinfällst, sie ist polarisierend, lenkt davon ab, was in Wirklichkeit im Hintergrund abläuft.
Meinst du, es sei angemessen, einem Text Themaverfehlung vorzuhalten, wo der Text doch gar nicht behauptet hat, das nach Ansicht des Kritikers verfehlte Thema zu behandeln? Mein Thema ist hier nun einmal nicht die komplizierte Macht des militärisch-industriellen-staatlichen US-Komplexes, sondern die Frage, was die Kandidatin so faszinierend macht. Mag sein, dass du schon viel weiter bist als ich und 99,9 Prozent der lesenden, fernsehenden etc. Bevölkerung und alle Hintergründe kennst und benennen kannst. (Als wenn das so einfach wäre...) Ich jedenfalls bin an diesen Text als Konsumentin von gängigen Informationen heran gegangen. Ich finde nicht, dass das von vornherein unplausibel ist. Gerade habe ich übrigens ein interessantes Zitat über die USA gelesen aus Hunter S. Thompsons "Angst und Schrecken in Las Vegas": "Die Stadt verdankt ihren Aufstieg einer Komplizenschaft zwischen Staat, Wirtschaft und organisiertem Verbrechen, die das gesamte amerikanische System durchzieht. (...) Entgegen allem Anschein hat der Rest der Nation mehr mit der protzigen Stadt in der Wüste Nevadas gemein, als man sich eingesehen will ...), ein Abbild der gesamten Nation". Könnte dich interessieren... - ach nein, das weißt du ja alles schon
.gif)
Wo falle ich deiner Meinung nach auf welche Mainstream-Meinungsmache genau hinein?
(Kann es sein, dass du einen Hang zu Verschwörungstheorien hast?) Ich finde, so dunkel ist das alles gar nicht. Guck dir doch die neueste Finanzkatastrophe an. Wo soll da etwas dunkel sein? Es geht um Macht und um Geld, und wie man sich möglichst viel von beidem sichert. Geheim wird da gerade in Amerika gar nichts gehalten, höchstens Informationen über die Abläufe, weil Informationen ein riesiger Machtfaktor sind. Sarah Palin eine Marionette? Wahrscheinlich. So, wie Bush und fast die gesamte US-Bevölkerung: erschreckend unmündig, ungebildet, uninformiert, leicht zu manipulieren durch jeden Konsummist, viel mehr noch als hier. Um so interessanter, dass sie so faszinierend wirkt - zumindest auf mich, und die Berichterstattung hier lässt auch hier auf ein gewisses Interesse an ihr schließen. Immerhin könnte sie Präsidentin werden, Marionette oder nicht: Dann hätte sie den Finger auf dem Knopf und kann durch Unterschriften töten. Fädenzieher hin oder her.Was im Hintergrund abläuft, die wahren Abläufe und Absichten, darüber berichten die Medien nicht. Das wird politisch geheim gehalten. Der Öffentlichkeit werden andere Gründe präsentiert. Die Fädenzieher scheuen das Licht. s.p. ist eine `bildhübsche` Marionette.
Nichts ist geheim, alles ist offensichtlich. Der Wahnsinn wirkt wie Normalität, Menschen werden getrieben, Ungerechtigkeit wird belohnt, Profitgier ist grundgesetzlich verankert. Da braucht man kein Nest von Verschwörern auszuheben, um an die Wahrheit zu kommen. Jeder ist Teil dieses Systems.
Die USA sind ein merkwürdiges Land... (aber das schrieb ich ja schon)
Grüß euch!
Klara
Hi Klara!
das ist es eben nicht.
Vieles ist hinter den Kullissen abgelaufen, was keiner gewusst hat.
Und vieles läuft auch jetzt hinter den Kullissen ab, was du nicht erfährst, wenn du dich in lauten Quellen informierst und nicht wach bist.
Ich hatte geschrieben:
Nur ein Beispiel:
Das Grundgesetz soll jetzt auf einmal geändert werden.
Die Bundeswehr darf in Kürze auch im eigenen Land einmarschieren.
Du erfährst bestimmt nicht aus den Medien die wahren Absichten darüber.
Darüber sollte sich jeder eigenständige Gedanken machen.
Ich hab deinen Kommentar nicht kommentiert, weil ich der Meinung bin, das Blaue Forum ist nicht der geeignete Ort für politische Diskussionen.
Gruß,
Stefan
Nichts ist geheim, alles ist offensichtlich.
das ist es eben nicht.
Vieles ist hinter den Kullissen abgelaufen, was keiner gewusst hat.
Und vieles läuft auch jetzt hinter den Kullissen ab, was du nicht erfährst, wenn du dich in lauten Quellen informierst und nicht wach bist.
Ich hatte geschrieben:
Zitat von jondoy:
Was im Hintergrund abläuft, die wahren Abläufe und Absichten, darüber berichten die Medien nicht. Das wird politisch geheim gehalten. Der Öffentlichkeit werden andere Gründe präsentiert. Die Fädenzieher scheuen das Licht.
Nur ein Beispiel:
Das Grundgesetz soll jetzt auf einmal geändert werden.
Die Bundeswehr darf in Kürze auch im eigenen Land einmarschieren.

Du erfährst bestimmt nicht aus den Medien die wahren Absichten darüber.
Darüber sollte sich jeder eigenständige Gedanken machen.
Ich hab deinen Kommentar nicht kommentiert, weil ich der Meinung bin, das Blaue Forum ist nicht der geeignete Ort für politische Diskussionen.
Gruß,
Stefan
klara,
ich habe nach "bigotterie" in diesem forum gesucht und bin dabei auf diesen text gestoßen, den ich noch nicht kannte.
mir gefiel er auf anhieb -
1 weil er gut nachvollziehbar, flüssig, 'attraktiv' geschrieben ist;
2 etwas ausdrückt, was ich gut mitempfinden kann (selbst aber schwer ausdrücken könnte);
3 anhand eines aktuellen sujets m.e. deutlich mehr als tagesaktuell ist, auch nach fast vier jahren nicht eingebüßt hat an "hintergrundaktualität".
wenn ich nun nochmal lese - stelle ich fest, dass das, was ich am text auf anhieb 'attraktiv' fand (à la: ja, hier sagt mal jemand, was gesagt werden sollte!), zugleich spiegelbild dessen ist, was ich mit etwas abstand tatsächlich auch deutlich 'distanzierter' sehe:
- wie empfände ich den text und seinen argumentativen aufbau, wenn ich nicht 'seiner meinung' wäre? an diesem punkt verändert sich meine wahrnehmung des textes stark - ich sehe plötzlich, dass er auf eine art darstellt, die nicht widerlegbar ist; gehe ich inhaltlich d'accord, meine ich 'gefühlsmäßig', relevante beobachtungen, damit 'handfeste argumente' zu lesen - gehe ich z.b. nicht d'accord, sind es plötzlich keine argumente mehr, sondern oberflächliche spitzfindigkeiten, die im grunde nichts aussagen; grundsätzlich gar nicht widerlegbar sind, auf die gleiche art gegen alles und jeden ins treffen geführt werden können, das man kritisieren möchte - der gleiche text, der mir beinahe 'aus der seele zu sprechen' schien, wird plötzlich zu einem - von seiner konstruktion, mach- und denkart her - populistischen text.
einem text, der eloquent, überzeugend, scheinbar widerspruchsfrei - unreflektiert anwendet, was er in & an diesem fall kritisiert.
wow - eine sehr interessante lese/welterfahrung; danke dafür, klara.
ich habe nach "bigotterie" in diesem forum gesucht und bin dabei auf diesen text gestoßen, den ich noch nicht kannte.
mir gefiel er auf anhieb -
1 weil er gut nachvollziehbar, flüssig, 'attraktiv' geschrieben ist;
2 etwas ausdrückt, was ich gut mitempfinden kann (selbst aber schwer ausdrücken könnte);
3 anhand eines aktuellen sujets m.e. deutlich mehr als tagesaktuell ist, auch nach fast vier jahren nicht eingebüßt hat an "hintergrundaktualität".
wenn ich nun nochmal lese - stelle ich fest, dass das, was ich am text auf anhieb 'attraktiv' fand (à la: ja, hier sagt mal jemand, was gesagt werden sollte!), zugleich spiegelbild dessen ist, was ich mit etwas abstand tatsächlich auch deutlich 'distanzierter' sehe:
- wie empfände ich den text und seinen argumentativen aufbau, wenn ich nicht 'seiner meinung' wäre? an diesem punkt verändert sich meine wahrnehmung des textes stark - ich sehe plötzlich, dass er auf eine art darstellt, die nicht widerlegbar ist; gehe ich inhaltlich d'accord, meine ich 'gefühlsmäßig', relevante beobachtungen, damit 'handfeste argumente' zu lesen - gehe ich z.b. nicht d'accord, sind es plötzlich keine argumente mehr, sondern oberflächliche spitzfindigkeiten, die im grunde nichts aussagen; grundsätzlich gar nicht widerlegbar sind, auf die gleiche art gegen alles und jeden ins treffen geführt werden können, das man kritisieren möchte - der gleiche text, der mir beinahe 'aus der seele zu sprechen' schien, wird plötzlich zu einem - von seiner konstruktion, mach- und denkart her - populistischen text.
einem text, der eloquent, überzeugend, scheinbar widerspruchsfrei - unreflektiert anwendet, was er in & an diesem fall kritisiert.
wow - eine sehr interessante lese/welterfahrung; danke dafür, klara.
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste